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LOT 343

Johann Carl Loth, genannt „Carlo Loth“, 1632 München – 1698 Venedig, DIE RÜCKKEHR DES VERLORENEN SOHNES

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Öl auf Leinwand.
141 x 175 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.

Wir danken Herrn Giuseppe Fusari für die Zuschreibung des Gemäldes an den genannten Künstler.

Die Darstellung geht zurück auf ein Gleichnis des Evangeliums nach Lk 15,11-32: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere Sohn forderte sein Erbteil und zog nach Erhalt fort. Nachdem er sein Vermögen durchgebracht hatte und es ihm schlecht ging, kehrte er reuig zu seinem Vater zurück. Das Gemälde zeigt im Zentrum den Zurückgekehrten mit freiem Oberkörper, mit vor der Brust gefalteten Händen und flehend seinen Vater anblickend, der Mitleid mit ihm hat. Der Vater, in leuchtend blauem Gewand, hat zärtlich seine linke Hand auf die Schulter des Sohnes gelegt und weist mit seiner rechten ausgestreckten Hand seine Knechte an, das beste Gewand für den Sohn zu holen. Diese stehen an der linken Seite mit einer wertvollen Kopfbedeckung mit Federn und einem gold glänzenden Gewand. Hinter ihnen ist der Kopf des älteren Sohnes zu sehen, der verwundert auf das Geschehen blickt. Auf der rechten Bildseite die Mutter des Heimkehrers und eine weitere Frau vor blauem Himmel. Qualitätvolle Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung, bei der durch das Licht besonders der Körper des jüngeren Sohnes, sowie das leicht errötete Gesicht und die ausgestreckte Hand des Vaters betont werden. Retuschen.

Loths Malstil erklärt sich aus seiner Biografie, von der wir wissen, dass er als Sohn eines bayerischen Hofmalers geboren, seine Studien in Rom fortsetzt, dort vor allem von Willem Drost (um 1630-1678) beeinflusst, der wiederum ein Rembrandt-Schüler war, was auch die Tonigkeit in seinem Werk erklärt. Die italienischen Maler wie Giovanni Battista Langetti (1625-1676), Antonio Zanchi (1631-1722) sowie Francesco Ruschi (um 1605-1661) hatten ebenfalls einen erkennbaren Einfluss auf Loths Werk. Nach 1670 schuf er auch großformatige Altarbilder für venezianische Kirchen. Er und seine Werkstatt erhielten zahlreiche Aufträge in Österreich, Böhmen und Bayern, wobei aus dem Kreis seiner Schüler auch Johann Michael Rottmayr (1654-1730) hervortrat. Loths Gesamtwerk hat sich demgemäß weitgehend von der Münchner Schule entfernt und deutlich die italienische Stilsprache übernommen.

Provenienz:
Privatbesitz Genua.
Privatbesitz Wien.

Anmerkung 1:
Der Barockmaler Johann Carl Loth zählt zu den bedeutendsten Künstlern der venezianischen Malerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er wurde 1632 in München geboren und erhielt zunächst seine Ausbildung bei seinem Vater, dem bayerischen Hofmaler Johann Ulrich Loth, um seine Studien bald darauf in Rom fortzusetzen und sich um 1650 in Venedig niederzulassen. Loths Stil vereinte venezianische Traditionen, eine naturalistische Darstellungsweise sowie die Neuerungen der barocken Malerei.

Anmerkung 2:
Das Gemälde wohl eine bisher nicht publizierte Fassung eines Werkes aus der ehemaligen Sammlung des Grafen Ivan Ivanovic Shuvalov, heute in der Eremitage in Sankt Petersburg, vgl. auch: Giuseppe Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino 2017, S. 130, Tafel LXVI bzw. S. 217, Kat. Nr. 224) und zeigt - mit einigen Abwandlungen zu der früher entstandenen Komposition - die von Loth mehrmals aufgegriffene „Rückkehr des verlorenen Sohnes“.
Die jeweiligen Fassungen unterscheiden sich nur durch kleine Veränderungen in der Körperhaltung. So zeigt die vorliegende Fassung den heimkehrenden Sohn mit vor der Brust verschränkten Händen.

Anmerkung 3:
Das vorliegende Gemälde ist wohl gegen Ende der 1680er Jahre entstanden, da es im Vergleich zu der um 1675 zu datierenden Komposition in Sankt Petersburg stilistisch den Wandgemälden in der Kreuzkapelle im Dom von Trient (1687) nähersteht.
Wie für einen Werkstattbetrieb und zu auftragsstarken Zeiten üblich, hat auch Loth bei der Ausführung von Gemälden seine Mitarbeiter herangezogen. Vorliegendes Werk lässt zum Teil die Beteiligung von Johann Michael Rottmayr (1654-1730) und möglicherweise eines weiteren Malers erkennen. Besonders die Figur des Vaters sowie die beiden links angeordneten Figuren zeigen jedoch das ganze malerische Können Johann Carl Loths.

Anmerkung 4:
Auch andere Maler haben das Thema mit der „Rückkehr des verlorenen Sohnes“ aufgegriffen, so das 1669 datierte Werk von Rembrandt van Rijn. (1270821) (18)

Johann Carl Loth,
also known as “Carlo Loth“,
1632 Munich – 1698 Venice
THE RETURN OF THE PRODIGAL SON
Oil on canvas.
141 x 175 cm.
In magnificent gilt frame.

We would like to thank Mr. Giuseppe Fusari for attributing the painting to the artist.

Provenance:
Private collection, Genoa.
Private collection, Vienna.

Notes:
The painting is probably in fact a hitherto unpublished version of a painting from the former collection of Count Ivan Ivanovich Shuvalov, today held at The State Hermitage in Saint Petersburg, also compare: G. Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino 2017, p. 130, plate LXVI and p. 217, cat. no. 224) and shows the subject of “The Return of the Prodigal Son”, with several variations in comparison with the earlier composition, which Loth painted several times. Only minor details such as the figures' postures differ in the respective versions, for example the present version shows the Prodigal Son with his hands crossed in front of his chest. The painting on offer for sale in this lot was probably created towards the end of the 1680s, as its style is closer to the frescos at the Chapel of the Crucifix, Trento Cathedral, compared with the Saint Petersburg version dating to ca. 1675. As is typical for workshop operations during busy periods, Loth also relied on his staff in the execution of paintings. The present painting shows the collaboration of Johann Michael Rottmayr and possibly another painter. Especially the figure of the father and the two figures to the left show Loth's own artistic talent and style. Other painters also captured this subject as, for instance, Rembrandt van Rijn in a painting that dates to 1669.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Leinwand.
141 x 175 cm.
In vergoldetem Prunkrahmen.

Wir danken Herrn Giuseppe Fusari für die Zuschreibung des Gemäldes an den genannten Künstler.

Die Darstellung geht zurück auf ein Gleichnis des Evangeliums nach Lk 15,11-32: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere Sohn forderte sein Erbteil und zog nach Erhalt fort. Nachdem er sein Vermögen durchgebracht hatte und es ihm schlecht ging, kehrte er reuig zu seinem Vater zurück. Das Gemälde zeigt im Zentrum den Zurückgekehrten mit freiem Oberkörper, mit vor der Brust gefalteten Händen und flehend seinen Vater anblickend, der Mitleid mit ihm hat. Der Vater, in leuchtend blauem Gewand, hat zärtlich seine linke Hand auf die Schulter des Sohnes gelegt und weist mit seiner rechten ausgestreckten Hand seine Knechte an, das beste Gewand für den Sohn zu holen. Diese stehen an der linken Seite mit einer wertvollen Kopfbedeckung mit Federn und einem gold glänzenden Gewand. Hinter ihnen ist der Kopf des älteren Sohnes zu sehen, der verwundert auf das Geschehen blickt. Auf der rechten Bildseite die Mutter des Heimkehrers und eine weitere Frau vor blauem Himmel. Qualitätvolle Malerei mit starker Hell-Dunkel-Akzentuierung, bei der durch das Licht besonders der Körper des jüngeren Sohnes, sowie das leicht errötete Gesicht und die ausgestreckte Hand des Vaters betont werden. Retuschen.

Loths Malstil erklärt sich aus seiner Biografie, von der wir wissen, dass er als Sohn eines bayerischen Hofmalers geboren, seine Studien in Rom fortsetzt, dort vor allem von Willem Drost (um 1630-1678) beeinflusst, der wiederum ein Rembrandt-Schüler war, was auch die Tonigkeit in seinem Werk erklärt. Die italienischen Maler wie Giovanni Battista Langetti (1625-1676), Antonio Zanchi (1631-1722) sowie Francesco Ruschi (um 1605-1661) hatten ebenfalls einen erkennbaren Einfluss auf Loths Werk. Nach 1670 schuf er auch großformatige Altarbilder für venezianische Kirchen. Er und seine Werkstatt erhielten zahlreiche Aufträge in Österreich, Böhmen und Bayern, wobei aus dem Kreis seiner Schüler auch Johann Michael Rottmayr (1654-1730) hervortrat. Loths Gesamtwerk hat sich demgemäß weitgehend von der Münchner Schule entfernt und deutlich die italienische Stilsprache übernommen.

Provenienz:
Privatbesitz Genua.
Privatbesitz Wien.

Anmerkung 1:
Der Barockmaler Johann Carl Loth zählt zu den bedeutendsten Künstlern der venezianischen Malerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er wurde 1632 in München geboren und erhielt zunächst seine Ausbildung bei seinem Vater, dem bayerischen Hofmaler Johann Ulrich Loth, um seine Studien bald darauf in Rom fortzusetzen und sich um 1650 in Venedig niederzulassen. Loths Stil vereinte venezianische Traditionen, eine naturalistische Darstellungsweise sowie die Neuerungen der barocken Malerei.

Anmerkung 2:
Das Gemälde wohl eine bisher nicht publizierte Fassung eines Werkes aus der ehemaligen Sammlung des Grafen Ivan Ivanovic Shuvalov, heute in der Eremitage in Sankt Petersburg, vgl. auch: Giuseppe Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino 2017, S. 130, Tafel LXVI bzw. S. 217, Kat. Nr. 224) und zeigt - mit einigen Abwandlungen zu der früher entstandenen Komposition - die von Loth mehrmals aufgegriffene „Rückkehr des verlorenen Sohnes“.
Die jeweiligen Fassungen unterscheiden sich nur durch kleine Veränderungen in der Körperhaltung. So zeigt die vorliegende Fassung den heimkehrenden Sohn mit vor der Brust verschränkten Händen.

Anmerkung 3:
Das vorliegende Gemälde ist wohl gegen Ende der 1680er Jahre entstanden, da es im Vergleich zu der um 1675 zu datierenden Komposition in Sankt Petersburg stilistisch den Wandgemälden in der Kreuzkapelle im Dom von Trient (1687) nähersteht.
Wie für einen Werkstattbetrieb und zu auftragsstarken Zeiten üblich, hat auch Loth bei der Ausführung von Gemälden seine Mitarbeiter herangezogen. Vorliegendes Werk lässt zum Teil die Beteiligung von Johann Michael Rottmayr (1654-1730) und möglicherweise eines weiteren Malers erkennen. Besonders die Figur des Vaters sowie die beiden links angeordneten Figuren zeigen jedoch das ganze malerische Können Johann Carl Loths.

Anmerkung 4:
Auch andere Maler haben das Thema mit der „Rückkehr des verlorenen Sohnes“ aufgegriffen, so das 1669 datierte Werk von Rembrandt van Rijn. (1270821) (18)

Johann Carl Loth,
also known as “Carlo Loth“,
1632 Munich – 1698 Venice
THE RETURN OF THE PRODIGAL SON
Oil on canvas.
141 x 175 cm.
In magnificent gilt frame.

We would like to thank Mr. Giuseppe Fusari for attributing the painting to the artist.

Provenance:
Private collection, Genoa.
Private collection, Vienna.

Notes:
The painting is probably in fact a hitherto unpublished version of a painting from the former collection of Count Ivan Ivanovich Shuvalov, today held at The State Hermitage in Saint Petersburg, also compare: G. Fusari, Johann Carl Loth (1632-1698), Soncino 2017, p. 130, plate LXVI and p. 217, cat. no. 224) and shows the subject of “The Return of the Prodigal Son”, with several variations in comparison with the earlier composition, which Loth painted several times. Only minor details such as the figures' postures differ in the respective versions, for example the present version shows the Prodigal Son with his hands crossed in front of his chest. The painting on offer for sale in this lot was probably created towards the end of the 1680s, as its style is closer to the frescos at the Chapel of the Crucifix, Trento Cathedral, compared with the Saint Petersburg version dating to ca. 1675. As is typical for workshop operations during busy periods, Loth also relied on his staff in the execution of paintings. The present painting shows the collaboration of Johann Michael Rottmayr and possibly another painter. Especially the figure of the father and the two figures to the left show Loth's own artistic talent and style. Other painters also captured this subject as, for instance, Rembrandt van Rijn in a painting that dates to 1669.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
Auction House
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