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LOT 303*

BOTANIK

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Anonym.

Grossformatiges Musterbuch für Kunstblumen und deren Bestandteile aus Seiden, (Samt-)Stoffen und Papier. Mit mehr als 600 Mustern.

Aus dem französischsprachigen Raum. Undatiert, vermutlich um 1880. [37] Bll. Imperial-Folio (39 x 55 cm). Neuere, aber nicht unpassende, marmorierte Kartonage.

Musterbücher zu Kunstblumen tauchen kaum im Handel auf und sind diesbezüglich mit anderen Musterbüchern wie z.B. jenen der Bekleidungstextilindustrie nicht zu vergleichen. Muster-Alben französischer Manufakturen sind darüberhinaus aufgrund der marktbeherrschenden Stellung der sächsischen Kunstblumenindustrie (Sebnitz), die spätestens ab dem deutsch-französischen Krieg und den damit für Frankreich verbundenen Handelhemnissen bis zu 90% des Weltmarktes belieferte und diese Stellung über Jahrzehnte hinweg auch beibehielt, als Rarität zu bezeichnen. – Bemerkenswert an vorliegendem und schon bei blossem Anblick imponierenden Musteralbum ist vor allem die zugrundeliegende botanische Präzision (teils über handschriftliche Artbezeichnungen noch erschliessbar), die den Schluß nahelegt, daß der Hersteller seine Produkte vor allem für den akademisch-institutionellen ereich anfertigen liess. Anders als zumeist wohl heute dienten Kunstblumen am Ende des 19. Jahrhunderts keineswegs nur zur pflegeleichten Dekoration von Wohn- und Geschäftsräumen; sie spielten vielmehr auch eine bedeutende Rolle als wissenschaftlicher Anschauungsgegenstand für naturhistorische Bildungszwecke und als wissenschaftlich präziser Ersatz für lebende Pflanzen in zoologisch-botanischen Arrangements (z.B. faunale Dioramen) in den in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in grosser Anzahl neugegründetenMuseen. Ein Teil der im vorliegenden Album enthaltenen Mustern ist offenbar unter Anwendung einer Form des Naturselbstdruckes (Prägedruck) hergestellt worden. Dies betrifft in erster Linie die Rippenstruktur der Blätter, die, sofern im Naturgegenstand vorhanden, auch im Muster erhaben reproduziert werden. Sie konnten ohne Zweifel vom natürlichen Objekt einfacher abgenommen werden, als mittels einer erst anzufertigenden Prägeform. - Die Trägerblätter der Muster allesamt beidseitig auf 37 Leinenblätter alt aufgezogen (eine Leinenlage trägt jeweils recto und verso eine Lage des Trägerkartons), vermutlich, weil die Muster in frisch geprägtem bzw. gefärbtem, in jedem Fall aber in feuchtem Zustand montiertwurden. Wenige Muster herausgelöst oder defekt. Insgesamt mit stärkeren Gebrauchspuren, vor allem in den Blatträndern, den Gesamteindruck des Objektes jedoch kaum schmälernd. - Selten.

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19 Mar 2018
Switzerland, Zurich
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Grossformatiges Musterbuch für Kunstblumen und deren Bestandteile aus Seiden, (Samt-)Stoffen und Papier. Mit mehr als 600 Mustern.

Aus dem französischsprachigen Raum. Undatiert, vermutlich um 1880. [37] Bll. Imperial-Folio (39 x 55 cm). Neuere, aber nicht unpassende, marmorierte Kartonage.

Musterbücher zu Kunstblumen tauchen kaum im Handel auf und sind diesbezüglich mit anderen Musterbüchern wie z.B. jenen der Bekleidungstextilindustrie nicht zu vergleichen. Muster-Alben französischer Manufakturen sind darüberhinaus aufgrund der marktbeherrschenden Stellung der sächsischen Kunstblumenindustrie (Sebnitz), die spätestens ab dem deutsch-französischen Krieg und den damit für Frankreich verbundenen Handelhemnissen bis zu 90% des Weltmarktes belieferte und diese Stellung über Jahrzehnte hinweg auch beibehielt, als Rarität zu bezeichnen. – Bemerkenswert an vorliegendem und schon bei blossem Anblick imponierenden Musteralbum ist vor allem die zugrundeliegende botanische Präzision (teils über handschriftliche Artbezeichnungen noch erschliessbar), die den Schluß nahelegt, daß der Hersteller seine Produkte vor allem für den akademisch-institutionellen ereich anfertigen liess. Anders als zumeist wohl heute dienten Kunstblumen am Ende des 19. Jahrhunderts keineswegs nur zur pflegeleichten Dekoration von Wohn- und Geschäftsräumen; sie spielten vielmehr auch eine bedeutende Rolle als wissenschaftlicher Anschauungsgegenstand für naturhistorische Bildungszwecke und als wissenschaftlich präziser Ersatz für lebende Pflanzen in zoologisch-botanischen Arrangements (z.B. faunale Dioramen) in den in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in grosser Anzahl neugegründetenMuseen. Ein Teil der im vorliegenden Album enthaltenen Mustern ist offenbar unter Anwendung einer Form des Naturselbstdruckes (Prägedruck) hergestellt worden. Dies betrifft in erster Linie die Rippenstruktur der Blätter, die, sofern im Naturgegenstand vorhanden, auch im Muster erhaben reproduziert werden. Sie konnten ohne Zweifel vom natürlichen Objekt einfacher abgenommen werden, als mittels einer erst anzufertigenden Prägeform. - Die Trägerblätter der Muster allesamt beidseitig auf 37 Leinenblätter alt aufgezogen (eine Leinenlage trägt jeweils recto und verso eine Lage des Trägerkartons), vermutlich, weil die Muster in frisch geprägtem bzw. gefärbtem, in jedem Fall aber in feuchtem Zustand montiertwurden. Wenige Muster herausgelöst oder defekt. Insgesamt mit stärkeren Gebrauchspuren, vor allem in den Blatträndern, den Gesamteindruck des Objektes jedoch kaum schmälernd. - Selten.

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19 Mar 2018
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