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LOT 392

Bedeutender Meister der Bildschnitzerei der Donauschule um 1480, CORPUS CHRISTI

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Höhe: 114 cm.
Weichholz, gefasst und Inkarnatbemalung.
Um 1520.

Further information on this artwork

In Weichholz geschnitzt, mit noch originaler Farbfassung, in sehr guter Erhaltung. Der Stil des Schnitzwerkes zeigt ganz die Schulung und den Wirkungsbereich der sogenannten Donauschule. Wir finden Beispiele dieser Kunstrichtung im gesamten Donaugebiet bis hin nach Niederösterreich. Zu den Inspiratoren zählen so bedeutende Bildschnitzer wie Hans Leinberger, der Meiser von Rabenden, oder Stefan Rottaler. Die stilistischen Merkmale sind eine ausgesprochen markante, das Leid und den Tod Jesu in ungeschönter Weise charakterisierende Wiedergabe des meist sehr schlanken Körpers und des zuweilen hart gezeichneten Gesichtes. Diese Stilmerkmale weist auch der hier vorliegende Corpus auf. Der Brustkorb erscheint aufgewölbt, die Taille eng eingezogen, die Beine betont schlank und knochig, mit knorpelig wiedergegebenen Knien. Der Dreinageltypus zwingt hier eine schmerzhafte Überdehnung des rechten Fußes, der über den linken genagelt ist. Das Gesicht leicht verdeckt durch starke seitliche Drehung, vom herabhängenden Haar verschattet. Die Drastik wird betont durch die senkrechten Blutverläufe auf dem hellen, fast weißen Inkarnat. Auffallendes Merkmal ist das Lendentuch, das hier zwischen den Beinen durchgezogen ist, in der Vorderansicht einen schmalen diagonal verlaufenden Wulst ausbildet und an der rechten Körperseite wie vom Wind bewegt, mit Krüppelfalten ausweht. Den Körpertypus finden wir vergleichsweise etwa im Kruzifix der Stadtpfarrkirche Eggenfelden, St. Nikolaus und St. Stephanus, auch was die übereinandergelegten Füße betrifft. Die erwähnte Darstellung des Lendentuches zeigt auch das Beispiel in der Pfarrkirche Laab im Walde (Niederösterreich), um 1510/20. Die auffallend überschlank geschnitzten Beine hingegen erinnern unter anderem auch an das Kruzifix in Leobendorf, Burg Kreuzenstein, um 1525/30. In jedem Fall haben wir es hier mit einem typischen, höchst qualitätvollen Werk zu tun, dessen genaue räumliche Einordnung noch der Erforschung bedarf. A.R.

Literatur:
Kathrin Brandmair, Kruzifixe und Kreuzigungsgruppen aus dem Bereich der „Donauschule“, Reihe Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 124., Petersberg, Imhof-Vlg. 2015 (die genannten Vergleichsbeispiele von dort entnommen). (1241897)

Important sculptor of the Danube school, ca. 1480CORPUS CHRISTI Height: 114 cm.
Softwood; with its original polychromy.
Ca. 1520.

Carved in softwood, still with its original polychromy, in very good condition. The style of the carved sculpture clearly shows the stylistic influence of the so called “Danube School”. Examples of this art movement can be found throughout the entire Danube region all the way to Lower Austria. The body type can, for example, also be found in the crucifix of the parish church of Eggenfelden, St Nicholas and St Stephen, especially with regards to Christ’s feet, which are placed one on top of the other. The rendition of the loincloth can be compared with an example at the parish church of Laab im Walde (Lower Austria), ca. 1510/20. The extremely skinny legs are reminiscent of the Crucifix of Leobendorf, Burg Kreuzenstein, ca. 1525/30, among others. In any case, the present work is a sculpture of the highest quality, with its exact origin requiring further research. A.R.

Literature:
K. Brandmair, Kruzifixe und Kreuzigungsgruppen aus dem Bereich der „Donauschule“, Reihe Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 124, Petersberg, 2015 (the aforementioned examples of comparison depicted here).

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
Auction House
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Höhe: 114 cm.
Weichholz, gefasst und Inkarnatbemalung.
Um 1520.

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In Weichholz geschnitzt, mit noch originaler Farbfassung, in sehr guter Erhaltung. Der Stil des Schnitzwerkes zeigt ganz die Schulung und den Wirkungsbereich der sogenannten Donauschule. Wir finden Beispiele dieser Kunstrichtung im gesamten Donaugebiet bis hin nach Niederösterreich. Zu den Inspiratoren zählen so bedeutende Bildschnitzer wie Hans Leinberger, der Meiser von Rabenden, oder Stefan Rottaler. Die stilistischen Merkmale sind eine ausgesprochen markante, das Leid und den Tod Jesu in ungeschönter Weise charakterisierende Wiedergabe des meist sehr schlanken Körpers und des zuweilen hart gezeichneten Gesichtes. Diese Stilmerkmale weist auch der hier vorliegende Corpus auf. Der Brustkorb erscheint aufgewölbt, die Taille eng eingezogen, die Beine betont schlank und knochig, mit knorpelig wiedergegebenen Knien. Der Dreinageltypus zwingt hier eine schmerzhafte Überdehnung des rechten Fußes, der über den linken genagelt ist. Das Gesicht leicht verdeckt durch starke seitliche Drehung, vom herabhängenden Haar verschattet. Die Drastik wird betont durch die senkrechten Blutverläufe auf dem hellen, fast weißen Inkarnat. Auffallendes Merkmal ist das Lendentuch, das hier zwischen den Beinen durchgezogen ist, in der Vorderansicht einen schmalen diagonal verlaufenden Wulst ausbildet und an der rechten Körperseite wie vom Wind bewegt, mit Krüppelfalten ausweht. Den Körpertypus finden wir vergleichsweise etwa im Kruzifix der Stadtpfarrkirche Eggenfelden, St. Nikolaus und St. Stephanus, auch was die übereinandergelegten Füße betrifft. Die erwähnte Darstellung des Lendentuches zeigt auch das Beispiel in der Pfarrkirche Laab im Walde (Niederösterreich), um 1510/20. Die auffallend überschlank geschnitzten Beine hingegen erinnern unter anderem auch an das Kruzifix in Leobendorf, Burg Kreuzenstein, um 1525/30. In jedem Fall haben wir es hier mit einem typischen, höchst qualitätvollen Werk zu tun, dessen genaue räumliche Einordnung noch der Erforschung bedarf. A.R.

Literatur:
Kathrin Brandmair, Kruzifixe und Kreuzigungsgruppen aus dem Bereich der „Donauschule“, Reihe Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 124., Petersberg, Imhof-Vlg. 2015 (die genannten Vergleichsbeispiele von dort entnommen). (1241897)

Important sculptor of the Danube school, ca. 1480CORPUS CHRISTI Height: 114 cm.
Softwood; with its original polychromy.
Ca. 1520.

Carved in softwood, still with its original polychromy, in very good condition. The style of the carved sculpture clearly shows the stylistic influence of the so called “Danube School”. Examples of this art movement can be found throughout the entire Danube region all the way to Lower Austria. The body type can, for example, also be found in the crucifix of the parish church of Eggenfelden, St Nicholas and St Stephen, especially with regards to Christ’s feet, which are placed one on top of the other. The rendition of the loincloth can be compared with an example at the parish church of Laab im Walde (Lower Austria), ca. 1510/20. The extremely skinny legs are reminiscent of the Crucifix of Leobendorf, Burg Kreuzenstein, ca. 1525/30, among others. In any case, the present work is a sculpture of the highest quality, with its exact origin requiring further research. A.R.

Literature:
K. Brandmair, Kruzifixe und Kreuzigungsgruppen aus dem Bereich der „Donauschule“, Reihe Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte 124, Petersberg, 2015 (the aforementioned examples of comparison depicted here).

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
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