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Roy Lichtenstein, New York 1923 – 1997 ebenda, STUDY FOR A TEMPLE (1968)

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Zeichnung, Farbstift und Bleistift auf Papier.
23 cm x 17,5 cm.
Vorderseitig signiert und datiert.

Eine antike Tempelfront bestehend aus dorischen Säulen, ist durch Risse vom Verfall gezeichnet. Lichtenstein versteht es den Kontrast zwischen Motiv und Medium zu überwinden. Durch seine knallbunten Gemälde und Graphiken, die Comic-Strips gleichen, kreierte Roy Lichtenstein eine völlig neue Ästhetik und dies zu der Zeit, in welcher der Abstrakte Expressionismus in der Kunstwelt vorherrschte. Lichtenstein betonte bewusst die Künstlichkeit seiner Bilder und benutzte flache, einfarbige Punkte, die er per Hand mit Hilfe von Farbe und Schablonen herstellte, so dass der Eindruck einer Rasterung entsteht. In der klassischen Perfektion des vorliegenden Werks schwelgt Lichtenstein in der dramatischen Manipulation des Raums, denn das Nebeneinander von Flächigkeit und Tiefe führt unseren Blick auf der Bildebene durch den flächigen blauen und gelben Hintergrund hinauf zur trotzigen skulpturalen Plastizität des Tempels. In seiner konkreten Silhouette hebt sich die grafische Kühnheit des Bauwerks mit entschlossener Klarheit von der hypnotischen Energie der hinteren Bildebene ab.
Lichtenstein untersuchte in seinem Werk die Beziehung zwischen Kunst und Populärkultur und verwandelte sorgfältig ausgewählte Bilder aus zeitgenössischen Magazinen, Zeitungen und dem Stadtdtbild in monumentale Ikonen. Der Künstler sagte dazu, dass er seine Bilder wie programmiert aussehen lassen möchte. Die Fähigkeit eines Bildes, zu kommunizieren, übte eine große Faszination auf Lichtenstein aus. Sein Werk basiert auf einer umfassenden Erforschung dessen, was ein Bild für den Künstler und den Betrachter ausmacht, was sich in dem von ihm verwendeten Vokabular und den von ihm gewählten Formen ausdrückt. Seine künstlerische Sprache ist von universeller, unmittelbarer Anziehungskraft: eine kühle und mechanische Ästhetik, die sich durch graphische Präzision und kompositorische Klarheit auszeichnet. Lichtenstein wollte darauf hinweisen, wie wichtig es für den modernen Menschen ist, den Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit zu kennen.

Im Laufe seiner langen Karriere hat der Künstler nur sehr wenige fertige Zeichnungen angefertigt. Diese Studie ist der Vorläufer der Lithographie Temple, die im Rahmen der Tempel und Ruinen Reihe entstanden ist. Lichtenstein war ein Bewunderer von Gesimsen – horizontale architektonische Strukturen auf Säulen – ursprünglich aus der klassischen griechischen Architektur stammend. In den 1970er Jahren entdeckte Lichtenstein Gebälk an Gebäudefassaden rund um die Wall Street und Lower Manhattan. Diese Beobachtungen inspirienten den Künstler und wurden der Ursprung der Gebälkserie, die für seine Arbeitspraxis einzigartig war. Anders als in den 1960er Jahren, als Lichtenstein sich auf Comics, Cartoons und Werbung bezog, schuf er in diesen späteren Fällen sein eigenes Quellenmaterial, indem er lokale Beispiele der New Yorker Architektur fotografierte. 1970, als er die Spiegelserie fortsetzte, begann er, sich mit dem Thema des Gebälks zu beschäftigen. Das Gebälk ist ein architektonisches Element, das einem Band oder einer Leiste ähnelt, die waagerecht über den Säulen eines Gebäudes liegt. Ursprünglich stammt das Motiv aus der Architektur des antiken Griechenlands und war auch in Amerika im Beaux-Arts- und griechisch-römischen Revival-Stil des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, der für öffentliche Gebäude wie Museen und Bibliotheken verwendet wurde, weit verbreitet.

Provenienz:
Privatsammlung, New York.
Kunsthandel Deutschland.
Deutsche Privatsammlung. (1321651)

Roy Lichtenstein,
1923 New York - 1997 ibid.
STUDY FOR A TEMPLE (1968)Drawing, coloured pencil and pencil on paper
23 cm x 17.5 cm
Signed and dated on the front

An ancient temple front consisting of Doric coloumns is marked by cracks from decay. Lichtenstein knows how to unite the contrast between motif and medium. Through his brightly colored paintings and graphics that resemble comic strips, Roy Lichtenstein created a completely new aesthetic at the time when Abstract Expressionism was dominant in the art world. Lichtenstein deliberately emphasized the artificiality of his paintings, using flat, monochromatic dots that he made by hand using paint and stencils, creating the impression of a grid. In the classical perfection of the present work, Lichtenstein revels in the dramatic manipulation of space, as the juxtaposition of flatness and depth leads our eye up the picture plane through the flat blue and yellow background to the defiant sculptural plasticity of the temple. In its concrete silhouette, the graphic boldness of the structure stands out with determined clarity against the hypnotic energy of the back picture plane.

Lichtenstein‘s work explored the relationship between art and popular culture, transforming carefully selected images from contemporary magazines and newspapers into monumental icons. In the artist‘s words, “I want my pictures to look as if they have been programmed, I want to hide the traces of my hand.” The ability of an image to communicate held a great fascination for Lichtenstein. His work is based on an extensive exploration of what constitutes an image for the artist and the viewer, expressed in the vocabulary he uses and the forms he chooses. His artistic language has a universal, immediate appeal: a cool and mechanical aesthetic characterized by graphic precision and compositional clarity. Lichtenstein wanted to point out how important it is for modern man to know the difference between image and reality.
Throughout his long career, the artist made very few finished drawings. This study is the precursor to the Temple lithograph, which was created as part of the Temples and Ruins series. Lichtenstein was an admirer of cornices – horizontal architectural structures on columns – originally derived from classical Greek architecture. In the 1970s, Lichtenstein discovered entablatures on building facades around Wall Street and lower Manhattan. These observations inspired the artist and became the origin of Gebälkserie, which was truly unique to his working practice. Unlike the 1960s, when Lichtenstein referenced comics, cartoons, and advertisements, in these later cases he created his own source material by photographing local examples of New York architecture. In 1970, as he continued the mirror series, he began to explore the theme of entablature. The entablature is an architectural element that resembles a band or molding that lies horizontally across the columns of a building. The entablature is an architectural element that resembles a band or ledge that lies horizontally above the columns of a building. The motif originated in the architecture of ancient Greece and was also widely used in America in the Beaux-Arts and Greco-Roman Revival styles of the early twentieth century, which were used for public buildings such as museums and libraries.

Provenance:
Private Collection, New York.
Art Trade, Germany.
German Private Collection.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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View it on
Estimate
Unlock
Time, Location
30 Jun 2022
Germany, Munich
Auction House
Unlock

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Zeichnung, Farbstift und Bleistift auf Papier.
23 cm x 17,5 cm.
Vorderseitig signiert und datiert.

Eine antike Tempelfront bestehend aus dorischen Säulen, ist durch Risse vom Verfall gezeichnet. Lichtenstein versteht es den Kontrast zwischen Motiv und Medium zu überwinden. Durch seine knallbunten Gemälde und Graphiken, die Comic-Strips gleichen, kreierte Roy Lichtenstein eine völlig neue Ästhetik und dies zu der Zeit, in welcher der Abstrakte Expressionismus in der Kunstwelt vorherrschte. Lichtenstein betonte bewusst die Künstlichkeit seiner Bilder und benutzte flache, einfarbige Punkte, die er per Hand mit Hilfe von Farbe und Schablonen herstellte, so dass der Eindruck einer Rasterung entsteht. In der klassischen Perfektion des vorliegenden Werks schwelgt Lichtenstein in der dramatischen Manipulation des Raums, denn das Nebeneinander von Flächigkeit und Tiefe führt unseren Blick auf der Bildebene durch den flächigen blauen und gelben Hintergrund hinauf zur trotzigen skulpturalen Plastizität des Tempels. In seiner konkreten Silhouette hebt sich die grafische Kühnheit des Bauwerks mit entschlossener Klarheit von der hypnotischen Energie der hinteren Bildebene ab.
Lichtenstein untersuchte in seinem Werk die Beziehung zwischen Kunst und Populärkultur und verwandelte sorgfältig ausgewählte Bilder aus zeitgenössischen Magazinen, Zeitungen und dem Stadtdtbild in monumentale Ikonen. Der Künstler sagte dazu, dass er seine Bilder wie programmiert aussehen lassen möchte. Die Fähigkeit eines Bildes, zu kommunizieren, übte eine große Faszination auf Lichtenstein aus. Sein Werk basiert auf einer umfassenden Erforschung dessen, was ein Bild für den Künstler und den Betrachter ausmacht, was sich in dem von ihm verwendeten Vokabular und den von ihm gewählten Formen ausdrückt. Seine künstlerische Sprache ist von universeller, unmittelbarer Anziehungskraft: eine kühle und mechanische Ästhetik, die sich durch graphische Präzision und kompositorische Klarheit auszeichnet. Lichtenstein wollte darauf hinweisen, wie wichtig es für den modernen Menschen ist, den Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit zu kennen.

Im Laufe seiner langen Karriere hat der Künstler nur sehr wenige fertige Zeichnungen angefertigt. Diese Studie ist der Vorläufer der Lithographie Temple, die im Rahmen der Tempel und Ruinen Reihe entstanden ist. Lichtenstein war ein Bewunderer von Gesimsen – horizontale architektonische Strukturen auf Säulen – ursprünglich aus der klassischen griechischen Architektur stammend. In den 1970er Jahren entdeckte Lichtenstein Gebälk an Gebäudefassaden rund um die Wall Street und Lower Manhattan. Diese Beobachtungen inspirienten den Künstler und wurden der Ursprung der Gebälkserie, die für seine Arbeitspraxis einzigartig war. Anders als in den 1960er Jahren, als Lichtenstein sich auf Comics, Cartoons und Werbung bezog, schuf er in diesen späteren Fällen sein eigenes Quellenmaterial, indem er lokale Beispiele der New Yorker Architektur fotografierte. 1970, als er die Spiegelserie fortsetzte, begann er, sich mit dem Thema des Gebälks zu beschäftigen. Das Gebälk ist ein architektonisches Element, das einem Band oder einer Leiste ähnelt, die waagerecht über den Säulen eines Gebäudes liegt. Ursprünglich stammt das Motiv aus der Architektur des antiken Griechenlands und war auch in Amerika im Beaux-Arts- und griechisch-römischen Revival-Stil des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, der für öffentliche Gebäude wie Museen und Bibliotheken verwendet wurde, weit verbreitet.

Provenienz:
Privatsammlung, New York.
Kunsthandel Deutschland.
Deutsche Privatsammlung. (1321651)

Roy Lichtenstein,
1923 New York - 1997 ibid.
STUDY FOR A TEMPLE (1968)Drawing, coloured pencil and pencil on paper
23 cm x 17.5 cm
Signed and dated on the front

An ancient temple front consisting of Doric coloumns is marked by cracks from decay. Lichtenstein knows how to unite the contrast between motif and medium. Through his brightly colored paintings and graphics that resemble comic strips, Roy Lichtenstein created a completely new aesthetic at the time when Abstract Expressionism was dominant in the art world. Lichtenstein deliberately emphasized the artificiality of his paintings, using flat, monochromatic dots that he made by hand using paint and stencils, creating the impression of a grid. In the classical perfection of the present work, Lichtenstein revels in the dramatic manipulation of space, as the juxtaposition of flatness and depth leads our eye up the picture plane through the flat blue and yellow background to the defiant sculptural plasticity of the temple. In its concrete silhouette, the graphic boldness of the structure stands out with determined clarity against the hypnotic energy of the back picture plane.

Lichtenstein‘s work explored the relationship between art and popular culture, transforming carefully selected images from contemporary magazines and newspapers into monumental icons. In the artist‘s words, “I want my pictures to look as if they have been programmed, I want to hide the traces of my hand.” The ability of an image to communicate held a great fascination for Lichtenstein. His work is based on an extensive exploration of what constitutes an image for the artist and the viewer, expressed in the vocabulary he uses and the forms he chooses. His artistic language has a universal, immediate appeal: a cool and mechanical aesthetic characterized by graphic precision and compositional clarity. Lichtenstein wanted to point out how important it is for modern man to know the difference between image and reality.
Throughout his long career, the artist made very few finished drawings. This study is the precursor to the Temple lithograph, which was created as part of the Temples and Ruins series. Lichtenstein was an admirer of cornices – horizontal architectural structures on columns – originally derived from classical Greek architecture. In the 1970s, Lichtenstein discovered entablatures on building facades around Wall Street and lower Manhattan. These observations inspired the artist and became the origin of Gebälkserie, which was truly unique to his working practice. Unlike the 1960s, when Lichtenstein referenced comics, cartoons, and advertisements, in these later cases he created his own source material by photographing local examples of New York architecture. In 1970, as he continued the mirror series, he began to explore the theme of entablature. The entablature is an architectural element that resembles a band or molding that lies horizontally across the columns of a building. The entablature is an architectural element that resembles a band or ledge that lies horizontally above the columns of a building. The motif originated in the architecture of ancient Greece and was also widely used in America in the Beaux-Arts and Greco-Roman Revival styles of the early twentieth century, which were used for public buildings such as museums and libraries.

Provenance:
Private Collection, New York.
Art Trade, Germany.
German Private Collection.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
30 Jun 2022
Germany, Munich
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