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LOT 0055

Deckelpokal mit Rippenkorb

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Deckelpokal mit Rippenkorb Südböhmen, wohl Herrschaft Gratzen, Heilbrunn, Buquoysche Hütte, um 1690 Leicht gelbstichiges Glas mit Schnittdekor. Flacher Fuß mit Abriss und nach oben umgeschlagenem Rand. Schaft bestehend aus jeweils hohlem Baluster und Kugelnodus zwischen Scheibennodi. An Ansatz der kugelförmigen Kuppa und auf Deckel je ein gekniffener Rippenkorb. Unterhalb des Lippenrandes umlaufender Dekor: Vogeldarstellungen in Architekturlandschaft mit exotischem Baumbestand. Spannungsriss im Kuppaboden, Knaufspitze min. best. H. 30,5 cm (H. ohne Deckel 22,4 cm) Provenienz: Auktion Schloss Ahlden bei Hannover, Anfang 1980er-Jahre. Laut Strasser (Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 146) lassen sich Rippenkörbe dieser Art auf südböhmischen Gläsern zwischen 1680 und 1700 nachweisen, vor allem aus der Buquoyschen Hütte. Die aus einem Teilüberfang in einem Rippenmodel geformten und anschließend gekniffenen Rippen sind vom venezianischen Vorbild geprägt (vgl. auch Nr. 66). Charakteristisch für den volkskünstlerischen südböhmischen Glasschnitt ist der flache Dekor, bei dem das Glas an einem mit Schmirgel behafteten Kupferrädchen entlanggerutscht wurde. Die Familie der Buquoy von Longueval stammt aus Artois, Belgien, und betrieb dort bereits eine Hütte für Gläser à la façon de Venise. Aufgrund der Verdienste im Dreißigjährigen Krieg erhielt General Karl Bonaventura Buquoy die Herrschaft Gratzen, auf der bereits mehrere Glashütten standen. Ferdinand Graf von Buquoy ließ 1673 eine neue Kristallglashütte, die Heilbrunner Hütte, errichten und holte aus den spanischen Niederlanden den Glasfachmann Louis Le Vasseur d'Ossimont als Leiter der Hütte sowie niederländische und französische Glasmacher hinzu. Lit.. Margrete Gräfin von Buquoy, Die Glaserzeugung auf der gräflich Buquoyschen Herrschaft Gratzen in Südböhmen, München 1980, S. 8ff.

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
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Deckelpokal mit Rippenkorb Südböhmen, wohl Herrschaft Gratzen, Heilbrunn, Buquoysche Hütte, um 1690 Leicht gelbstichiges Glas mit Schnittdekor. Flacher Fuß mit Abriss und nach oben umgeschlagenem Rand. Schaft bestehend aus jeweils hohlem Baluster und Kugelnodus zwischen Scheibennodi. An Ansatz der kugelförmigen Kuppa und auf Deckel je ein gekniffener Rippenkorb. Unterhalb des Lippenrandes umlaufender Dekor: Vogeldarstellungen in Architekturlandschaft mit exotischem Baumbestand. Spannungsriss im Kuppaboden, Knaufspitze min. best. H. 30,5 cm (H. ohne Deckel 22,4 cm) Provenienz: Auktion Schloss Ahlden bei Hannover, Anfang 1980er-Jahre. Laut Strasser (Strasser und Baumgärtner, Licht und Farbe, 2002, Nr. 146) lassen sich Rippenkörbe dieser Art auf südböhmischen Gläsern zwischen 1680 und 1700 nachweisen, vor allem aus der Buquoyschen Hütte. Die aus einem Teilüberfang in einem Rippenmodel geformten und anschließend gekniffenen Rippen sind vom venezianischen Vorbild geprägt (vgl. auch Nr. 66). Charakteristisch für den volkskünstlerischen südböhmischen Glasschnitt ist der flache Dekor, bei dem das Glas an einem mit Schmirgel behafteten Kupferrädchen entlanggerutscht wurde. Die Familie der Buquoy von Longueval stammt aus Artois, Belgien, und betrieb dort bereits eine Hütte für Gläser à la façon de Venise. Aufgrund der Verdienste im Dreißigjährigen Krieg erhielt General Karl Bonaventura Buquoy die Herrschaft Gratzen, auf der bereits mehrere Glashütten standen. Ferdinand Graf von Buquoy ließ 1673 eine neue Kristallglashütte, die Heilbrunner Hütte, errichten und holte aus den spanischen Niederlanden den Glasfachmann Louis Le Vasseur d'Ossimont als Leiter der Hütte sowie niederländische und französische Glasmacher hinzu. Lit.. Margrete Gräfin von Buquoy, Die Glaserzeugung auf der gräflich Buquoyschen Herrschaft Gratzen in Südböhmen, München 1980, S. 8ff.

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