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LOT 6569

Tiepolo, Giovanni Battista – Zwei fliegende Putti

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Zwei fliegende Putti.

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Papier. 37,2 x 26,8 cm (unten rechts beschnitten). 1743/45. Verso alt in brauner Feder bez. mit der Bossi-Beyerlen Nr. "f.2 No. 3317" sowie in schwarzer Kreide nummeriert "402".

Die Zeichnung ist eine Vorstudie für ein Detail des großen Deckenfreskos Giambattista Tiepolos in Santa Maria di Nazareth (umgangssprachlich Chiesa degli Scalzi), das den Flug des Marienhauses nach Loreto darstellte. Sie zeigt zwei fliegende Putti, einer davon mit seinem Kopf in den Wolken, die sich links neben der Figur der Jungfrau im Zentrum des Gemäldes befanden. Die Klosterkirche ist in der Nähe des Bahnhofs von Venedig im Sestiere Cannaregio. 1915 wurde das Fresko durch eine österreichische Fliegerbombe, die dem Bahnhof galt, fast völlig zerstört (für ein historisches Foto des Freskos vgl. Online-Sammlung Fondazione Alinari Nr. ACA-F-13643E-0000). Ein Entwurf und Reste vor allem der Pendentifs befinden sich in der Accademia in Venedig. Weitere Vorstudien für das Projekt sind heute im Museo Correr, Venedig, in der Eremitage, Sankt Petersburg und in Privatsammlungen verstreut. Der Vertrag für die Decke wurde am 13. September 1743 unterzeichnet. Christel Thiem hat im Archivio di Stato in Venedig ein Dokument gefunden, das zeigt, dass Giambattista an diesem Tag auch eine Vorauszahlung von 100 Zecchini "per la pitura del sofito della chiesa" erhielt (Thiem/Knox op.cit. S. 70, Kat.Nr. 64). Ausgeführt wurde das Fresko zwischen April und November 1745. Unser Blatt stammt aus der Sammlung Bossi-Beyerlen, die ehemals rund 850 Zeichnungen der Tiepolo-Familie umfasste. Zusammengetragen wurde sie von Giovanni Domenico Bossi (1767-1853), der in den 1780er Jahren in Venedig wohl ein Schüler von Giambattistas Sohn Giandomenico war. Durch Heirat der Tochter Bossis gelangten die Zeichnungen in den Besitz von Karl Christian Friedrich Beyerlen (1826-1881). Die Sammlung wurde 1882 in Stuttgart bei Gutekunst versteigert, hier erwarb der damalige Kustos des Königlichen Kupferstichkabinetts Stuttgart, Karl August Kräutle, insgesamt neun Konvolute mit 105 Kreide- und 63 Federzeichnungen.

Provenienz: Sammlung Bossi-Beyerlen;

Auktion Gutekunst, Stuttgart, 27. März 1882.

Sammlung Hans Wendland, Lugano.

seine Auktion Ball & Graupe, Berlin, 24.April 1931, Los 96 (für RM 260).

Auktion Galerie Fischer Luzern, Zürich, 28. Mai 1932, Los 1222.

Privatsammlung Süddeutschland.

Ausstellung: Christel Thiem und George Knox: Tiepolo. Drawings by Giambattista, Domenico und Lorenzo Tiepolo from the Graphische Sammlung Staatsgalerie Stuttgart, from Private Collections in Wuerttembergischem and from the Martin von Wagner Museum of the University of Wuerzburg. Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart 1970/1971, S. 161, Kat.Nr. 172, Farbabb. S. 155.

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Time, Location
11 Jun 2021
Germany, Berlin
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Zwei fliegende Putti.

Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Papier. 37,2 x 26,8 cm (unten rechts beschnitten). 1743/45. Verso alt in brauner Feder bez. mit der Bossi-Beyerlen Nr. "f.2 No. 3317" sowie in schwarzer Kreide nummeriert "402".

Die Zeichnung ist eine Vorstudie für ein Detail des großen Deckenfreskos Giambattista Tiepolos in Santa Maria di Nazareth (umgangssprachlich Chiesa degli Scalzi), das den Flug des Marienhauses nach Loreto darstellte. Sie zeigt zwei fliegende Putti, einer davon mit seinem Kopf in den Wolken, die sich links neben der Figur der Jungfrau im Zentrum des Gemäldes befanden. Die Klosterkirche ist in der Nähe des Bahnhofs von Venedig im Sestiere Cannaregio. 1915 wurde das Fresko durch eine österreichische Fliegerbombe, die dem Bahnhof galt, fast völlig zerstört (für ein historisches Foto des Freskos vgl. Online-Sammlung Fondazione Alinari Nr. ACA-F-13643E-0000). Ein Entwurf und Reste vor allem der Pendentifs befinden sich in der Accademia in Venedig. Weitere Vorstudien für das Projekt sind heute im Museo Correr, Venedig, in der Eremitage, Sankt Petersburg und in Privatsammlungen verstreut. Der Vertrag für die Decke wurde am 13. September 1743 unterzeichnet. Christel Thiem hat im Archivio di Stato in Venedig ein Dokument gefunden, das zeigt, dass Giambattista an diesem Tag auch eine Vorauszahlung von 100 Zecchini "per la pitura del sofito della chiesa" erhielt (Thiem/Knox op.cit. S. 70, Kat.Nr. 64). Ausgeführt wurde das Fresko zwischen April und November 1745. Unser Blatt stammt aus der Sammlung Bossi-Beyerlen, die ehemals rund 850 Zeichnungen der Tiepolo-Familie umfasste. Zusammengetragen wurde sie von Giovanni Domenico Bossi (1767-1853), der in den 1780er Jahren in Venedig wohl ein Schüler von Giambattistas Sohn Giandomenico war. Durch Heirat der Tochter Bossis gelangten die Zeichnungen in den Besitz von Karl Christian Friedrich Beyerlen (1826-1881). Die Sammlung wurde 1882 in Stuttgart bei Gutekunst versteigert, hier erwarb der damalige Kustos des Königlichen Kupferstichkabinetts Stuttgart, Karl August Kräutle, insgesamt neun Konvolute mit 105 Kreide- und 63 Federzeichnungen.

Provenienz: Sammlung Bossi-Beyerlen;

Auktion Gutekunst, Stuttgart, 27. März 1882.

Sammlung Hans Wendland, Lugano.

seine Auktion Ball & Graupe, Berlin, 24.April 1931, Los 96 (für RM 260).

Auktion Galerie Fischer Luzern, Zürich, 28. Mai 1932, Los 1222.

Privatsammlung Süddeutschland.

Ausstellung: Christel Thiem und George Knox: Tiepolo. Drawings by Giambattista, Domenico und Lorenzo Tiepolo from the Graphische Sammlung Staatsgalerie Stuttgart, from Private Collections in Wuerttembergischem and from the Martin von Wagner Museum of the University of Wuerzburg. Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart 1970/1971, S. 161, Kat.Nr. 172, Farbabb. S. 155.

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11 Jun 2021
Germany, Berlin
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