Georges Desmarées, zugeschrieben - Kurfürstin Maria Anna von Bayern, geb. Prinzessin von Polen und Sachsen

Georges Desmarées, zugeschrieben

Kurfürstin Maria Anna von Bayern, geb. Prinzessin von Polen und Sachsen

Öl auf Leinwand (doubliert). 116 x 89,5 cm.

Die Initialen auf dem Hundehalsband deuten darauf hin, dass es sich bei der Dame des vorliegenden Portraits keineswegs um die Schäferin mit zerrissener Kleidung handelt, als die sie sich darstellen lässt. Vielmehr haben wir das „Portrait historié“ einer hochgestellten Persönlichkeit vor uns und die verschlungenen Initialen MASS verweisen auf Maria Anna (Sophie Sabina), Prinzessin von Polen und Sachsen, die sich hier in einer pastoralen Verkleidung mit dem volkstümlichen Musikinstrument der Drehleier zeigt. Portraits historis, bei denen zeitgenössische Personen in Gestalt einer historischen, mythologischen oder auch genrehaften Figur dargestellt werden, gab es in den Niederlanden bereits seit dem späten 16. Jahrhundert, erfreuten sich aber insbesondere im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit.
Die 1728 in Dresden geborene Maria Anna war eine Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., der zugleich König von Polen war. 1747 heiratete sie den bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph. Da die Ehe kinderlos blieb, starb die altbayerische Linie der Wittelsbacher 1777 mit Maximilian III. Joseph aus. George Desmarées hat mehrere Portraits der erst zwei Jahrzehnte nach ihrem Gemahl verstorbenen Maria Anna angefertigt, darunter das eindrucksvolle Bildnis im roten Jagdkostüm in Schloss Augustusburg in Brühl, und so lässt sich wohl auch die vorliegende, höchst originelle Darstellung diesem aus Schweden stammenden Portraitmaler zuschreiben.