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LOT 152

Jusepe de Ribera, genannt „lo Spagnoletto“, 1588/91 Jàtiva/ Valencia – 1652 Neapel, DER PHILOSOPH DIOGENES

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Öl auf Leinwand.
96 x 72 cm.

Further information on this artwork

Das Gemälde größerformatig angelegt und, wie bei Ribera und dessen Hell-Dunklem-Malstil üblich, in caravaggesker Malweise mit dunklem Hintergrund, vor dem der hier alt und graubärtig wiedergegebene Philosoph in hellem Licht erscheint. Der aus Sinope stammende griechische Denker (um 412-323 v. Chr.) wird hier, wie üblich, mit einer Laterne dargestellt. Der Sinn dieses attributiven Gegenstandes geht aus der Legende hervor, wonach Diognenes bei der Befragung, warum er bei Tageslicht eine Laterne hält, geantwortet haben soll „Ich suche einen Menschen“. Dieser Skeptizismus ist auch der Inhalt der Lehre der damaligen griechischen Philosophie geworden. Hier in Dreiviertelansicht in Lebensgröße wiedergegeben, hat der Maler ihn leicht nach rechts gebeugt gezeigt, mit nachdenklichem Blick, die Laterne in der Linken, ein großes Buch in der Rechten haltend. Als Kleidung dient ihm lediglich ein bescheidener brauner Kittel mit weißem darunterliegenden Hemd, wobei jedoch die gesamte rechte Brust- und Schulterpartie freigelassen wird. Das weithin bekannte Gemälde von Ribera, das ebenfalls den Philosophen zeigt, befindet sich in der Gemäldegalerie Dresden, stellt aber den Philosophen in noch jüngerem Alter vor, in noch stolzer aufrechter Haltung und mit nahezu vorwurfsvollem Blick, wodurch sein Satz nach der Suche des wahren Menschen noch herausfordernder thematisiert ist. Im vorliegenden Gemälde jedoch erscheint der gealterte Philosoph bereits in einer Resignation dargestellt. Ribera, bekannt für mehrere seiner Philosophendarstellungen, hat speziell diesen Diogenes mehrfach in unterschiedlichen Bildauffassungen geschaffen, wobei das vorliegende Gemälde wohl zu den ausdrucksvollsten aus dieser Serie zu zählen wäre.

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und Agostinos (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna wie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er zum Ritter des Christusordens durch den Papst. 1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten, asketisch knochig schlanken Gestalten wie Einsiedlern oder Philosophen.

Literatur:
Publikation von Prof. Nicola Spinosa in dem Buch „RIBERA. LA OBRA COMPLETA“, S.485, Nr. B2. Diógenes. (1241111) (2) (11)

Jusepe de Ribera,
also known as “lo Spagnoletto”,
1588/91 Jàtiva/ Valencia – 1652 Naples
THE PHILOSOPHER DIOGENES Oil on canvas.
96 x 72 cm.

Literature:
Publication by Prof. Nicola Spinosa in the book “RIBERA LA OBRA COMPLETA”, p. 485, No. B2. Diógenes.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Leinwand.
96 x 72 cm.

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Das Gemälde größerformatig angelegt und, wie bei Ribera und dessen Hell-Dunklem-Malstil üblich, in caravaggesker Malweise mit dunklem Hintergrund, vor dem der hier alt und graubärtig wiedergegebene Philosoph in hellem Licht erscheint. Der aus Sinope stammende griechische Denker (um 412-323 v. Chr.) wird hier, wie üblich, mit einer Laterne dargestellt. Der Sinn dieses attributiven Gegenstandes geht aus der Legende hervor, wonach Diognenes bei der Befragung, warum er bei Tageslicht eine Laterne hält, geantwortet haben soll „Ich suche einen Menschen“. Dieser Skeptizismus ist auch der Inhalt der Lehre der damaligen griechischen Philosophie geworden. Hier in Dreiviertelansicht in Lebensgröße wiedergegeben, hat der Maler ihn leicht nach rechts gebeugt gezeigt, mit nachdenklichem Blick, die Laterne in der Linken, ein großes Buch in der Rechten haltend. Als Kleidung dient ihm lediglich ein bescheidener brauner Kittel mit weißem darunterliegenden Hemd, wobei jedoch die gesamte rechte Brust- und Schulterpartie freigelassen wird. Das weithin bekannte Gemälde von Ribera, das ebenfalls den Philosophen zeigt, befindet sich in der Gemäldegalerie Dresden, stellt aber den Philosophen in noch jüngerem Alter vor, in noch stolzer aufrechter Haltung und mit nahezu vorwurfsvollem Blick, wodurch sein Satz nach der Suche des wahren Menschen noch herausfordernder thematisiert ist. Im vorliegenden Gemälde jedoch erscheint der gealterte Philosoph bereits in einer Resignation dargestellt. Ribera, bekannt für mehrere seiner Philosophendarstellungen, hat speziell diesen Diogenes mehrfach in unterschiedlichen Bildauffassungen geschaffen, wobei das vorliegende Gemälde wohl zu den ausdrucksvollsten aus dieser Serie zu zählen wäre.

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und Agostinos (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna wie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er zum Ritter des Christusordens durch den Papst. 1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten, asketisch knochig schlanken Gestalten wie Einsiedlern oder Philosophen.

Literatur:
Publikation von Prof. Nicola Spinosa in dem Buch „RIBERA. LA OBRA COMPLETA“, S.485, Nr. B2. Diógenes. (1241111) (2) (11)

Jusepe de Ribera,
also known as “lo Spagnoletto”,
1588/91 Jàtiva/ Valencia – 1652 Naples
THE PHILOSOPHER DIOGENES Oil on canvas.
96 x 72 cm.

Literature:
Publication by Prof. Nicola Spinosa in the book “RIBERA LA OBRA COMPLETA”, p. 485, No. B2. Diógenes.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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24 Sep 2020
Germany, Munich
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