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LOT 0031

Hochschnittpokal mit Wappen der Adligen von Wallenberg

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Hochschnittpokal mit Wappen der Adligen von Wallenberg und von Knobelsdorff Schlesien, Hirschberger Tal, Hermsdorf, Friedrich Winter (tätig etwa 1685- vor 1712), um 1709 Farbloses, dickwandiges Glas mit Schliff und Hochschnitt. Flacher Fuß, Balusterschaft, glockenförmige Kuppa. Auf der Wandung unter einer Krone und gerahmt von Palmwedeln das Allianzwappen des Melchior Ducius von Wallenberg (1659-1727, Gräflich Schaffgottscher Hauptmann der Herrschaften Greiffenstein und Kynast) und der Sophie von Knobelsdorff, die 1709 heirateten. An Lippenrand kleine, nach innen offene Luftblase. H. 15,2 cm Provenienz: Sammlung Fritz Biemann, Zürich; Auktion Sotheby's, London, 16. Juni 1984. Lit.: Klesse und Saldern, Sammlung Biemann, 1978, S. 48 und 170, Nr. 117. Lit.: Auktionskat. Sotheby's, London, 16. Juni 1984, Nr. 101. Klesse zufolge (Klesse und Saldern, Sammlung Biemann, 1978, S. 48 und 170, Nr. 117) stellt das Glas eine späte Variante der von Friedrich Winter bei seinen Hochschnittwerken bevorzugten Glockenform der Kuppa dar. Trotz der noblen Zurückhaltung der Ornamentik trägt die Art der Verquickung der vegetabilen mit den zoomorphen Elementen alle charakteristischen Züge seiner Hand. Da es sich um einen Auftrag für den vom Grafen Schaffgotsch eingesetzten Hauptmann der Herrschaften Greiffenstein und Kynast handelt, dem Winter als Kastellan des Schosses Kynast unterstellt war, kann ohnehin an der Eigenhändigkeit kaum gezweifelt werden. Melchior Ducius von Wallenberg, Herr auf Konradswaldau, Neusorge, Freudenthal, Tarnau, Mittel-Schosdorf, Pfaffendorf, Weissbach und Nieder-Haselbach gehörte im übrigen erst seit dem 5.7.1697 zum böhmischen Adelsstand. Seine Vermählung mit Sophie von Knobelsdorff im Jahre 1709 wird den Anlass für diesen Pokal geboten haben. Da das Glas überdies nicht nach 1712 (dem vermutlichen Todesjahr Friedrich Winters - laut Ullrich Junker, Glasschleifwerk in Hermsdorf unterm Kynast, war es vor 1712. Frau Dr. Stefania Zelasko gibt die Lebensdaten von Friedrich Winter 1652-1708 an) gefertigt sein kann, liegt hiermit eine der wenigen, vielleicht die einzige relativ genau datierbare Arbeit Friedrich Winters vor. Vgl. die Gläser bei Ricke, Reflex der Jahrhunderte, 1995, Nr. 153 und Klesse, Sammlung Krug II, 1973, Nr. 562. Friedrich Winter, Bruder des Potsdamer Martin Winter, wurde von Graf Christoph Leopold von Schaffgotsch 1687 ein Privileg hinsichtlich Glasschnitt erteilt. 1690-1691 wurde auf sein Betreiben in Petersdorf ein durch Wasser betriebenes Schleifwerk erbaut, um hierdurch die Herstellung von Hochschnittgläsern, die prinzipiell durch die Erfindung des selbst bei dickwandigen Gefäßen kristallklaren Kreideglases ermöglicht wurden und in Mode kamen, zu erleichtern. Hierbei wurde häufig das gesamte, offenbar speziell für den Hochschnitt konzipierte Glas wie bei Bergkristallgefäßen durchgestaltet. Tiefschnitt wurde dagegen nur in geringem Maße geübt.

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Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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Hochschnittpokal mit Wappen der Adligen von Wallenberg und von Knobelsdorff Schlesien, Hirschberger Tal, Hermsdorf, Friedrich Winter (tätig etwa 1685- vor 1712), um 1709 Farbloses, dickwandiges Glas mit Schliff und Hochschnitt. Flacher Fuß, Balusterschaft, glockenförmige Kuppa. Auf der Wandung unter einer Krone und gerahmt von Palmwedeln das Allianzwappen des Melchior Ducius von Wallenberg (1659-1727, Gräflich Schaffgottscher Hauptmann der Herrschaften Greiffenstein und Kynast) und der Sophie von Knobelsdorff, die 1709 heirateten. An Lippenrand kleine, nach innen offene Luftblase. H. 15,2 cm Provenienz: Sammlung Fritz Biemann, Zürich; Auktion Sotheby's, London, 16. Juni 1984. Lit.: Klesse und Saldern, Sammlung Biemann, 1978, S. 48 und 170, Nr. 117. Lit.: Auktionskat. Sotheby's, London, 16. Juni 1984, Nr. 101. Klesse zufolge (Klesse und Saldern, Sammlung Biemann, 1978, S. 48 und 170, Nr. 117) stellt das Glas eine späte Variante der von Friedrich Winter bei seinen Hochschnittwerken bevorzugten Glockenform der Kuppa dar. Trotz der noblen Zurückhaltung der Ornamentik trägt die Art der Verquickung der vegetabilen mit den zoomorphen Elementen alle charakteristischen Züge seiner Hand. Da es sich um einen Auftrag für den vom Grafen Schaffgotsch eingesetzten Hauptmann der Herrschaften Greiffenstein und Kynast handelt, dem Winter als Kastellan des Schosses Kynast unterstellt war, kann ohnehin an der Eigenhändigkeit kaum gezweifelt werden. Melchior Ducius von Wallenberg, Herr auf Konradswaldau, Neusorge, Freudenthal, Tarnau, Mittel-Schosdorf, Pfaffendorf, Weissbach und Nieder-Haselbach gehörte im übrigen erst seit dem 5.7.1697 zum böhmischen Adelsstand. Seine Vermählung mit Sophie von Knobelsdorff im Jahre 1709 wird den Anlass für diesen Pokal geboten haben. Da das Glas überdies nicht nach 1712 (dem vermutlichen Todesjahr Friedrich Winters - laut Ullrich Junker, Glasschleifwerk in Hermsdorf unterm Kynast, war es vor 1712. Frau Dr. Stefania Zelasko gibt die Lebensdaten von Friedrich Winter 1652-1708 an) gefertigt sein kann, liegt hiermit eine der wenigen, vielleicht die einzige relativ genau datierbare Arbeit Friedrich Winters vor. Vgl. die Gläser bei Ricke, Reflex der Jahrhunderte, 1995, Nr. 153 und Klesse, Sammlung Krug II, 1973, Nr. 562. Friedrich Winter, Bruder des Potsdamer Martin Winter, wurde von Graf Christoph Leopold von Schaffgotsch 1687 ein Privileg hinsichtlich Glasschnitt erteilt. 1690-1691 wurde auf sein Betreiben in Petersdorf ein durch Wasser betriebenes Schleifwerk erbaut, um hierdurch die Herstellung von Hochschnittgläsern, die prinzipiell durch die Erfindung des selbst bei dickwandigen Gefäßen kristallklaren Kreideglases ermöglicht wurden und in Mode kamen, zu erleichtern. Hierbei wurde häufig das gesamte, offenbar speziell für den Hochschnitt konzipierte Glas wie bei Bergkristallgefäßen durchgestaltet. Tiefschnitt wurde dagegen nur in geringem Maße geübt.

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