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LOT 455

Hendrick van Avercamp, 1585 Amsterdam – 1634 Kampen, WINTERLICHE DORFLANDSCHAFT MIT STAFFAGEFIGUREN

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Öl auf Holz. Parkettiert.
39,5 x 57,5 cm.
Ungerahmt.

Von zwei Expertisen dem genannten Künstler zugewiesen. Beigegeben Expertisen von Prof. Federico Zeri, 1997 und 1998, sowie Didier Bodart, Rom 1998, hier mit Verweisen auf Vergleichswerke in öffentlichen Sammlungen.

Der Blick führt auf eine verschneite Dorfstraße mit nach links hinten ziehender Häuserreihe. Die Gebäude stehen giebel- und traufseitig zur Straße, dazwischen kahle Bäume. Im Bildzentrum, vor einem großen Giebelhaus, sind mehrere Leute damit beschäftigt Schilfrohr-Ballen zu binden, offensichtlich zur Dachdeckung oder Ausbesserung benötigt. Ein solches Bündel hängt bereits auf dem Reetdach des Hauses. Daneben ein Ziehbrunnen. Die Figuren in lebendiger Genrewiedergabe, lebensnah auch die weiteren Figuren, wie etwa die beiden Männer mit Fischerangeln in Begleitung zweier Hunde, oder der nach links hinten ziehende Pferdewagen.

Der Maler ist vor allem durch seine Winterlandschaften und Eisvergnügen-Darstellungen bekannt geworden. Sein zeichnerisches Talent wurde bereits in seinem Kindesalter erkannt, nachdem er aufgrund seiner angeborenen Taubheit nicht sprechen konnte und von seiner Mutter im Schreiben unterrichtet wurde, jedoch alsbald auffiel, dass er sich noch besser durch Zeichnungen mitzuteilen verstand. Achtzehnjährig erhielt er unterricht bei dem dänischen Maler Pieter Fransz Isaakz (1569-1625). Vor allem aber der Einfluss der flämischen Schule, besonders des Gillis van Coninxloo (um 1581-1619/20) wird alsbald spürbar. Später wurde er Lehrer seines Neffen Barent Avercamp (1612-1679), von dem ebenfalls Winterlandschaften erhalten sind. Die zahlreichen Winterlandschaften seiner Hand, aber auch die seiner Zeitgenossen, werden heute durch die Tatsache erklärt, dass mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert die sogenannte „Kleine Eiszeit“ begann, die nahezu ein Jahrhundert angedauert hat. Der erzählerische Inhalt seiner Bilder enthält nicht selten auch zeitgenössische Geschichten und Anekdoten, was auch in der Brueghel-Tradition geprägt wurde. Zahlreiche Werke seiner Hand befinden sich in öffentlichen Sammlungen, wie etwa im Rijksmuseum Amsterdam, Stedelijk Museum Zwolle, Museum Kampen oder im Mauritshuis in Den Haag. Auch das Schloss von Windsor hat eine bedeutende Sammlung seines Werkes. Im Jahre 2009 wurde sein Werk durch eine Ausstellung im Rijksmuseum Amsterdam gewürdigt (bis 14.02.1010). Zu seinen Nachfolgern, insbesondere der Winteransichten, zählen Jan Jozefsz van Goyen (1596-1656), Jan van de Cappelle (um 1624-1679) sowie Aert van der Neer d. Ä. (1603/04-1677). 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt.
(1272032) (11)

Hendrick van Avercamp,
1585 Amsterdam – 1634 Kampen
WINTRY VILLAGE LANDSCAPE WITH FIGURE STAFFAGE
Oil on panel. Parquetted.
39.5 x 57.5 cm.

Attributed according to two reports by expert’s Professor Federico Zeri, 1997 and 1998 and by Didier Bodart, Rome 1998, with references to comparable works held in public collections.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Holz. Parkettiert.
39,5 x 57,5 cm.
Ungerahmt.

Von zwei Expertisen dem genannten Künstler zugewiesen. Beigegeben Expertisen von Prof. Federico Zeri, 1997 und 1998, sowie Didier Bodart, Rom 1998, hier mit Verweisen auf Vergleichswerke in öffentlichen Sammlungen.

Der Blick führt auf eine verschneite Dorfstraße mit nach links hinten ziehender Häuserreihe. Die Gebäude stehen giebel- und traufseitig zur Straße, dazwischen kahle Bäume. Im Bildzentrum, vor einem großen Giebelhaus, sind mehrere Leute damit beschäftigt Schilfrohr-Ballen zu binden, offensichtlich zur Dachdeckung oder Ausbesserung benötigt. Ein solches Bündel hängt bereits auf dem Reetdach des Hauses. Daneben ein Ziehbrunnen. Die Figuren in lebendiger Genrewiedergabe, lebensnah auch die weiteren Figuren, wie etwa die beiden Männer mit Fischerangeln in Begleitung zweier Hunde, oder der nach links hinten ziehende Pferdewagen.

Der Maler ist vor allem durch seine Winterlandschaften und Eisvergnügen-Darstellungen bekannt geworden. Sein zeichnerisches Talent wurde bereits in seinem Kindesalter erkannt, nachdem er aufgrund seiner angeborenen Taubheit nicht sprechen konnte und von seiner Mutter im Schreiben unterrichtet wurde, jedoch alsbald auffiel, dass er sich noch besser durch Zeichnungen mitzuteilen verstand. Achtzehnjährig erhielt er unterricht bei dem dänischen Maler Pieter Fransz Isaakz (1569-1625). Vor allem aber der Einfluss der flämischen Schule, besonders des Gillis van Coninxloo (um 1581-1619/20) wird alsbald spürbar. Später wurde er Lehrer seines Neffen Barent Avercamp (1612-1679), von dem ebenfalls Winterlandschaften erhalten sind. Die zahlreichen Winterlandschaften seiner Hand, aber auch die seiner Zeitgenossen, werden heute durch die Tatsache erklärt, dass mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert die sogenannte „Kleine Eiszeit“ begann, die nahezu ein Jahrhundert angedauert hat. Der erzählerische Inhalt seiner Bilder enthält nicht selten auch zeitgenössische Geschichten und Anekdoten, was auch in der Brueghel-Tradition geprägt wurde. Zahlreiche Werke seiner Hand befinden sich in öffentlichen Sammlungen, wie etwa im Rijksmuseum Amsterdam, Stedelijk Museum Zwolle, Museum Kampen oder im Mauritshuis in Den Haag. Auch das Schloss von Windsor hat eine bedeutende Sammlung seines Werkes. Im Jahre 2009 wurde sein Werk durch eine Ausstellung im Rijksmuseum Amsterdam gewürdigt (bis 14.02.1010). Zu seinen Nachfolgern, insbesondere der Winteransichten, zählen Jan Jozefsz van Goyen (1596-1656), Jan van de Cappelle (um 1624-1679) sowie Aert van der Neer d. Ä. (1603/04-1677). 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt.
(1272032) (11)

Hendrick van Avercamp,
1585 Amsterdam – 1634 Kampen
WINTRY VILLAGE LANDSCAPE WITH FIGURE STAFFAGE
Oil on panel. Parquetted.
39.5 x 57.5 cm.

Attributed according to two reports by expert’s Professor Federico Zeri, 1997 and 1998 and by Didier Bodart, Rome 1998, with references to comparable works held in public collections.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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23 Sep 2021
Germany, Munich
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