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Paul Klee (1879 Münchenbuchsee - Muralto-Locarno 1940) – „Der Verliebte“ (“The lover”)

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Oil tracing and watercolour in spray technique on chalk-grounded aeroplane canvas laid down on cardboard. 1923. Ca. 34.5 x 19.5 cm (cardboard ca. 39 x 25 cm). Signed lower left. Titled lower right on the cardboard between the two narrow margin lines and with the dated work number “1923 169” lower centre. • Characteristically soft work from Klee's early period at the Bauhaus in Weimar • Finely combining his typical tracing and spray techniques • Original prototype for the well-known lithograph from the master portfolio of the State Bauhaus, one of the central works of Klee's printed oeuvre

Provenance: Provenienz: Nachlass des Künstlers, Lily Klee, Bern 1940-46; Klee-Gesellschaft, Bern 1946/47; Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York 1947; Nachlass Karl Nierendorf, New York 1947/48; Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1948-71; Galerie Beyeler, Basel 1972/73; Kornfeld, Bern 12.6.1975 („50 Werke von Paul Klee“), Los 480; Kornfeld, Bern 26.6.1981, Los 107; Sotheby's, New York 15.5.1985, Los 197; Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie., Genf 1985/86; Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen 1986-89; Helen Serger/La Boetie Gallery, New York, ab 1989; Privatsammlung, New York, durch Erbschaft an den Vorbesitzer. Exhibited: Austellung: Klee. Kunst ist ein Schöpfungsgleichnis, Galerie Beyeler, Basel 1973, Kat.-Nr. 26, mit Abb.; Paul Klee. Das graphische und plastische Werk (mit Vorzeichnungen, Aquarellen und Gemälden), Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg 1974/75, mit Abb. S. 55; Paul Klee. Das Werk der Jahre 1919-1933. Gemälde, Handzeichnungen, Druckgraphik, Kunsthalle Köln/Museen der Stadt Köln, 1979, Kat.-Nr. 110, o. Abb.; Paul Klee nelle collezioni private, Museo d'Arte Moderna Ca' Pesaro, Venedig 1986, Kat.-Nr. 66, mit s/w Abb. S. 115; Paul Klee: Paintings and drawings, Moeller Fine Art, New York 1987, Nr. 9 a; Bauhaus Utopien. Arbeiten auf Papier, Kölnischer Kunstverein, 1988, mit farb. Abb., S. 118 (weitere Stationen Budapest und Madrid); Surrealismus in Deutschland? Kunst von 1919 bis 1949, Panoramamuseum, Bad Frankenhausen 2021, Kat.-Nr. 69, mit farb. Abb. S. 89. Literature: Literatur: Grohmann, Will, Paul Klee. Handzeichnungen 1921-1930, Potsdam/Berlin 1934, Nr. 1922/12. Verso von fremder Hand betitelt und datiert. Paul Klee Stiftung 3263. Notes: Öl-Pause und Aquarell in Spritztechnik auf kreidegrundiertem Flugzeugleinen, auf Karton kaschiert. 1923. Ca. 34,5 x 19,5 cm (Karton ca. 39 x 25 cm). Signiert unten links. Auf dem Karton zwischen zwei feinen Randleisten betitelt unten rechts sowie mit der datierenden Werknummer „1923 169“ unten mittig.

• Charakteristische zarte Arbeit aus Klees früher Zeit am Bauhaus in Weimar • Wunderbare Kombination der für ihn so typischen Technik der Öl-Pause und der Spritztechnik • Original-Vorlage für die bekannte Lithografie aus der Meistermappe des Staatlichen Bauhauses, eines zentralen Werks des grafischen Schaffens Klee „Der Verliebte“ zählt zu den reizvollsten erzählerisch-allegorischen Arbeiten Paul Klees. Sie entsteht während seiner künstlerisch äußerst produktiven Zeit am Bauhaus in Weimar, wo er bereits im Jahr zuvor eine vorbereitende Bleistiftzeichnung dazu anfertigt (WVZ Paul Klee Stiftung 3026). Dass 1923 dieses Motiv, um wenige Details ergänzt, als Lithografie in der Meistermappe des Bauhauses erscheint, zeigt, wie wichtig ihm diese Arbeit ist (WVZ Kornfeld 94). Die Arbeit ist in der von Klee neu entwickelten Technik der Öl-Pause entstanden, bei der er eine Zeichnung mithilfe eines mit schwarzer Ölfarbe bestrichenen Zwischenblattes überträgt. „Dadurch gewinnt die Zeichnung eine neue grafische Qualität des Ausdrucks. War Klees Linie bis dahin strichelnd, nahm quasi zögernd die Fläche in Besitz und ließ den Betrachter an ihrer Entstehung teilnehmen, so wird sie jetzt fast schwerelos, weder Anfang noch Ende des zeichnerischen Prozesses ist ablesbar. Der Duktus der zeichnerischen Hand ist weitgehend negiert, alle Linien sind von vergleichbarer Stärke, das An- und Abschwellen fehlt. Da der damalige Betrachter – im Gegensatz zum heutigen – nichts über den Herstellungsprozess wusste, überraschte Klee mit einer linearen Qualität, die auf die neue Ästhetik des Technischen, Mechanischen und Konstruierten reagierte.“ (Magdalena Droste, in: Ausst.-Kat. Paul Klee als Zeichner 1921-1933, Bauhaus-Archiv, Berlin u.a. 1985, S. 31). 1923 verwendet Klee erstmals die Spritztechnik für den Auftrag von Aquarellfarbe. Mithilfe eines Siebes und Schablonen wird die Farbe auf ausgewählte Bereiche oder den gesamten Bildgrund gespritzt, was der lithografischen Drucktechnik entlehnt ist. Dadurch ersetzt er die zuvor aquarellierten Hintergründe mit einem eher technischen Farbauftrag. Die für „Der Verliebte“ verwendete feine Flugzeugleinwand stammt wohl noch aus Klees Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg. Ab 1916 war er bei der Fliegerschule 5 in Gersthofen, weitab von der Front, als Schreiber eingesetzt und durfte außerhalb der Kaserne sogar seine künstlerischen Arbeiten fortführen. Klees Verwendung der Öl-Paustechnik zeigt besonders deutlich seinen kreativen Arbeitsprozess und seinen spielerischen Umgang mit Materialien, der die ästhetische Wirkung seiner Motive unterstreicht.

Taxation: differenzbesteuert (VAT: Margin Scheme)

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Estimate
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Time, Location
29 Jun 2023
Germany, Munich
Auction House
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Oil tracing and watercolour in spray technique on chalk-grounded aeroplane canvas laid down on cardboard. 1923. Ca. 34.5 x 19.5 cm (cardboard ca. 39 x 25 cm). Signed lower left. Titled lower right on the cardboard between the two narrow margin lines and with the dated work number “1923 169” lower centre. • Characteristically soft work from Klee's early period at the Bauhaus in Weimar • Finely combining his typical tracing and spray techniques • Original prototype for the well-known lithograph from the master portfolio of the State Bauhaus, one of the central works of Klee's printed oeuvre

Provenance: Provenienz: Nachlass des Künstlers, Lily Klee, Bern 1940-46; Klee-Gesellschaft, Bern 1946/47; Karl Nierendorf, Köln/Berlin/New York 1947; Nachlass Karl Nierendorf, New York 1947/48; Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1948-71; Galerie Beyeler, Basel 1972/73; Kornfeld, Bern 12.6.1975 („50 Werke von Paul Klee“), Los 480; Kornfeld, Bern 26.6.1981, Los 107; Sotheby's, New York 15.5.1985, Los 197; Galerie Jan Krugier, Ditesheim & Cie., Genf 1985/86; Kunsthandel Wolfgang Werner, Bremen 1986-89; Helen Serger/La Boetie Gallery, New York, ab 1989; Privatsammlung, New York, durch Erbschaft an den Vorbesitzer. Exhibited: Austellung: Klee. Kunst ist ein Schöpfungsgleichnis, Galerie Beyeler, Basel 1973, Kat.-Nr. 26, mit Abb.; Paul Klee. Das graphische und plastische Werk (mit Vorzeichnungen, Aquarellen und Gemälden), Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg 1974/75, mit Abb. S. 55; Paul Klee. Das Werk der Jahre 1919-1933. Gemälde, Handzeichnungen, Druckgraphik, Kunsthalle Köln/Museen der Stadt Köln, 1979, Kat.-Nr. 110, o. Abb.; Paul Klee nelle collezioni private, Museo d'Arte Moderna Ca' Pesaro, Venedig 1986, Kat.-Nr. 66, mit s/w Abb. S. 115; Paul Klee: Paintings and drawings, Moeller Fine Art, New York 1987, Nr. 9 a; Bauhaus Utopien. Arbeiten auf Papier, Kölnischer Kunstverein, 1988, mit farb. Abb., S. 118 (weitere Stationen Budapest und Madrid); Surrealismus in Deutschland? Kunst von 1919 bis 1949, Panoramamuseum, Bad Frankenhausen 2021, Kat.-Nr. 69, mit farb. Abb. S. 89. Literature: Literatur: Grohmann, Will, Paul Klee. Handzeichnungen 1921-1930, Potsdam/Berlin 1934, Nr. 1922/12. Verso von fremder Hand betitelt und datiert. Paul Klee Stiftung 3263. Notes: Öl-Pause und Aquarell in Spritztechnik auf kreidegrundiertem Flugzeugleinen, auf Karton kaschiert. 1923. Ca. 34,5 x 19,5 cm (Karton ca. 39 x 25 cm). Signiert unten links. Auf dem Karton zwischen zwei feinen Randleisten betitelt unten rechts sowie mit der datierenden Werknummer „1923 169“ unten mittig.

• Charakteristische zarte Arbeit aus Klees früher Zeit am Bauhaus in Weimar • Wunderbare Kombination der für ihn so typischen Technik der Öl-Pause und der Spritztechnik • Original-Vorlage für die bekannte Lithografie aus der Meistermappe des Staatlichen Bauhauses, eines zentralen Werks des grafischen Schaffens Klee „Der Verliebte“ zählt zu den reizvollsten erzählerisch-allegorischen Arbeiten Paul Klees. Sie entsteht während seiner künstlerisch äußerst produktiven Zeit am Bauhaus in Weimar, wo er bereits im Jahr zuvor eine vorbereitende Bleistiftzeichnung dazu anfertigt (WVZ Paul Klee Stiftung 3026). Dass 1923 dieses Motiv, um wenige Details ergänzt, als Lithografie in der Meistermappe des Bauhauses erscheint, zeigt, wie wichtig ihm diese Arbeit ist (WVZ Kornfeld 94). Die Arbeit ist in der von Klee neu entwickelten Technik der Öl-Pause entstanden, bei der er eine Zeichnung mithilfe eines mit schwarzer Ölfarbe bestrichenen Zwischenblattes überträgt. „Dadurch gewinnt die Zeichnung eine neue grafische Qualität des Ausdrucks. War Klees Linie bis dahin strichelnd, nahm quasi zögernd die Fläche in Besitz und ließ den Betrachter an ihrer Entstehung teilnehmen, so wird sie jetzt fast schwerelos, weder Anfang noch Ende des zeichnerischen Prozesses ist ablesbar. Der Duktus der zeichnerischen Hand ist weitgehend negiert, alle Linien sind von vergleichbarer Stärke, das An- und Abschwellen fehlt. Da der damalige Betrachter – im Gegensatz zum heutigen – nichts über den Herstellungsprozess wusste, überraschte Klee mit einer linearen Qualität, die auf die neue Ästhetik des Technischen, Mechanischen und Konstruierten reagierte.“ (Magdalena Droste, in: Ausst.-Kat. Paul Klee als Zeichner 1921-1933, Bauhaus-Archiv, Berlin u.a. 1985, S. 31). 1923 verwendet Klee erstmals die Spritztechnik für den Auftrag von Aquarellfarbe. Mithilfe eines Siebes und Schablonen wird die Farbe auf ausgewählte Bereiche oder den gesamten Bildgrund gespritzt, was der lithografischen Drucktechnik entlehnt ist. Dadurch ersetzt er die zuvor aquarellierten Hintergründe mit einem eher technischen Farbauftrag. Die für „Der Verliebte“ verwendete feine Flugzeugleinwand stammt wohl noch aus Klees Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg. Ab 1916 war er bei der Fliegerschule 5 in Gersthofen, weitab von der Front, als Schreiber eingesetzt und durfte außerhalb der Kaserne sogar seine künstlerischen Arbeiten fortführen. Klees Verwendung der Öl-Paustechnik zeigt besonders deutlich seinen kreativen Arbeitsprozess und seinen spielerischen Umgang mit Materialien, der die ästhetische Wirkung seiner Motive unterstreicht.

Taxation: differenzbesteuert (VAT: Margin Scheme)

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Germany, Munich
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