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LOT 8086

Dungert, Max (1896 Magdeburg - 1945 Berlin) Prozession in Novara (Sizilien)

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"Prozession in Novara (Sizilien)"

Öl auf Leinwand. 1934.

73 x 63,5 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "DUNGERT" und datiert, verso auf der Leinwand mit Pinsel in Blau erneut signiert und datiert, auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Blau betitelt, oben mit Bleistift mit der Adressangabe "DUNGERT, MAX/ CHARL. II./ SCHILLERSTR. 4" sowie unten erneut betitelt, auf der Leinwand unten mit Farbkreide in Rot bezeichnet "MÜHLE".

Schwermut und Trauer lasten auf der weiblichen Figurengruppe: Die sizilianische Prozession dreier Frauen mit Kopftuch, einem kleinen Mädchen auf dem Arm und langen weißen Kerzen in der Hand scheint symbolisch für die Stimmung der Zeit zu stehen. Die gedeckte, düstere Farbpalette, nur durch Farbakzente in Gelb, Rot und Blau aufgehellt, unterstreicht diesen Eindruck, gemeinsam mit dem aschfahlen Inkarnat der Figuren. Stilistisch lassen sich Einflüsse Carl Hofers erkennen, den Dungert als künstlerische Autorität ansah, jedoch weisen Dungerts Bilder Mitte/Ende der 1930er Jahre eine gewisse rätselhafte, diffuse Farbigkeit auf (vgl. Helga Kliemann, in: Max Dungert (1896-1945). Ein Maler der Novembergruppe, Ausst.-Kat. Galerie Bodo Niemann, Berlin 1993, S. 14). Verso auf der Leinwand mit einer Bezeichnung in roter Farbkreide "MÜHLE". Dies könnte womöglich ein Hinweis auf eine frühere, verworfene Komposition sein. Max Dungert studierte ab 1910 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg bei Rudolf Bosselt und Adolf Rettelbusch. Er zählte 1919 zu den Mitbegründern der spätexpressionistischen Künstlervereinigung "Die Kugel" in Magdeburg und nahm 1919-1931 an den Ausstellungen der "Novembergruppe" in Berlin teil. Nach anfänglich kubistischen und expressionistischen Tendenzen war sein Werk, das Landschaften, Stilleben und Portraits umfasst, nach 1920 von einem figürlichen Realismus geprägt. 1930 gründete er eine private Zeichenschule in Berlin, Treffpunkt der von den Nazis verfemten Künstler. Fast das gesamte Werk Dungerts verbrannte in seiner Charlottenburger Wohnung 1944 bei einem Bombenangriff auf Berlin. Daher sind Gemälde wie das vorliegende selten auf Auktionen zu finden.

Provenienz: Willy Adebahr (direkt vom Künstler erhalten)

Privatbesitz Berlin

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Time, Location
10 Jun 2023
Germany, Berlin
Auction House
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"Prozession in Novara (Sizilien)"

Öl auf Leinwand. 1934.

73 x 63,5 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "DUNGERT" und datiert, verso auf der Leinwand mit Pinsel in Blau erneut signiert und datiert, auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Blau betitelt, oben mit Bleistift mit der Adressangabe "DUNGERT, MAX/ CHARL. II./ SCHILLERSTR. 4" sowie unten erneut betitelt, auf der Leinwand unten mit Farbkreide in Rot bezeichnet "MÜHLE".

Schwermut und Trauer lasten auf der weiblichen Figurengruppe: Die sizilianische Prozession dreier Frauen mit Kopftuch, einem kleinen Mädchen auf dem Arm und langen weißen Kerzen in der Hand scheint symbolisch für die Stimmung der Zeit zu stehen. Die gedeckte, düstere Farbpalette, nur durch Farbakzente in Gelb, Rot und Blau aufgehellt, unterstreicht diesen Eindruck, gemeinsam mit dem aschfahlen Inkarnat der Figuren. Stilistisch lassen sich Einflüsse Carl Hofers erkennen, den Dungert als künstlerische Autorität ansah, jedoch weisen Dungerts Bilder Mitte/Ende der 1930er Jahre eine gewisse rätselhafte, diffuse Farbigkeit auf (vgl. Helga Kliemann, in: Max Dungert (1896-1945). Ein Maler der Novembergruppe, Ausst.-Kat. Galerie Bodo Niemann, Berlin 1993, S. 14). Verso auf der Leinwand mit einer Bezeichnung in roter Farbkreide "MÜHLE". Dies könnte womöglich ein Hinweis auf eine frühere, verworfene Komposition sein. Max Dungert studierte ab 1910 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg bei Rudolf Bosselt und Adolf Rettelbusch. Er zählte 1919 zu den Mitbegründern der spätexpressionistischen Künstlervereinigung "Die Kugel" in Magdeburg und nahm 1919-1931 an den Ausstellungen der "Novembergruppe" in Berlin teil. Nach anfänglich kubistischen und expressionistischen Tendenzen war sein Werk, das Landschaften, Stilleben und Portraits umfasst, nach 1920 von einem figürlichen Realismus geprägt. 1930 gründete er eine private Zeichenschule in Berlin, Treffpunkt der von den Nazis verfemten Künstler. Fast das gesamte Werk Dungerts verbrannte in seiner Charlottenburger Wohnung 1944 bei einem Bombenangriff auf Berlin. Daher sind Gemälde wie das vorliegende selten auf Auktionen zu finden.

Provenienz: Willy Adebahr (direkt vom Künstler erhalten)

Privatbesitz Berlin

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10 Jun 2023
Germany, Berlin
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