Search Price Results
Wish

LOT 0045

Deckelpokal mit Engelskonzert und Concordia

[ translate ]

Deckelpokal mit Engelskonzert und Concordia Thüringen, Georg Ernst Kunckel, um 1726-1730 Farbloses Glas mit teilweise geblänktem Tiefschnitt. Scheibenfuß mit Abriss. Im Querschnitt quadratischer, pseudofacettierter Schaft. Auf der geweiteten Kuppa Konzert von fünf geflügelten Engeln in den Wolken, auf der Gegenseite in Kartusche Allegorie der Concordia: weibliche Gestalt mit Lorbeerkranz und Fascienbündel auf dem Schoß, im Hintergrund Ansicht der Stadt Nürnberg und eine Burg auf einem Berg. Über den Musen die Frakturinschrift "i. Wie Harmonie und Takt / der Musen Schaar vest stellt" und über der Concordia "2. Also Concordia auch alle / Ständ erhält." Deckel mit gestauchtem Auflagering und pseudofacettiertem Knauf. H. 31,3 cm Provenienz: Sammlung Biemann; Auktion Sotheby's, London, 16.6.1984, Lot 136; Auktion Fischer, Heilbronn, 18.10.2003, Lot 279; Kunsthandel Kovacek, Wien; dort 2004 erworben. Lit.: Klesse, Sammlung Krug II, 1973, S. 43-45 und 207 ("Ein Deckelpokal der Sammlung Biemann mit der Schilderung eines mehrfigurigen Engelskonzerts gehört [im Kunckelschen] Ouvre gewiss zu den großen Seltenheiten.") Vorlage für die Figur der Concordia ist das Titelblatt der 1726 in Augsburg erschienenen Encyclopedia oder Schau-Bühne Curieuser Vorstellungen von vilerley Art ausgebildeter Kupffer Figuren von Gottfried Rogg. Klesse zufolge wird das Glas wegen der noch spürbaren Nähe zu Georg Friedrich Killinger nicht wesentlich später geschnitten worden sein. Da Nürnberg im 18. Jahrhundert Ort der Sitzungen des Fränkischen Kreistages war, und die Kreisstände sich hier alljährlich zu ihren Beratungen im Rathaus versammelten, scheint der Anlass zur Entstehung des Glases sich auf eine derartige Tagung zu beziehen. Dabei war es üblich, dass Nürnberg als gastgebende Stadt die Gesandten, Bevollmächtigten und Deputierten zu Anfang einer Tagungsperiode mit einem Weinpräsent erfreute. Wahrscheinlich ließ die Reichsstadt das Glas für eine entsprechende Gelegenheit anfertigen und mit dem Sinnspruch darauf hindeuten. Vgl. Kunckel-Gläser mit Stadtansicht von Nürnberg und ähnlichen Figurendarstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (Saldern, Glas, Antike bis Jugendstil, 1995, Nr. 252) und im Bayerischen Nationalmuseum (Rückert, Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums II, 1982, Nr. 572-573). Vgl. Kunckel-Gläser ähnlicher Form in der Sammlung v. Strasser (Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 222) und im Glasmuseum Hentrich (Inv.-Nr. 1940-137; Jantzen, Deutsches Glas, 1960, S. 38, Nr. 108, Taf. 51). Georg Ernst Kunckel (1692-1750) war von 1721 bis 1750 Hofglasschneider in Gotha (d.h. in der Zeit von Herzog Friedrich II. von Gotha-Altenburg). Er wirkte in Gotha, Weimar und vor allem in Eisenach. Sein erstes signiertes und datiertes Stück stammt aus dem Jahr 1712. Den für ihn typischen Kontrast zwischen Matt- und Blankschnitt dürfte er von Killinger übernommen haben. Sein bekanntes Werk umfasst über 70 Arbeiten, davon drei signierte, wobei die meisten dieser Gläser den typisch thüringischen pseudofacettierten Schaft aufweisen. Die Zuschreibungen der vielen Kunckel-Gläser basieren zumeist auf mitteldeutschen Pokalformen und der qualitätsvollen Schnittausführung.

[ translate ]

View it on
Estimate
Unlock
Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
Unlock

[ translate ]

Deckelpokal mit Engelskonzert und Concordia Thüringen, Georg Ernst Kunckel, um 1726-1730 Farbloses Glas mit teilweise geblänktem Tiefschnitt. Scheibenfuß mit Abriss. Im Querschnitt quadratischer, pseudofacettierter Schaft. Auf der geweiteten Kuppa Konzert von fünf geflügelten Engeln in den Wolken, auf der Gegenseite in Kartusche Allegorie der Concordia: weibliche Gestalt mit Lorbeerkranz und Fascienbündel auf dem Schoß, im Hintergrund Ansicht der Stadt Nürnberg und eine Burg auf einem Berg. Über den Musen die Frakturinschrift "i. Wie Harmonie und Takt / der Musen Schaar vest stellt" und über der Concordia "2. Also Concordia auch alle / Ständ erhält." Deckel mit gestauchtem Auflagering und pseudofacettiertem Knauf. H. 31,3 cm Provenienz: Sammlung Biemann; Auktion Sotheby's, London, 16.6.1984, Lot 136; Auktion Fischer, Heilbronn, 18.10.2003, Lot 279; Kunsthandel Kovacek, Wien; dort 2004 erworben. Lit.: Klesse, Sammlung Krug II, 1973, S. 43-45 und 207 ("Ein Deckelpokal der Sammlung Biemann mit der Schilderung eines mehrfigurigen Engelskonzerts gehört [im Kunckelschen] Ouvre gewiss zu den großen Seltenheiten.") Vorlage für die Figur der Concordia ist das Titelblatt der 1726 in Augsburg erschienenen Encyclopedia oder Schau-Bühne Curieuser Vorstellungen von vilerley Art ausgebildeter Kupffer Figuren von Gottfried Rogg. Klesse zufolge wird das Glas wegen der noch spürbaren Nähe zu Georg Friedrich Killinger nicht wesentlich später geschnitten worden sein. Da Nürnberg im 18. Jahrhundert Ort der Sitzungen des Fränkischen Kreistages war, und die Kreisstände sich hier alljährlich zu ihren Beratungen im Rathaus versammelten, scheint der Anlass zur Entstehung des Glases sich auf eine derartige Tagung zu beziehen. Dabei war es üblich, dass Nürnberg als gastgebende Stadt die Gesandten, Bevollmächtigten und Deputierten zu Anfang einer Tagungsperiode mit einem Weinpräsent erfreute. Wahrscheinlich ließ die Reichsstadt das Glas für eine entsprechende Gelegenheit anfertigen und mit dem Sinnspruch darauf hindeuten. Vgl. Kunckel-Gläser mit Stadtansicht von Nürnberg und ähnlichen Figurendarstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (Saldern, Glas, Antike bis Jugendstil, 1995, Nr. 252) und im Bayerischen Nationalmuseum (Rückert, Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums II, 1982, Nr. 572-573). Vgl. Kunckel-Gläser ähnlicher Form in der Sammlung v. Strasser (Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 222) und im Glasmuseum Hentrich (Inv.-Nr. 1940-137; Jantzen, Deutsches Glas, 1960, S. 38, Nr. 108, Taf. 51). Georg Ernst Kunckel (1692-1750) war von 1721 bis 1750 Hofglasschneider in Gotha (d.h. in der Zeit von Herzog Friedrich II. von Gotha-Altenburg). Er wirkte in Gotha, Weimar und vor allem in Eisenach. Sein erstes signiertes und datiertes Stück stammt aus dem Jahr 1712. Den für ihn typischen Kontrast zwischen Matt- und Blankschnitt dürfte er von Killinger übernommen haben. Sein bekanntes Werk umfasst über 70 Arbeiten, davon drei signierte, wobei die meisten dieser Gläser den typisch thüringischen pseudofacettierten Schaft aufweisen. Die Zuschreibungen der vielen Kunckel-Gläser basieren zumeist auf mitteldeutschen Pokalformen und der qualitätsvollen Schnittausführung.

[ translate ]
Estimate
Unlock
Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
Unlock