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LOT 0077

Hochzeitskelch mit Allegorie der Standhaftigkeit

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Hochzeitskelch mit Allegorie der Standhaftigkeit England, Newcastle (Glas), Frans Greenwood, signiert, 1739 (Schnitt) Farbloses Bleiglas mit gestipptem Dekor und Diamantriss. Mittig ansteigender Scheibenfuß, auf Abrissnarbe Ausstellungsetikett des Rijksmuseums, 1936 (Internationale Ausstellung von Alter Kunst). Schlanker Balusterschaft, trichterförmige Kuppa. Auf der Kuppa hält eine Frau mit Blumen im Haar ihre Hand in ein Altarfeuer, ihr Fuß tritt auf eine Schlange. Auf ihrem rechten Arm trägt sie drei in ihren Umhang gewickelte Säuglinge. Vor dem Altar turteln zwei Tauben, im Hintergrund wird ein Gebäude teilweise von einem Vorhang verdeckt. Auf der Gegenseite diamantgeritzt das signierte Gedicht: "ô Gevaerts en Albyn, / Uw' Echt moet duurzaam zyn; / Gezegent uit den hoogen / Met welvaart en vermogen, / En onder um gezin / Zy eendragt, vrede en min. / F. Greenwood." (Oh, Gevaerts und Albinus, eure Heirat möge dauerhaft sein; gesegnet von oben, mit Wohlfahrt und Vermögen, und in eurer Familie sei Harmonie, Friede und Liebe). H. 20,5 cm Provenienz: Deutz von Lennep, Meerenberg bei Heemstede; Sammlung A. Vecht, Amsterdam; Kunstzalen Vecht, 2003. Literatur -- Auktionskat. Sotheby's, London, 10.11.1938, Lot 138, die Auktion fand nicht statt. -- F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, S. 139, Nr. 39.1. Die Darstellung ist eine Allegorie auf unfehlbare Liebe und Barmherzigkeit: Die Hand im Altarfeuer steht nach dem Vorbild des römischen Helden Mucius Scaevola für Standhaftigkeit. Das Treten der Schlange bedeutet das Bezwingen des Teufels, die Tauben versinnbildlichen die liebende Umarmung. Das Frauenbildnis ist wahrscheinlich nach einer Vorlage von Aert Schouman geschaffen (vgl. F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, Abb. 81). Paulus Gevaerts (1697-1770), Bürgermeister von Dordrecht, heiratete die Witwe Catharina Albinus (1703-1741) im Dezember 1739. Sie war die Tochter des Medizinprofessors Barnardus Albinus in Leiden und der Suzanna Catharina Ring. Ihr ältester Bruder Bernhard Siegfried Albinus (1667-1770) war ein berühmter Arzt und Anatom. Der frühe Tod von Catharina Albinus regte Greenwood dazu an, ein Gedicht auf ihren Tod zu schreiben. Frans Greenwood (1680-1763) war britischer Abstammung und wurde am 17.4.1680 in Rotterdam geboren. 1706 heiratete er in Delft Maria van den Hoolart und zeugte mit ihr zwei Kinder. Maria starb bereits 1711 und Frans zog mit den Kindern nach Dordrecht. Greenwood veröffentlichte eine Reihe von Gedichten und bearbeitete wohl seit 1720 (vierzigjährig) als Amateur auch Glas, zunächst durch Diamantreißen (Smit 1988, Nr. 20.1), danach durch Stippen. 47 nahezu sämtlich signierte Gläser sind von Greenwood bekannt. Aus den Angaben bei Smit ergibt sich ferner, dass sich 1988 noch etwa 18 Gläser in Privatbesitz befanden. Greenwood gilt als Erfinder des Stippens auf Glas. Selbst ein akribischer Biologe, mag er die Technik von der bei Naturforschern üblichen Punktierung der Schatten in Bleistiftzeichnungen übernommen haben, zumal das Lavieren, wie er es in seinen Studien für die Gläser verwendete, beim Glas nicht anwendbar ist. Greenwood beeinflusste eine Reihe von Amateuren in der Glasbearbeitung, insbesondere Aert Schouman (1710-1792), Jacobus van den Blijk (1736-1814) und Gillis Hendricus Hoolart (1731-1816), sowie möglicherweise David Wolff (1732-1798).

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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Hochzeitskelch mit Allegorie der Standhaftigkeit England, Newcastle (Glas), Frans Greenwood, signiert, 1739 (Schnitt) Farbloses Bleiglas mit gestipptem Dekor und Diamantriss. Mittig ansteigender Scheibenfuß, auf Abrissnarbe Ausstellungsetikett des Rijksmuseums, 1936 (Internationale Ausstellung von Alter Kunst). Schlanker Balusterschaft, trichterförmige Kuppa. Auf der Kuppa hält eine Frau mit Blumen im Haar ihre Hand in ein Altarfeuer, ihr Fuß tritt auf eine Schlange. Auf ihrem rechten Arm trägt sie drei in ihren Umhang gewickelte Säuglinge. Vor dem Altar turteln zwei Tauben, im Hintergrund wird ein Gebäude teilweise von einem Vorhang verdeckt. Auf der Gegenseite diamantgeritzt das signierte Gedicht: "ô Gevaerts en Albyn, / Uw' Echt moet duurzaam zyn; / Gezegent uit den hoogen / Met welvaart en vermogen, / En onder um gezin / Zy eendragt, vrede en min. / F. Greenwood." (Oh, Gevaerts und Albinus, eure Heirat möge dauerhaft sein; gesegnet von oben, mit Wohlfahrt und Vermögen, und in eurer Familie sei Harmonie, Friede und Liebe). H. 20,5 cm Provenienz: Deutz von Lennep, Meerenberg bei Heemstede; Sammlung A. Vecht, Amsterdam; Kunstzalen Vecht, 2003. Literatur -- Auktionskat. Sotheby's, London, 10.11.1938, Lot 138, die Auktion fand nicht statt. -- F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, S. 139, Nr. 39.1. Die Darstellung ist eine Allegorie auf unfehlbare Liebe und Barmherzigkeit: Die Hand im Altarfeuer steht nach dem Vorbild des römischen Helden Mucius Scaevola für Standhaftigkeit. Das Treten der Schlange bedeutet das Bezwingen des Teufels, die Tauben versinnbildlichen die liebende Umarmung. Das Frauenbildnis ist wahrscheinlich nach einer Vorlage von Aert Schouman geschaffen (vgl. F.G.A.M. Smit, Frans Greenwood, Peterborough, 1988, Abb. 81). Paulus Gevaerts (1697-1770), Bürgermeister von Dordrecht, heiratete die Witwe Catharina Albinus (1703-1741) im Dezember 1739. Sie war die Tochter des Medizinprofessors Barnardus Albinus in Leiden und der Suzanna Catharina Ring. Ihr ältester Bruder Bernhard Siegfried Albinus (1667-1770) war ein berühmter Arzt und Anatom. Der frühe Tod von Catharina Albinus regte Greenwood dazu an, ein Gedicht auf ihren Tod zu schreiben. Frans Greenwood (1680-1763) war britischer Abstammung und wurde am 17.4.1680 in Rotterdam geboren. 1706 heiratete er in Delft Maria van den Hoolart und zeugte mit ihr zwei Kinder. Maria starb bereits 1711 und Frans zog mit den Kindern nach Dordrecht. Greenwood veröffentlichte eine Reihe von Gedichten und bearbeitete wohl seit 1720 (vierzigjährig) als Amateur auch Glas, zunächst durch Diamantreißen (Smit 1988, Nr. 20.1), danach durch Stippen. 47 nahezu sämtlich signierte Gläser sind von Greenwood bekannt. Aus den Angaben bei Smit ergibt sich ferner, dass sich 1988 noch etwa 18 Gläser in Privatbesitz befanden. Greenwood gilt als Erfinder des Stippens auf Glas. Selbst ein akribischer Biologe, mag er die Technik von der bei Naturforschern üblichen Punktierung der Schatten in Bleistiftzeichnungen übernommen haben, zumal das Lavieren, wie er es in seinen Studien für die Gläser verwendete, beim Glas nicht anwendbar ist. Greenwood beeinflusste eine Reihe von Amateuren in der Glasbearbeitung, insbesondere Aert Schouman (1710-1792), Jacobus van den Blijk (1736-1814) und Gillis Hendricus Hoolart (1731-1816), sowie möglicherweise David Wolff (1732-1798).

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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