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LOT 371

Flämischer Manierist des 16. Jahrhunderts, CARITAS CHRISTIANA

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Öl auf Holz.
85 x 63 cm.
Verso senkrechte Mittelleiste.

Die Wirkung des Gemäldes besticht durch seine helle Farbigkeit, in der auch das Rot des Umhanges der Hauptfigur ins leuchtende Rosa übergeht. Dargestellt sind drei Figuren, eng zueinander komponiert, wobei die Hauptfigur in Dreiviertelansicht als die themengebende Allegorie aufgefasst ist. Auf den Oberschenkeln steht ein nacktes Knäblein, das sich einem größeren Knaben links unten zuwendet und ihm Kirschen zum Mund reicht. Eine weitere Frucht, ein Apfel, wird dem Spender bereits von einem weiteren Knäblein im Hintergrund rechts oben gereicht. A. R.

Anmerkung:
Das Thema der „Caritas Christiana“ ist theologisch zu verstehen, als Verweis auf die christliche Nächstenliebe, die unter anderem auch für die Speisung der Armen steht. Die Figurengruppe ist hier weitgehend weltlich aufgefasst, bezieht sich jedoch ikonografisch auf das bekannte Thema der Maria mit Kind und dem Johannesknaben. Anstelle der Maria sehen wir hier eine junge Frau mit höfischem Haarschmuck, creme-goldfarbenem Kleid und feiner Stickerei am Ärmelbund, ein Muster, das ganz dem Dekorationsstil des ausgehenden 16. Jahrhunderts zugehört. Die Gruppe wird von einem grünen, gold gestreiften Velum hinterfangen, das links einen Ausblick in eine Burgenlandschaft freilässt.
Neben der manieristischen Farbigkeit ist auch die Komposition ganz dem Manierismus verpflichtet. Dieses komplexe Ineinandergreifen der Körperformen wurde erstmals durch die italienischen Manieristen, Rosso Fiorentino (1494-1540), Francesco Primaticcio (1504-1570) oder auch Jacopo da Carucci Pontormo (1494-1556/57) in die Malerei eingeführt. So liegt der Gedanke nahe, dass der Maler des Bildes – wie viele andere Flamen - seine Schulung in Italien erhielt, jedenfalls von dort inspiriert worden ist. Dies trifft auch für die in Prag wirkenden Manieristen wie Hendrik Goltzius (1558-1617) oder Bartholomäus Spranger (1546-1611) zu, sodass hier auch an einen Maler des Rudolphinischen Prag zu denken wäre. (1280921) (3) (11)

Flemish Mannerist School, 16th century
CARITAS CHRISTIANA
Oil on panel.
85 x 63 cm.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Holz.
85 x 63 cm.
Verso senkrechte Mittelleiste.

Die Wirkung des Gemäldes besticht durch seine helle Farbigkeit, in der auch das Rot des Umhanges der Hauptfigur ins leuchtende Rosa übergeht. Dargestellt sind drei Figuren, eng zueinander komponiert, wobei die Hauptfigur in Dreiviertelansicht als die themengebende Allegorie aufgefasst ist. Auf den Oberschenkeln steht ein nacktes Knäblein, das sich einem größeren Knaben links unten zuwendet und ihm Kirschen zum Mund reicht. Eine weitere Frucht, ein Apfel, wird dem Spender bereits von einem weiteren Knäblein im Hintergrund rechts oben gereicht. A. R.

Anmerkung:
Das Thema der „Caritas Christiana“ ist theologisch zu verstehen, als Verweis auf die christliche Nächstenliebe, die unter anderem auch für die Speisung der Armen steht. Die Figurengruppe ist hier weitgehend weltlich aufgefasst, bezieht sich jedoch ikonografisch auf das bekannte Thema der Maria mit Kind und dem Johannesknaben. Anstelle der Maria sehen wir hier eine junge Frau mit höfischem Haarschmuck, creme-goldfarbenem Kleid und feiner Stickerei am Ärmelbund, ein Muster, das ganz dem Dekorationsstil des ausgehenden 16. Jahrhunderts zugehört. Die Gruppe wird von einem grünen, gold gestreiften Velum hinterfangen, das links einen Ausblick in eine Burgenlandschaft freilässt.
Neben der manieristischen Farbigkeit ist auch die Komposition ganz dem Manierismus verpflichtet. Dieses komplexe Ineinandergreifen der Körperformen wurde erstmals durch die italienischen Manieristen, Rosso Fiorentino (1494-1540), Francesco Primaticcio (1504-1570) oder auch Jacopo da Carucci Pontormo (1494-1556/57) in die Malerei eingeführt. So liegt der Gedanke nahe, dass der Maler des Bildes – wie viele andere Flamen - seine Schulung in Italien erhielt, jedenfalls von dort inspiriert worden ist. Dies trifft auch für die in Prag wirkenden Manieristen wie Hendrik Goltzius (1558-1617) oder Bartholomäus Spranger (1546-1611) zu, sodass hier auch an einen Maler des Rudolphinischen Prag zu denken wäre. (1280921) (3) (11)

Flemish Mannerist School, 16th century
CARITAS CHRISTIANA
Oil on panel.
85 x 63 cm.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
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