Appel, Karel(Amsterdam 1921 - 2006 Zürich)

Appel, Karel
(Amsterdam 1921 - 2006 Zürich)
Startled. Öl, Gouache u. Ölkreiden auf Büttenkarton. 1960. 76 x 56 cm. Unter Glas gerahmt.
Signiert u. datiert. Mit rundem Trockenstempel "... ALEXIS". Verso betitelt u. mit der Nummer "5375" versehen.

Als Mitbegründer der Künstlergruppe "COBRA" zählt Appel zu den bedeutenden Künstlern der Niederlande und gilt als einer der Erneuerer der Kunst nach 1945. Seine meist großformatigen Leinwände zeigen leuchtend bunte Farben, pastos aufgetragen, gepaart mit fantasie- und humorvollen Elementen voll kämpferischer Energie. Inspiriert wurde der Künstler einerseits durch primitive Kunst und Kinderzeichnungen, andererseits finden sich Einflüsse durch Zeitgenossen, wie Pablo Picasso oder Jean Dubuffet, dem Hauptvertreter der Art Brut. - "Ich schreibe dir in Eile. Ich arbeite Tag und Nacht. Erst jetzt habe ich wahrhaft angefangen. Plötzlich, heute Nacht, habe ich's gefunden! Meine Arbeit ist von jetzt an kraftvoll, primitiv, stärker [...] Ich vergewaltige die Farbe. Ich habe mich mit den Faustschlägen durch die Mauer der Abstraktion, des Surrealismus hindurchgearbeitet. All dies findet seinen Niederschlag in meiner Arbeit." (Brief Appels 2.12.1947 an Corneille, Zitate online) - Appel war der Inbegriff eines Malers, der mit seinem gesamten Körper arbeitete. Neben seinen Gemälden, die Elemente aus Figuration und Abstraktion vereinen, schuf er eine Vielzahl von Arbeiten auf Papier, Reliefs, Skulpturen und Wandmalereien. Eine Zeichnung war für Appel kein Nebenprodukt der Malerei. In ihr konzentriert sich sein intuitiver, schwungvoller Malgestus zu einer singulären Motivik, bei der nachempfunden werden kann, mit welch körperlichem Einsatz Appel sein Werk schuf. (Vgl. Galerie Jahn und Jahn, München, online)- Anfang der 60er Jahre wurde Appel mit verschiedenen Einzel-Ausstellungen in den Vereinigten Staaten sowie in Großbritannien bekannter. In London stellte er 1960 in der Gimpel Fils Gallery aus und in New York wurden seine Malerei sowie seine neuesten Gouachen in der Martha Jackson Gallery präsentiert. Die Ausstellung wanderte anschließend über Boston und Washington D.C. nach Los Angeles. Ein Jahr später realisierte dann in Kalifornien das San Francisco Art Museum eine Einzelausstellung, die ebenfalls durch die USA tourte. Der englische Titel auf der Rückseite der vorliegenden Zeichnung ist daher verständlich. - Im Laufe seines Lebens erhielt Appel zahlreiche Preise, unter anderem den Preis der UNESCO (1954) und den Verdienstorden des niederländischen Königshauses (1968). Neben öffentlichen Aufträgen vertrat Appel die Niederlande bei der 27. Biennale von Venedig und nahm an der zweiten und dritten documenta teil.