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Ernst Barlach - Der Zweifler

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Ernst Barlach

Der Zweifler
1930

Bronze. Höhe 50,5 cm. Rückseitig unten rechts signiert 'E.Barlach' und mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN" versehen. Eines von insgesamt 46 bei Laur genannten Exemplaren. - Mit ebenmäßiger goldbrauner Patina.

Eine der eindrucksvollsten und im besonderen Maße persönlich geprägten Plastiken Ernst Barlachs ist der „Zweifler“ aus dem Jahr 1930. Die Figur, von der der Künstler kurz vor seinem Tod 1937 noch eine Fassung in Holz anfertigte (Laur 612), kann als Spiegel Barlachs eigener mentaler Verfassung gelesen werden, die seit den späten 1920er Jahren von den zunehmenden nationalistischen Diffamierungen seiner Person belastet war.
Die Grundform entwickelte er zeichnerisch bereits 1912 und dann 1918 in seiner Lithographie „Der Blinde“ (Laur Druckgraphik 52). Sie erschien als Titelblatt der autobiografischen Novelle „Franziskus“ von Adolf von Hatzfeld, einem der Hauptwerke des deutschen Expressionismus, von Hatzfeld selbst hatte 1913 sein Augenlicht verloren. Die Lithographie zeigt die Figur dementsprechend mit einer Binde vor den Augen, die Barlach in der späteren plastischen Ausführung verwarf.
Das Gewand fasst den knienden Körper des „Zweiflers“ zu einer Einheit zusammen. In dem gesenkten und leicht zur Seite geneigten Kopf, dem von sorgenvoller Anspannung gekennzeichneten Gesicht und den eng am Körper ausgestreckten Armen mit den fest ineinander gekrampften Händen offenbart sich die innere Zerrissenheit. Die ganze Anlage dieses expressionistischen Meisterwerks verdeutlicht mit großer Intensität den Kampf der förmlich mit sich selbst ringenden Figur.

Werkverzeichnis

Laur 470; Schult 385

Provenienz

Lempertz Köln, Auktion 508, 4.12.1969, Lot 4064; Sammlung Ehepaar Dr. Jansen, Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz

Literaturhinweise

U.a.: Elisabeth Laur, Exkurs: Bronzeplastiken im Werk Barlachs, in: Ernst Barlach. Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow 2006, vgl. S. 43, 45; Volker Probst, Die Bronzen im Werk Ernst Barlachs, in: Posthume Güsse, Bilanz und Perspektiven, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Berlin/München 2009, vgl. S. 107, S. 109 ff.; Volker Probst, „Die Flechtheimsche Herrlichkeit verging, von Cassirers ist keinerlei Förderung zu erwarten…“, Ernst Barlach-Alfred Flechtheim, in: Sprung in den Raum, Skulpturen bei Alfred Flechtheim, Georg Kolbe Museum, Wädenswil 2017, vgl. S. 363, 374 ff.

Ausstellung

U.a. Berlin 1931/1932 (Galerie Alfred Flechtheim), Weihnachten 1931 - Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach, Rudolf Belling, Renée Sintenis, Kat. Nr. 18 ("Der kniende Mann") mit Abb. S. 5; New York 1938 (Galerie Buchholz); Berlin 1948 (Galerie Franz), Kat. Nr. 25, S. 22, mit Abb. S. 17; Hamburg 1948 (Galerie Hoffmann), Ernst Barlach Gedächtnisausstellung zum 10jährigen Todestag, Kat. Nr. 18; Düsseldorf 1951 (Galerie Alex Vömel), Ernst Barlach, Kat. Nr. 20; Kassel 1955 (Documenta I), Kat. Nr. 23; Bremen 1959 (Kunsthalle), Ernst Barlach, Kat. Nr. 38; Schleswig 1989 (Landesmuseum Schloss Gottorf), Ernst Barlach. Denkzeichen, Kat. Nr. 62; Bergen/Güstrow 2000 (Kunstmuseum/Ernst Barlach Stiftung), Ernst Barlach. Ein Graphiker und Bildhauer des deutschen Expressionismus, Kat. Nr. 95

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01 Jun 2022
Germany, Cologne
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Ernst Barlach

Der Zweifler
1930

Bronze. Höhe 50,5 cm. Rückseitig unten rechts signiert 'E.Barlach' und mit dem Gießerstempel "H.NOACK BERLIN" versehen. Eines von insgesamt 46 bei Laur genannten Exemplaren. - Mit ebenmäßiger goldbrauner Patina.

Eine der eindrucksvollsten und im besonderen Maße persönlich geprägten Plastiken Ernst Barlachs ist der „Zweifler“ aus dem Jahr 1930. Die Figur, von der der Künstler kurz vor seinem Tod 1937 noch eine Fassung in Holz anfertigte (Laur 612), kann als Spiegel Barlachs eigener mentaler Verfassung gelesen werden, die seit den späten 1920er Jahren von den zunehmenden nationalistischen Diffamierungen seiner Person belastet war.
Die Grundform entwickelte er zeichnerisch bereits 1912 und dann 1918 in seiner Lithographie „Der Blinde“ (Laur Druckgraphik 52). Sie erschien als Titelblatt der autobiografischen Novelle „Franziskus“ von Adolf von Hatzfeld, einem der Hauptwerke des deutschen Expressionismus, von Hatzfeld selbst hatte 1913 sein Augenlicht verloren. Die Lithographie zeigt die Figur dementsprechend mit einer Binde vor den Augen, die Barlach in der späteren plastischen Ausführung verwarf.
Das Gewand fasst den knienden Körper des „Zweiflers“ zu einer Einheit zusammen. In dem gesenkten und leicht zur Seite geneigten Kopf, dem von sorgenvoller Anspannung gekennzeichneten Gesicht und den eng am Körper ausgestreckten Armen mit den fest ineinander gekrampften Händen offenbart sich die innere Zerrissenheit. Die ganze Anlage dieses expressionistischen Meisterwerks verdeutlicht mit großer Intensität den Kampf der förmlich mit sich selbst ringenden Figur.

Werkverzeichnis

Laur 470; Schult 385

Provenienz

Lempertz Köln, Auktion 508, 4.12.1969, Lot 4064; Sammlung Ehepaar Dr. Jansen, Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz

Literaturhinweise

U.a.: Elisabeth Laur, Exkurs: Bronzeplastiken im Werk Barlachs, in: Ernst Barlach. Das plastische Werk, Ernst Barlach Stiftung Güstrow 2006, vgl. S. 43, 45; Volker Probst, Die Bronzen im Werk Ernst Barlachs, in: Posthume Güsse, Bilanz und Perspektiven, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Berlin/München 2009, vgl. S. 107, S. 109 ff.; Volker Probst, „Die Flechtheimsche Herrlichkeit verging, von Cassirers ist keinerlei Förderung zu erwarten…“, Ernst Barlach-Alfred Flechtheim, in: Sprung in den Raum, Skulpturen bei Alfred Flechtheim, Georg Kolbe Museum, Wädenswil 2017, vgl. S. 363, 374 ff.

Ausstellung

U.a. Berlin 1931/1932 (Galerie Alfred Flechtheim), Weihnachten 1931 - Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach, Rudolf Belling, Renée Sintenis, Kat. Nr. 18 ("Der kniende Mann") mit Abb. S. 5; New York 1938 (Galerie Buchholz); Berlin 1948 (Galerie Franz), Kat. Nr. 25, S. 22, mit Abb. S. 17; Hamburg 1948 (Galerie Hoffmann), Ernst Barlach Gedächtnisausstellung zum 10jährigen Todestag, Kat. Nr. 18; Düsseldorf 1951 (Galerie Alex Vömel), Ernst Barlach, Kat. Nr. 20; Kassel 1955 (Documenta I), Kat. Nr. 23; Bremen 1959 (Kunsthalle), Ernst Barlach, Kat. Nr. 38; Schleswig 1989 (Landesmuseum Schloss Gottorf), Ernst Barlach. Denkzeichen, Kat. Nr. 62; Bergen/Güstrow 2000 (Kunstmuseum/Ernst Barlach Stiftung), Ernst Barlach. Ein Graphiker und Bildhauer des deutschen Expressionismus, Kat. Nr. 95

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01 Jun 2022
Germany, Cologne
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