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LOT 8044

Hagemeister, Karl (1848-1933, Werder a. d. Havel) Wiesenlandschaft

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Wiesenlandschaft

Öl auf Leinwand. Um 1887.

69 x 96 cm.

Unten links mit Pinsel in Hellrot signiert "K. Hagemeister", verso auf dem Keilrahmen mit Kreide in Blau von fremder Hand bezeichnet "No. 31276" und mit Bleistift "Wiese I", sowie mit violettem Stempel "J. 33", rotem Stempel "J 34" und weiteren handschriftlichen Annotationen.

Oft ging er schon am frühen Morgen los, um die Umgebung seines Heimatortes Werder an der Havel auf der Suche nach einem geeigneten Motiv zu durchstreifen. Die märkische Landschaft mit ihrer Stille und Einsamkeit, mit ihren Seen und Wiesen, Wäldern und Sümpfen bot ihm zahlreiche Anregungen für seine Gemälde. Hier konnte Karl Hagemeister die wechselnde Lichtwirkung zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten bestens studieren. Inspiriert von der französischen Avantgarde, vor allem von den Impressionisten um Edouard Manet, mit deren Werken er sich während eines Aufenthalts in Paris 1883/84 intensiv auseinandersetzte, hellte sich Hagemeisters Farbpalette in der Folge auf, und die dunklen Farbtöne seiner Anfänge wichen zum Ende des 19. Jahrhunderts einer frischeren, aus der unmittelbaren Wahrnehmung des Lichts gewonnenen Farbigkeit. In dieser Phase hin zur impressionistischen Naturauffassung entstand die hier vorliegende Darstellung. Noch in nahezu streng horizontalem Bildaufbau schildert Hagemeister eine im Wind sanft bewegte Wiesenlandschaft am Ufer des Schwielowsees. Nur ein leicht der Mitte entrückter kleiner Busch und die sanfte Neigung der Grashalme durchbrechen die in Schichten gegliederte Komposition. Geprägt von den französischen Vorbildern, ist der Vordergrund fast skizzenhaft wiedergegeben. Im zarten Licht der aufgegangenen Sonne erfasst Hagemeister die wild bewachsene Uferpartie, Strich für Strich in locker nebeneinandergesetzten, fein differenzierten, sommerlich hellen und dunkleren Grüntönen. Licht und Schatten werden in Form kontrastierender oder komplementärer Reflexe aufgetragen. Nach hinten öffnet sich der Blick in eine schier endlos wirkende Weite, in der Horizont und Himmel fließend ineinander übergehen. Als Freilichtmaler wollte Hagemeister die Natur in seinen Bildern erfahrbar machen. „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft. (…) Wenn ich mich seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. (…) Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt.“ (zit. nach Karl Hagemeister, Kleine Selbstbiographie, Werder um 1928, o.S.).

Ein schriftliches Gutachten von Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom 17.09.2022, liegt vor. Das Werk wird in den Nachtrag zum Werkverzeichnis der Gemälde Hagemeisters unter der Nr. G 222 aufgenommen.

Provenienz: Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.; die Stempel "J. 33" und "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)

Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

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Time, Location
10 Jun 2023
Germany, Berlin
Auction House
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Wiesenlandschaft

Öl auf Leinwand. Um 1887.

69 x 96 cm.

Unten links mit Pinsel in Hellrot signiert "K. Hagemeister", verso auf dem Keilrahmen mit Kreide in Blau von fremder Hand bezeichnet "No. 31276" und mit Bleistift "Wiese I", sowie mit violettem Stempel "J. 33", rotem Stempel "J 34" und weiteren handschriftlichen Annotationen.

Oft ging er schon am frühen Morgen los, um die Umgebung seines Heimatortes Werder an der Havel auf der Suche nach einem geeigneten Motiv zu durchstreifen. Die märkische Landschaft mit ihrer Stille und Einsamkeit, mit ihren Seen und Wiesen, Wäldern und Sümpfen bot ihm zahlreiche Anregungen für seine Gemälde. Hier konnte Karl Hagemeister die wechselnde Lichtwirkung zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten bestens studieren. Inspiriert von der französischen Avantgarde, vor allem von den Impressionisten um Edouard Manet, mit deren Werken er sich während eines Aufenthalts in Paris 1883/84 intensiv auseinandersetzte, hellte sich Hagemeisters Farbpalette in der Folge auf, und die dunklen Farbtöne seiner Anfänge wichen zum Ende des 19. Jahrhunderts einer frischeren, aus der unmittelbaren Wahrnehmung des Lichts gewonnenen Farbigkeit. In dieser Phase hin zur impressionistischen Naturauffassung entstand die hier vorliegende Darstellung. Noch in nahezu streng horizontalem Bildaufbau schildert Hagemeister eine im Wind sanft bewegte Wiesenlandschaft am Ufer des Schwielowsees. Nur ein leicht der Mitte entrückter kleiner Busch und die sanfte Neigung der Grashalme durchbrechen die in Schichten gegliederte Komposition. Geprägt von den französischen Vorbildern, ist der Vordergrund fast skizzenhaft wiedergegeben. Im zarten Licht der aufgegangenen Sonne erfasst Hagemeister die wild bewachsene Uferpartie, Strich für Strich in locker nebeneinandergesetzten, fein differenzierten, sommerlich hellen und dunkleren Grüntönen. Licht und Schatten werden in Form kontrastierender oder komplementärer Reflexe aufgetragen. Nach hinten öffnet sich der Blick in eine schier endlos wirkende Weite, in der Horizont und Himmel fließend ineinander übergehen. Als Freilichtmaler wollte Hagemeister die Natur in seinen Bildern erfahrbar machen. „Die Landschaft ist still, anmutig und lebt eigentlich nur durch die Stimmung, die ich immer mehr in letzter Zeit liebte. Die Stimmung ist die Trägerin des seelischen Elements der Landschaft. (…) Wenn ich mich seelisch ausdrücken wollte, zerlegte ich den Stimmungston in zwei Töne, den Licht- und den Schattenton. (…) Auf diese Weise wurde das Kolorit meiner Bilder organisch und nicht bloß geschmackvoll zusammengestimmt.“ (zit. nach Karl Hagemeister, Kleine Selbstbiographie, Werder um 1928, o.S.).

Ein schriftliches Gutachten von Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom 17.09.2022, liegt vor. Das Werk wird in den Nachtrag zum Werkverzeichnis der Gemälde Hagemeisters unter der Nr. G 222 aufgenommen.

Provenienz: Arthur Dahlheim, Berlin (verso dessen Inv.-Nr.; die Stempel "J. 33" und "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)

Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

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10 Jun 2023
Germany, Berlin
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