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LOT 0032

Deckelpokal mit Fruchtkindern

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Deckelpokal mit Fruchtkindern Schlesien, Hirschberger Tal, Hermsdorf, Friedrich Winter, um 1710 Farbloses, dickwandiges Glas mit Schliffverzierung, Hoch- und kräftigem Tiefschnitt. Auf Unterseite des Scheibenfußes polierter Strahlenkranz. Balusterschaft im Querschnitt quadratisch geschliffen, im oberen Teil mit hochgeschnittenen Blattmotiven verziert. Konische Kuppa in trichterförmigem, gesondert gearbeitetem Ansatz. Tief geschnittener, teils polierter Dekor: umlaufende Landschaft mit Früchtekorb und diversen Tieren, darüber "Fruchtkinder", die Frucht- und Blumengirlanden emporhalten. Fruchtkinder sind auch auf dem Deckel dargestellt. Die Putti haben zum Teil Schmetterlings-, zum Teil Vogelflügel. Deckelknauf fehlt, wohl im 19. Jh. durch Silberring ersetzt. H. 28,8 cm (H. ohne Deckel 21,8 cm) Provenienz: Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg. Insekten wie die hier dargestellten Schmetterlinge und der Käfer kommen auf Gläsern von Friedrich Winter öfter vor (vgl. Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 164). Putti oder Früchtekinder gehörten ebenso zum Repertoire der Brüder Winter und wurden von Martin Winter und Spiller in Potsdam eingeführt. Vgl. einen von der Form her ähnlichen, von Friedrich Winter hauptsächlich im Hochschnitt bearbeiteten und mit Tiefschnittmedaillons versehenen Pokal (Kovacek, Glas aus 5 Jahrhunderten, 1990, Nr. 32). Allerdings ist beim vorliegenden Glas bemerkenswert, dass der Trichter, aus dem die Kuppa wächst, nicht mittels Hochschnitt bearbeitet, sondern nur facettiert wurde. Vgl. ähnliche Putten- und Früchtedarstellungen auf einem Becher im Glasmuseum Hentrich (Inv.-Nr. P 1940-116; Jantzen, Deutsches Glas, 1960, S. 32, Nr. 87, Taf. 41) und einen sehr ähnlichen Pokal in der Sammlung Ernesto Wolf (Klesse und Mayr, Sammlung Wolf, 1987, Nr. 132). Allerdings siedelt Klesse den Schnitt dieses Pokals in Berlin an, und es fehlt hier das Kleingetier. Wie Klesse hierzu ausführt, gelangte trotz wiederholter Verbotserlasse des brandenburgischen Kurfürsten Importglas aus Schlesien (ebenso wie aus Böhmen, Sachsen und Thüringen) als Rohglasware oder als teildekorierte Glasware nach Brandenburg. Vgl. einen Deckelpokal mit von Putten gehaltenen Früchtegirlanden, dessen Schnitt dem vorliegenden ähnelt und Gottfried Spiller zugeschrieben wird, in der Sammlung der Veste Coburg (Netzer, Glassammlung Veste Coburg, 1986, Nr. 20). Lit.: Zelasko, Barock und Rokoko im Hirschberger Tal, 2014, Nr. 127 ordnet einen formidentischen Pokal mit vergleichbarem Dekor aus dem Kunstgewerbemuseum Prag der Preußlerschen Glashütte Weißbach bei Schreiberhau um 1710 zu, mit Schnittausführung von Siegmund Feist in Hermsdorf. Olga Drahotova schreibt das Glas Friedrich Winter, nach 1712 zu. Lit.: Katalog der Glassammlung Liaunig, 2014, S. 82f und S. 110f (Friedrich Winter zugeschriebene Gläser mit sehr ähnlicher Schnittausführung).

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Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
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Deckelpokal mit Fruchtkindern Schlesien, Hirschberger Tal, Hermsdorf, Friedrich Winter, um 1710 Farbloses, dickwandiges Glas mit Schliffverzierung, Hoch- und kräftigem Tiefschnitt. Auf Unterseite des Scheibenfußes polierter Strahlenkranz. Balusterschaft im Querschnitt quadratisch geschliffen, im oberen Teil mit hochgeschnittenen Blattmotiven verziert. Konische Kuppa in trichterförmigem, gesondert gearbeitetem Ansatz. Tief geschnittener, teils polierter Dekor: umlaufende Landschaft mit Früchtekorb und diversen Tieren, darüber "Fruchtkinder", die Frucht- und Blumengirlanden emporhalten. Fruchtkinder sind auch auf dem Deckel dargestellt. Die Putti haben zum Teil Schmetterlings-, zum Teil Vogelflügel. Deckelknauf fehlt, wohl im 19. Jh. durch Silberring ersetzt. H. 28,8 cm (H. ohne Deckel 21,8 cm) Provenienz: Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg. Insekten wie die hier dargestellten Schmetterlinge und der Käfer kommen auf Gläsern von Friedrich Winter öfter vor (vgl. Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 164). Putti oder Früchtekinder gehörten ebenso zum Repertoire der Brüder Winter und wurden von Martin Winter und Spiller in Potsdam eingeführt. Vgl. einen von der Form her ähnlichen, von Friedrich Winter hauptsächlich im Hochschnitt bearbeiteten und mit Tiefschnittmedaillons versehenen Pokal (Kovacek, Glas aus 5 Jahrhunderten, 1990, Nr. 32). Allerdings ist beim vorliegenden Glas bemerkenswert, dass der Trichter, aus dem die Kuppa wächst, nicht mittels Hochschnitt bearbeitet, sondern nur facettiert wurde. Vgl. ähnliche Putten- und Früchtedarstellungen auf einem Becher im Glasmuseum Hentrich (Inv.-Nr. P 1940-116; Jantzen, Deutsches Glas, 1960, S. 32, Nr. 87, Taf. 41) und einen sehr ähnlichen Pokal in der Sammlung Ernesto Wolf (Klesse und Mayr, Sammlung Wolf, 1987, Nr. 132). Allerdings siedelt Klesse den Schnitt dieses Pokals in Berlin an, und es fehlt hier das Kleingetier. Wie Klesse hierzu ausführt, gelangte trotz wiederholter Verbotserlasse des brandenburgischen Kurfürsten Importglas aus Schlesien (ebenso wie aus Böhmen, Sachsen und Thüringen) als Rohglasware oder als teildekorierte Glasware nach Brandenburg. Vgl. einen Deckelpokal mit von Putten gehaltenen Früchtegirlanden, dessen Schnitt dem vorliegenden ähnelt und Gottfried Spiller zugeschrieben wird, in der Sammlung der Veste Coburg (Netzer, Glassammlung Veste Coburg, 1986, Nr. 20). Lit.: Zelasko, Barock und Rokoko im Hirschberger Tal, 2014, Nr. 127 ordnet einen formidentischen Pokal mit vergleichbarem Dekor aus dem Kunstgewerbemuseum Prag der Preußlerschen Glashütte Weißbach bei Schreiberhau um 1710 zu, mit Schnittausführung von Siegmund Feist in Hermsdorf. Olga Drahotova schreibt das Glas Friedrich Winter, nach 1712 zu. Lit.: Katalog der Glassammlung Liaunig, 2014, S. 82f und S. 110f (Friedrich Winter zugeschriebene Gläser mit sehr ähnlicher Schnittausführung).

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