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LOT 2011A

Französischer oder Flämischer Meister, 1557 - Bildnis einer Dame

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Französischer oder Flämischer Meister, 1557

Bildnis einer Dame

Öl auf Holz (parkettiert). 45 x 35 cm.

Der Versteigerungserlös dieses Lots sowie die Kommission von Lempertz werden für humanitäre Hilfe in der Ukraine gespendet.

Das 1557 gemalte Bildnis zeigt eine junge Frau aus einem höfischen Umfeld. Sie trägt ein besticktes schwarzes Gewand mit Puffärmel und darunter ein hellbraunes Unterkleid mit weißen Rüschen an Hals und Ärmel. Über dem sorgfältig gescheitelten Haar liegt eine bestickte Haube, deren Bordüre das Dekor des Kleides aufgreift. Als einzige Schmuckstücke trägt sie eine goldene Kette eng um ihren Hals und einen locker um die Taille liegenden goldener Gürtel mit Duftanhänger, einem sogenannten Pomander, den sie in ihren zarten Fingern hält. Diese weibliche Mode war vorherrschend am französischen und am Brüsseler Hof des 16. Jahrhunderts.

Anhand der Typologie der feingliedrigen jungen Frau mit ihren braunen Augen und dem braunen Haar könnte es sich um eine adlige Dame aus Frankreich, Spanien oder Italien handeln. Der Maler oder die Malerin aber könnte dennoch aus Flandern stammen, einer Region, die im 16. Jahrhundert eines der wichtigsten Handels- und Kunstzentren der Welt war. Die unterschiedlichen Künstlernamen, die mit diesem subtilen und sehr qualitätsvollen Bildnis in Verbindung gebracht werden, schwanken zwischen dem Umfeld um Katharina van Hemessen (1527-1565) in den Niederlanden und dem des François Clouet (1510-1572) in Frankreich. In der Sammlung einer italienischen Adelsfamilie wiederum, zu der es über 200 Jahre gehörte, galt es als Werk von Sofonisba Anguissola.

In Haltung und Physiognomie, in der Darstellung der Hände und in den Details des Kostüms ist unser Gemälde mit einem Porträt aus der Sammlung des Magdalen College der Universität Oxford zu vergleichen (Abb. 1). Dieses wird Katharina van Hemessen zugeschrieben und soll die Selige Margarethe von Lothringen (1463-1521) darstellen, die allerdings schon vor der Geburt der Malerin verstorben war. Dadurch ist die bisherige Identifizierung der Dame in Oxford kaum überzeugend, die stilistischen Parallelen und die Ähnlichkeit zu unserem Bildnis sind aber umso auffälliger.

Provenienz

Italienischer Adelsbesitz bis 2003. - DELI-collection, Monaco.

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Estimate
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Time, Location
21 May 2022
Germany, Cologne
Auction House
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Französischer oder Flämischer Meister, 1557

Bildnis einer Dame

Öl auf Holz (parkettiert). 45 x 35 cm.

Der Versteigerungserlös dieses Lots sowie die Kommission von Lempertz werden für humanitäre Hilfe in der Ukraine gespendet.

Das 1557 gemalte Bildnis zeigt eine junge Frau aus einem höfischen Umfeld. Sie trägt ein besticktes schwarzes Gewand mit Puffärmel und darunter ein hellbraunes Unterkleid mit weißen Rüschen an Hals und Ärmel. Über dem sorgfältig gescheitelten Haar liegt eine bestickte Haube, deren Bordüre das Dekor des Kleides aufgreift. Als einzige Schmuckstücke trägt sie eine goldene Kette eng um ihren Hals und einen locker um die Taille liegenden goldener Gürtel mit Duftanhänger, einem sogenannten Pomander, den sie in ihren zarten Fingern hält. Diese weibliche Mode war vorherrschend am französischen und am Brüsseler Hof des 16. Jahrhunderts.

Anhand der Typologie der feingliedrigen jungen Frau mit ihren braunen Augen und dem braunen Haar könnte es sich um eine adlige Dame aus Frankreich, Spanien oder Italien handeln. Der Maler oder die Malerin aber könnte dennoch aus Flandern stammen, einer Region, die im 16. Jahrhundert eines der wichtigsten Handels- und Kunstzentren der Welt war. Die unterschiedlichen Künstlernamen, die mit diesem subtilen und sehr qualitätsvollen Bildnis in Verbindung gebracht werden, schwanken zwischen dem Umfeld um Katharina van Hemessen (1527-1565) in den Niederlanden und dem des François Clouet (1510-1572) in Frankreich. In der Sammlung einer italienischen Adelsfamilie wiederum, zu der es über 200 Jahre gehörte, galt es als Werk von Sofonisba Anguissola.

In Haltung und Physiognomie, in der Darstellung der Hände und in den Details des Kostüms ist unser Gemälde mit einem Porträt aus der Sammlung des Magdalen College der Universität Oxford zu vergleichen (Abb. 1). Dieses wird Katharina van Hemessen zugeschrieben und soll die Selige Margarethe von Lothringen (1463-1521) darstellen, die allerdings schon vor der Geburt der Malerin verstorben war. Dadurch ist die bisherige Identifizierung der Dame in Oxford kaum überzeugend, die stilistischen Parallelen und die Ähnlichkeit zu unserem Bildnis sind aber umso auffälliger.

Provenienz

Italienischer Adelsbesitz bis 2003. - DELI-collection, Monaco.

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21 May 2022
Germany, Cologne
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