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Jacob van Ruisdael, 1628/29 Haarlem - 1682, LANDSCHAFT MIT BÄUMEN UND EINEM TEICH IN DEN DÜNEN, UM 1646/47

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Öl auf Holz. Parkettiert.
39,5 x 56 cm.
Monogrammiert unten mittig „JvR“.

Wir danken Dr. Pieter Biesboer, ehemals Direktor des Frans Hals Museums in Haarlem, für die Zuschreibung an den genannten Künstler nach Begutachtung des Gemäldes im Original sowie für seine Expertise und die Katalogtexterstellung. Gutachten, Haarlem, 2. Mai 2021, vorliegend.

Auf der hohen Böschung eines kleinen Baches, der auf der rechten Seite in einen Teich mündet, hebt sich eine große Baumgruppe aus dem Gebüsch und dem dichten Unterholz ab. Ein schmaler Sandweg verläuft vom Bildvordergrund über eine Planke und führt zwischen zwei großen Bäumen zu einer dichten Eichengruppe. Rechts führt der Blick über Sumpfland, am Horizont durch Bäume abgegrenzt. Links werden die Überreste eines verwitterten, kaputten Baumstumpfes stellenweise durch Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten Himmel brechen, beleuchtet. Ebenfalls durch die Sonnenstrahlen erhellt heben sich die Baumstämme der anderen beiden Bäume hervor, im Kontrast zu den dahinter liegenden Büschen und Bäumen. Am Rand des Teichs ruht sich die einsame Figur eines Jägers in einer roten Jacke aus; dies ist der einzige kontrastierende Farbakzent in der sonst in Grün-, Gelb- und Brauntönen gehaltenen Landschaft.

Das hier angebotene signierte Landschaftsgemälde ist typisch für das Frühwerk von Ruisdael um 1646, wo die Dünen um Haarlem ihm als Inspiration dienten. Ebenfalls typisch für seine frühen Werke ist das Motiv des angeschlagenen, knorrigen Stammes eines Weidenbaumes am Rand eines Teichs. Solch ein Baum ist auch auf einer signierten und datierten „Landschaft mit Hütte“ von 1646, welches sich in der Hamburger Kunsthalle befindet, zu sehen (vgl. Anmerkung 1). Zwei Weidenbäume bilden wiederum das Zentrum der Aufmerksamkeit in dem Gemälde „Dünenlandschaft mit Bauernhof und Weidenbäumen“ aus dem gleichen Jahr (vgl. Anmerkung 2). Im 17. Jahrhundert waren Gemälde wie diese beiden „principaelen“ bekannt, also großformatige Bilder aus hoch qualitätvollen Materialien, die speziell in Auftrag gegeben wurden. Ruisdael hatte vorhergehend die Dünen um Haarlem erkundet und sorgfältige Landschaftsstudien und Skizzen vor Ort angefertigt, welche er dann im Atelier in Zeichnungen, Radierungen und Gemälde ausarbeitete. Normalerweise fertigte er eine Serie kleinerer Gemälde um das gleiche Motiv an, die für den Verkauf auf dem freien Markt bestimmt waren. In einem kleineren Tafelbild mit dem Titel „Dünenlandschaft mit einer Hütte“, welches sich im Frans Hals Museum befindet, ist das Hauptaugenmerk erneut ein gepeitschter Weidenbaum (vgl. Anmerkung 3).

Das hier angebotene Werk ist Teil einer Gruppe von Gemälden mit dem Thema eines Teichs in einer bewaldeten Dünenlandschaft. Eine Gruppe monumentaler, Bäume im Mittelgrund des Gemäldes reichen bis zum oberen Rand des Tafelbildes und nehmen den größten Teil der linken Bildhälfte ein. Durch das Spiel des von links einfallenden Sonnenlichts, das zwischen den Formen der Bäume und des Gebüschs differenziert und die räumliche Anordnung betont, erzielt Ruisdael Kohärenz zwischen allen Elementen des Gemäldes. Das über die Baumkronen und Blattwerk strahlende Sonnenlicht erzeugt einen harmonischen und ruhigen Eindruck. Die naturalistische Art, mit der Ruisdael die Details der Bäume, Sträucher, Büsche und Pflanzen wiedergegeben hat, mit großartigem Sinn für deren Struktur und Charakteristiken, ist bemerkenswert. In dieser Hinsicht unterscheidet sich seine Herangehensweise beachtlich von der früherer Generationen von Landschaftsmalern aus Haarlem, wie seinem Onkel Salomon van Ruysdael, Pieter de Molijn und Jan van Goyen, die ihre Bäume und Büsche in der allgemein üblichen Art, ohne viel Differenzierung oder genauere, naturnahe Details, darstellen. Ruisdael malt die Blätter der Bäume in Farbpunkten mit spitzen Konturen. Bunte Akzente auf dem Laub, aber auch auf den Pflanzen und Gräsern im Bildvordergrund, kontrastieren mit den verschatteten Bereichen und erzeugen so einen lebhaften Kontrast. Das auf den kaputten, kahlen Baumstamm und zwei große Bäume neben dem Weg fallende, helle Licht, verstärkt die dramatische Monumentalität – alles typische Merkmale für Ruisdaels Frühwerk. Leider sind die gelben und blauen Pigmente der hellen Glanzpunkten durch das Ultraviolett des Tageslichtes verblasst. Ebenso hat sich das Kupferoxidgrün, welches in zwei Bereichen Verwendung fand, in ein schlammiges Braun gewandelt, aber das Gemälde kann trotzdem noch dank seiner gesamten künstlerische Qualität als ein wahrhaft kreatives Kunstwerk von Jacob van Ruisdael genossen werden.

Die Schönheit der Landschaft um Haarlem wurde schon von Beginn des 17. Jahrhunderts an gerühmt und Künstler wie Hendrick Goltzius, Esaias van de Velde, Jan van de Velde und Willem Buytewech gehörten zu den ersten, welche die um Haarlem liegenden Dörfer erkundeten, später gefolgt von Pieter de Molijn, Jan van Goyen und Salomon van Ruysdael. Das Vergnügen von Wanderungen um Haarlem und in den Dünen wurde ebenso in zeitgenössischer Literatur gepriesen und Gedichte wie „Dubbelde Nieuwe Haerlemsche Duyne-Vreught“ oder Lieder, die um die gleiche Zeit im Jahr 1647 in dem Buch „Haerlemsche winter-bloempjes“ zusammengestellt wurden, erfreuten sich bei Bürgern von Haarlem und Amsterdam großer Beliebtheit. Den größten Einfluss auf Ruisdaels Gedanken zu Landschaftsmalerei hatte ein Buch von Jan van Westerhoven, eines seiner Zeitgenossen. Wie Ruisdael selbst war auch er ein Mennonit. Westerhovens Buch „Den Schepper verheerlijckt in de schepselen“ wurde am Ende seines Lebens veröffentlicht und auf 600 Seiten lobte er die Schönheit von Gottes Schöpfung in der Landschaft um Haarlem, gefüllt mit Diskussionen in Dialogform und Texten aus der Bibel, Liedern, Psalmen und Gedichten, einhergehend mit erbaulichen Erläuterungen (vgl. Anmerkung 4). Das Buch von Westerhoven liefert nicht nur einen Einblick in das Interesse von Holländern des 17. Jahrhunderts für ihre umliegende Natur, sondern auch auf welche Weise sie diese Landschaft erlebten. Seine Beschreibungen führen uns vor Augen, mit welcher Intensität sie die Natur im Allgemeinen beobachteten und erlebten. Ebenso wie Westerhoven muss Jacob van Ruisdael als Mennonit mit diesen Ideen vertraut gewesen und von ihnen inspiriert gewesen sein. Ruisdael war imstande, diese Vision in seinen monumentalen, dramatischen Landschaftsgemälden umzusetzen.

Provenienz:
Niederländische Privatsammlung.

Anmerkung 1:
Tafelbild 71,8 x 101 cm, Hamburger Kunsthalle, Inventarnr. 159; Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A Complete Catalogue of His Paintings, Drawings and Etchings, New Haven-London, 2001, Nr. 569;
Jacob van Ruisdael. Die Revolution der Landschaft, Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Frans Hals Museum, Haarlem, 2002, S. 68-69, Nr. 10.

Anmerkung 2:
Unten mittig signiert und datiert: 1646 JvRuisdael (JvR monogrammiert), Leinwand 74,3 x 106 cm, Privatsammlung, Vereinigtes Königreich. Slive 2001, Nr. 404; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem 2002, S. 70-71, no. 11.

Anmerkung 3:
Mit Monogramm signiert: JvR; Tafelbild 52 x 66 cm, Frans Hals Museum, Haarlem, Inv. Nr. os I-298. Slive 2001, p. 659; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem 2002, S. 66-67, Nr. 9.

Anmerkung 4:
Für eine ausführliche Auseinandersetzung über dieses Buch, siehe den Artikel von Huigen Leeflang im Ausstellungskatalog Haarlem/Hamburg 2002, S. 22-27. (1260821) (1) (11)

Jacob van Ruisdael,
1628/29 Haarlem – 1682
A pool in the dunes, ca. 1646/47
Oil on panel. Parquetted.
39.5 x 56 cm.
Signed with a monogram “JvR” at the bottom, in the middle..

We would like to thank Dr. Pieter Biesboer, former director of the Frans Hals Museum, Haarlem, for attributing the painting to the artist, his expertise and catalogue editing. Expert´s report, Haarlem, 2 May 2021, enclosed.

On the high border of a small brook ending into a pool on the right, a large group of trees rises up from shrubbery and thick undergrowth. A narrow sandy path runs from the foreground across a plank and leads between two large trees into a dense group of oak trees. On the right we look into a marshy area closed off by trees on the horizon. On the left the remains of a weather-beaten, broken, bare tree trunk light up in the patches of sunlight appearing from the cloudy sky. This sunlight also makes the tree trunks of the other two trees stand out against the bushes and trees further in the back. On the border of the pool rests the lone figure of a hunter dressed in a red coat, which represents the only contrasting colourful accent in this otherwise green, yellow, brown landscape.

The present signed landscape is characteristic for the early works of Ruisdael around 1646 when the dunes near Haarlem were his main source of inspiration. Typical for the early work of Ruisdael is the motif of the battered, gnarled trunk of the willow tree at the border of the pool. Such a tree appears in the signed and dated “Landscape with a Cottage and Trees” of 1646 in the Hamburger Kunsthalle (Panel 71,8 x 101 cm, Hamburger Kunsthalle, inv. no. 159; Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A Complete Catalogue of His Paintings, Drawings and Etchings, New Haven-London, 2001, no. 569; Jacob van Ruisdael. Die Revolution der Landschaft, cat. exhibition Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Frans Hals Museum, Haarlem, 2002, p. 68-69, nr. 10). Again two willow trees form the main centre of attention in the “Dune Landscape with a Farm and Willow Trees” from the same year (signed and dated below in the middle: 1646 JvRuisdael (JvR in monogram), canvas 74,3 x 106 cm, Private Collection, United Kingdom. Slive 2001, nr. 404; cat. exhibition Hamburg/Haarlem 2002, p. 70-71, no. 11). These two paintings are what during the seventeenth century were called ‘principaelen’, large size paintings made of top quality materials and done on commission. Before that, Ruisdael had explored the dunes near Haarlem and made careful study of the landscape and made sketches after life, which he worked out in his...

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Time, Location
24 Jun 2021
Germany, Munich
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Öl auf Holz. Parkettiert.
39,5 x 56 cm.
Monogrammiert unten mittig „JvR“.

Wir danken Dr. Pieter Biesboer, ehemals Direktor des Frans Hals Museums in Haarlem, für die Zuschreibung an den genannten Künstler nach Begutachtung des Gemäldes im Original sowie für seine Expertise und die Katalogtexterstellung. Gutachten, Haarlem, 2. Mai 2021, vorliegend.

Auf der hohen Böschung eines kleinen Baches, der auf der rechten Seite in einen Teich mündet, hebt sich eine große Baumgruppe aus dem Gebüsch und dem dichten Unterholz ab. Ein schmaler Sandweg verläuft vom Bildvordergrund über eine Planke und führt zwischen zwei großen Bäumen zu einer dichten Eichengruppe. Rechts führt der Blick über Sumpfland, am Horizont durch Bäume abgegrenzt. Links werden die Überreste eines verwitterten, kaputten Baumstumpfes stellenweise durch Sonnenstrahlen, die durch den bewölkten Himmel brechen, beleuchtet. Ebenfalls durch die Sonnenstrahlen erhellt heben sich die Baumstämme der anderen beiden Bäume hervor, im Kontrast zu den dahinter liegenden Büschen und Bäumen. Am Rand des Teichs ruht sich die einsame Figur eines Jägers in einer roten Jacke aus; dies ist der einzige kontrastierende Farbakzent in der sonst in Grün-, Gelb- und Brauntönen gehaltenen Landschaft.

Das hier angebotene signierte Landschaftsgemälde ist typisch für das Frühwerk von Ruisdael um 1646, wo die Dünen um Haarlem ihm als Inspiration dienten. Ebenfalls typisch für seine frühen Werke ist das Motiv des angeschlagenen, knorrigen Stammes eines Weidenbaumes am Rand eines Teichs. Solch ein Baum ist auch auf einer signierten und datierten „Landschaft mit Hütte“ von 1646, welches sich in der Hamburger Kunsthalle befindet, zu sehen (vgl. Anmerkung 1). Zwei Weidenbäume bilden wiederum das Zentrum der Aufmerksamkeit in dem Gemälde „Dünenlandschaft mit Bauernhof und Weidenbäumen“ aus dem gleichen Jahr (vgl. Anmerkung 2). Im 17. Jahrhundert waren Gemälde wie diese beiden „principaelen“ bekannt, also großformatige Bilder aus hoch qualitätvollen Materialien, die speziell in Auftrag gegeben wurden. Ruisdael hatte vorhergehend die Dünen um Haarlem erkundet und sorgfältige Landschaftsstudien und Skizzen vor Ort angefertigt, welche er dann im Atelier in Zeichnungen, Radierungen und Gemälde ausarbeitete. Normalerweise fertigte er eine Serie kleinerer Gemälde um das gleiche Motiv an, die für den Verkauf auf dem freien Markt bestimmt waren. In einem kleineren Tafelbild mit dem Titel „Dünenlandschaft mit einer Hütte“, welches sich im Frans Hals Museum befindet, ist das Hauptaugenmerk erneut ein gepeitschter Weidenbaum (vgl. Anmerkung 3).

Das hier angebotene Werk ist Teil einer Gruppe von Gemälden mit dem Thema eines Teichs in einer bewaldeten Dünenlandschaft. Eine Gruppe monumentaler, Bäume im Mittelgrund des Gemäldes reichen bis zum oberen Rand des Tafelbildes und nehmen den größten Teil der linken Bildhälfte ein. Durch das Spiel des von links einfallenden Sonnenlichts, das zwischen den Formen der Bäume und des Gebüschs differenziert und die räumliche Anordnung betont, erzielt Ruisdael Kohärenz zwischen allen Elementen des Gemäldes. Das über die Baumkronen und Blattwerk strahlende Sonnenlicht erzeugt einen harmonischen und ruhigen Eindruck. Die naturalistische Art, mit der Ruisdael die Details der Bäume, Sträucher, Büsche und Pflanzen wiedergegeben hat, mit großartigem Sinn für deren Struktur und Charakteristiken, ist bemerkenswert. In dieser Hinsicht unterscheidet sich seine Herangehensweise beachtlich von der früherer Generationen von Landschaftsmalern aus Haarlem, wie seinem Onkel Salomon van Ruysdael, Pieter de Molijn und Jan van Goyen, die ihre Bäume und Büsche in der allgemein üblichen Art, ohne viel Differenzierung oder genauere, naturnahe Details, darstellen. Ruisdael malt die Blätter der Bäume in Farbpunkten mit spitzen Konturen. Bunte Akzente auf dem Laub, aber auch auf den Pflanzen und Gräsern im Bildvordergrund, kontrastieren mit den verschatteten Bereichen und erzeugen so einen lebhaften Kontrast. Das auf den kaputten, kahlen Baumstamm und zwei große Bäume neben dem Weg fallende, helle Licht, verstärkt die dramatische Monumentalität – alles typische Merkmale für Ruisdaels Frühwerk. Leider sind die gelben und blauen Pigmente der hellen Glanzpunkten durch das Ultraviolett des Tageslichtes verblasst. Ebenso hat sich das Kupferoxidgrün, welches in zwei Bereichen Verwendung fand, in ein schlammiges Braun gewandelt, aber das Gemälde kann trotzdem noch dank seiner gesamten künstlerische Qualität als ein wahrhaft kreatives Kunstwerk von Jacob van Ruisdael genossen werden.

Die Schönheit der Landschaft um Haarlem wurde schon von Beginn des 17. Jahrhunderts an gerühmt und Künstler wie Hendrick Goltzius, Esaias van de Velde, Jan van de Velde und Willem Buytewech gehörten zu den ersten, welche die um Haarlem liegenden Dörfer erkundeten, später gefolgt von Pieter de Molijn, Jan van Goyen und Salomon van Ruysdael. Das Vergnügen von Wanderungen um Haarlem und in den Dünen wurde ebenso in zeitgenössischer Literatur gepriesen und Gedichte wie „Dubbelde Nieuwe Haerlemsche Duyne-Vreught“ oder Lieder, die um die gleiche Zeit im Jahr 1647 in dem Buch „Haerlemsche winter-bloempjes“ zusammengestellt wurden, erfreuten sich bei Bürgern von Haarlem und Amsterdam großer Beliebtheit. Den größten Einfluss auf Ruisdaels Gedanken zu Landschaftsmalerei hatte ein Buch von Jan van Westerhoven, eines seiner Zeitgenossen. Wie Ruisdael selbst war auch er ein Mennonit. Westerhovens Buch „Den Schepper verheerlijckt in de schepselen“ wurde am Ende seines Lebens veröffentlicht und auf 600 Seiten lobte er die Schönheit von Gottes Schöpfung in der Landschaft um Haarlem, gefüllt mit Diskussionen in Dialogform und Texten aus der Bibel, Liedern, Psalmen und Gedichten, einhergehend mit erbaulichen Erläuterungen (vgl. Anmerkung 4). Das Buch von Westerhoven liefert nicht nur einen Einblick in das Interesse von Holländern des 17. Jahrhunderts für ihre umliegende Natur, sondern auch auf welche Weise sie diese Landschaft erlebten. Seine Beschreibungen führen uns vor Augen, mit welcher Intensität sie die Natur im Allgemeinen beobachteten und erlebten. Ebenso wie Westerhoven muss Jacob van Ruisdael als Mennonit mit diesen Ideen vertraut gewesen und von ihnen inspiriert gewesen sein. Ruisdael war imstande, diese Vision in seinen monumentalen, dramatischen Landschaftsgemälden umzusetzen.

Provenienz:
Niederländische Privatsammlung.

Anmerkung 1:
Tafelbild 71,8 x 101 cm, Hamburger Kunsthalle, Inventarnr. 159; Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A Complete Catalogue of His Paintings, Drawings and Etchings, New Haven-London, 2001, Nr. 569;
Jacob van Ruisdael. Die Revolution der Landschaft, Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Frans Hals Museum, Haarlem, 2002, S. 68-69, Nr. 10.

Anmerkung 2:
Unten mittig signiert und datiert: 1646 JvRuisdael (JvR monogrammiert), Leinwand 74,3 x 106 cm, Privatsammlung, Vereinigtes Königreich. Slive 2001, Nr. 404; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem 2002, S. 70-71, no. 11.

Anmerkung 3:
Mit Monogramm signiert: JvR; Tafelbild 52 x 66 cm, Frans Hals Museum, Haarlem, Inv. Nr. os I-298. Slive 2001, p. 659; Ausstellungskatalog Hamburg/Haarlem 2002, S. 66-67, Nr. 9.

Anmerkung 4:
Für eine ausführliche Auseinandersetzung über dieses Buch, siehe den Artikel von Huigen Leeflang im Ausstellungskatalog Haarlem/Hamburg 2002, S. 22-27. (1260821) (1) (11)

Jacob van Ruisdael,
1628/29 Haarlem – 1682
A pool in the dunes, ca. 1646/47
Oil on panel. Parquetted.
39.5 x 56 cm.
Signed with a monogram “JvR” at the bottom, in the middle..

We would like to thank Dr. Pieter Biesboer, former director of the Frans Hals Museum, Haarlem, for attributing the painting to the artist, his expertise and catalogue editing. Expert´s report, Haarlem, 2 May 2021, enclosed.

On the high border of a small brook ending into a pool on the right, a large group of trees rises up from shrubbery and thick undergrowth. A narrow sandy path runs from the foreground across a plank and leads between two large trees into a dense group of oak trees. On the right we look into a marshy area closed off by trees on the horizon. On the left the remains of a weather-beaten, broken, bare tree trunk light up in the patches of sunlight appearing from the cloudy sky. This sunlight also makes the tree trunks of the other two trees stand out against the bushes and trees further in the back. On the border of the pool rests the lone figure of a hunter dressed in a red coat, which represents the only contrasting colourful accent in this otherwise green, yellow, brown landscape.

The present signed landscape is characteristic for the early works of Ruisdael around 1646 when the dunes near Haarlem were his main source of inspiration. Typical for the early work of Ruisdael is the motif of the battered, gnarled trunk of the willow tree at the border of the pool. Such a tree appears in the signed and dated “Landscape with a Cottage and Trees” of 1646 in the Hamburger Kunsthalle (Panel 71,8 x 101 cm, Hamburger Kunsthalle, inv. no. 159; Seymour Slive, Jacob van Ruisdael. A Complete Catalogue of His Paintings, Drawings and Etchings, New Haven-London, 2001, no. 569; Jacob van Ruisdael. Die Revolution der Landschaft, cat. exhibition Hamburger Kunsthalle, Hamburg; Frans Hals Museum, Haarlem, 2002, p. 68-69, nr. 10). Again two willow trees form the main centre of attention in the “Dune Landscape with a Farm and Willow Trees” from the same year (signed and dated below in the middle: 1646 JvRuisdael (JvR in monogram), canvas 74,3 x 106 cm, Private Collection, United Kingdom. Slive 2001, nr. 404; cat. exhibition Hamburg/Haarlem 2002, p. 70-71, no. 11). These two paintings are what during the seventeenth century were called ‘principaelen’, large size paintings made of top quality materials and done on commission. Before that, Ruisdael had explored the dunes near Haarlem and made careful study of the landscape and made sketches after life, which he worked out in his...

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24 Jun 2021
Germany, Munich
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