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LOT 151

Ippolito Scarsella, genannt „Scarsellino“, 1551 Ferrara – 1620 ebenda, MADONNA MIT DEM KIND, DEM ERZENGEL MICHAEL UND DEM HEILIGEN ROCHUS

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Öl auf Leinwand.
190 x 132 cm.
Ungerahmt.

Further information on this artwork

Das großformatige Altarblatt zeigt Maria mit dem Kind in Wolken über einer Landschaft erhoben, die beiden genannten Assistenzfiguren in Anbetung, jedoch in einer Art visionärer Betrachtung. Die oberen beiden Ecken von Malerei freigelassen, aufgrund ehemaliger Altarrahmung. Die Ikonographie ist insofern von Seltenheit, als dass hier der Heilige Rochus einem Erzengel gleichgestellt wird. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das Gemälde als Altarblatt für eine diesen beiden Heiligen geweihten Kirche geschaffen wurde, während üblicherweise Adoranten stets dem irdischen Bereich zugehören, wie es in Vergleichsbildern Scarsellinos zu sehen ist. Die beiden unteren Figuren weit auseinander positioniert, weniger der Landschaft wegen, als vielmehr um der Marienfigur einen umso deutlicheren Abstand von aller Erdbezogenheit zu verschaffen. Dagegen ist Maria von einer himmlischen Lichtatmosphäre umgeben. Michael wie üblich mit Flügeln in Rüstung gezeigt, mit einer Lanze, gegen den am Boden liegenden Satan gerichtet. Rochus tritt von rechts heran, in Begleitung eines Hundes als dessen Attribut, mit einem Stab. Seine Pestwunde durch seine Kleidung verdeckt, ein Wesenszug der italienischen Malerei, die seit jeher im Gegensatz zur Kunst im Norden, weitgehend die Darstellung von abstoßenden Details zu meiden gesucht hat.

Scarsellino zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Ferrareser Schule seines Jahrhunderts. Dabei hat er insbesondere in seinen Landschaften den Malstil der späteren Generation vorweggenommen, was er auch in dem vorliegenden Bild deutlich zur Anschauung gebracht hat. Sowohl seine Schulung in Bologna, die er bereits 17-jährig begann, als auch die Einflüsse der Werkstatt des Veronese, die er in Venedig besuchte, haben sein Werk geprägt. Gemeinsam mit den Brüdern Carracci arbeitete er im Renaissance-Palazzo dei Diamanti in Ferrara. Zu seinen letzten Arbeiten gehören die Gemälde, die er für den Kardinal Alessandro d´Este in Tivoli schuf. Im vorliegenden Gemälde ist bereits der Einfluss Veroneses deutlich spürbar.
Zahlreiche Werke seiner Hand finden sich in bedeutenden Sammlungen und öffentlichen Museen, wie etwa Metropolitan Museum of Art New York, Museum of Fine Arts Boston, Kapitolinische Museen Rom, Pinacoteca Nazionale Ferrrara, Vatikanische Museen Rom oder in den Uffizien Florenz. A.R.

Literatur:
Valentina Lapierre, SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino, in: Raffaele Romanelli (Hrsg.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 91: Savoia-Semeria, Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2018.

Das Gemälde ist publiziert und abgebildet in:
Maria-Angela Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, Katalognr. 262, mit Abb. S. 266.
Mit Provenienzangaben:
seit 1957: Sotheby´s London.
1978 Sotheby´s New York.
1981 ebd.
1988 Christie´s London.
Etc. (1241851) (11)

Ippolito Scarsella,
also known as “Scarsellino”,
1551 Ferrara – 1620 ibid.
THE VIRGIN WITH CHRIST CHILD, THE ARCHANGEL MICHAEL AND SAINT ROCHOil on canvas.
190 x 132 cm.
Unframed.

Scarsellino is one of the most important exponents of the School of Ferrara of his century. His landscape paintings in particular pre-empted the painting style of future generations, as is also obvious in the painting on offer for sale in this lot. His oeuvre was influenced by his early schooling in Bologna – aged only 17 – and the workshop of Veronese, whom he visited in Venice. He worked at the Renaissance Diamanti Palace in Ferrara together with the Carracci brothers, One of his final works are the paintings commissioned by Cardinal Alessandro d´Este in Tivoli. Veronese´s influence is clearly palpable in the work on offer for sale in this lot. Many of his works are held in important collections and public museums such as the Metropolitan Museum of Art in New York, the Museum of Fine Arts in Boston, the Capitoline and Vatican Museums in Rome, the National Gallery of Art in Ferrara and the Uffizi Galleries in Florence.

Literature:
V. Lapierre: SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino., in: R. Romanelli (ed.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), vol. 91: Savoia-Semeria. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rome 2018.

The painting is published and illustrated in:
M.-A. Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, cat. no. 262, with ill. p. 266.
With provenance references:
Since 1957: Sotheby´s, London.
1978 Sotheby´s, New York.
1981 Sotheby´s, New York.
1988 Christie´s, London.
Etc.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Leinwand.
190 x 132 cm.
Ungerahmt.

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Das großformatige Altarblatt zeigt Maria mit dem Kind in Wolken über einer Landschaft erhoben, die beiden genannten Assistenzfiguren in Anbetung, jedoch in einer Art visionärer Betrachtung. Die oberen beiden Ecken von Malerei freigelassen, aufgrund ehemaliger Altarrahmung. Die Ikonographie ist insofern von Seltenheit, als dass hier der Heilige Rochus einem Erzengel gleichgestellt wird. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das Gemälde als Altarblatt für eine diesen beiden Heiligen geweihten Kirche geschaffen wurde, während üblicherweise Adoranten stets dem irdischen Bereich zugehören, wie es in Vergleichsbildern Scarsellinos zu sehen ist. Die beiden unteren Figuren weit auseinander positioniert, weniger der Landschaft wegen, als vielmehr um der Marienfigur einen umso deutlicheren Abstand von aller Erdbezogenheit zu verschaffen. Dagegen ist Maria von einer himmlischen Lichtatmosphäre umgeben. Michael wie üblich mit Flügeln in Rüstung gezeigt, mit einer Lanze, gegen den am Boden liegenden Satan gerichtet. Rochus tritt von rechts heran, in Begleitung eines Hundes als dessen Attribut, mit einem Stab. Seine Pestwunde durch seine Kleidung verdeckt, ein Wesenszug der italienischen Malerei, die seit jeher im Gegensatz zur Kunst im Norden, weitgehend die Darstellung von abstoßenden Details zu meiden gesucht hat.

Scarsellino zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Ferrareser Schule seines Jahrhunderts. Dabei hat er insbesondere in seinen Landschaften den Malstil der späteren Generation vorweggenommen, was er auch in dem vorliegenden Bild deutlich zur Anschauung gebracht hat. Sowohl seine Schulung in Bologna, die er bereits 17-jährig begann, als auch die Einflüsse der Werkstatt des Veronese, die er in Venedig besuchte, haben sein Werk geprägt. Gemeinsam mit den Brüdern Carracci arbeitete er im Renaissance-Palazzo dei Diamanti in Ferrara. Zu seinen letzten Arbeiten gehören die Gemälde, die er für den Kardinal Alessandro d´Este in Tivoli schuf. Im vorliegenden Gemälde ist bereits der Einfluss Veroneses deutlich spürbar.
Zahlreiche Werke seiner Hand finden sich in bedeutenden Sammlungen und öffentlichen Museen, wie etwa Metropolitan Museum of Art New York, Museum of Fine Arts Boston, Kapitolinische Museen Rom, Pinacoteca Nazionale Ferrrara, Vatikanische Museen Rom oder in den Uffizien Florenz. A.R.

Literatur:
Valentina Lapierre, SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino, in: Raffaele Romanelli (Hrsg.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 91: Savoia-Semeria, Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2018.

Das Gemälde ist publiziert und abgebildet in:
Maria-Angela Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, Katalognr. 262, mit Abb. S. 266.
Mit Provenienzangaben:
seit 1957: Sotheby´s London.
1978 Sotheby´s New York.
1981 ebd.
1988 Christie´s London.
Etc. (1241851) (11)

Ippolito Scarsella,
also known as “Scarsellino”,
1551 Ferrara – 1620 ibid.
THE VIRGIN WITH CHRIST CHILD, THE ARCHANGEL MICHAEL AND SAINT ROCHOil on canvas.
190 x 132 cm.
Unframed.

Scarsellino is one of the most important exponents of the School of Ferrara of his century. His landscape paintings in particular pre-empted the painting style of future generations, as is also obvious in the painting on offer for sale in this lot. His oeuvre was influenced by his early schooling in Bologna – aged only 17 – and the workshop of Veronese, whom he visited in Venice. He worked at the Renaissance Diamanti Palace in Ferrara together with the Carracci brothers, One of his final works are the paintings commissioned by Cardinal Alessandro d´Este in Tivoli. Veronese´s influence is clearly palpable in the work on offer for sale in this lot. Many of his works are held in important collections and public museums such as the Metropolitan Museum of Art in New York, the Museum of Fine Arts in Boston, the Capitoline and Vatican Museums in Rome, the National Gallery of Art in Ferrara and the Uffizi Galleries in Florence.

Literature:
V. Lapierre: SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino., in: R. Romanelli (ed.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), vol. 91: Savoia-Semeria. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rome 2018.

The painting is published and illustrated in:
M.-A. Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, cat. no. 262, with ill. p. 266.
With provenance references:
Since 1957: Sotheby´s, London.
1978 Sotheby´s, New York.
1981 Sotheby´s, New York.
1988 Christie´s, London.
Etc.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
Auction House
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