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LOT 30486036482  |  Catalogue: Art

Jesus als Knabe bei der Ausübung verschiedener Tätigkeiten: Als Schreinerlehrling bei seinem Vater Joseph (links); Als Gärtner beim Blumengießen (Mitte); Beim Wasserschöpfen, bei ihm seine Mutter Maria (rechts).

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By Olivier, Friedrich - (1791 - Dessau - 1859)
Feder in Grau, über Bleistift, grau laviert, mit gezeichneter Umrandung, auf cremefarbenem Velin. 20,1:24,1 cm. - Mit leichten Altersspuren. Provenienz: Sammlung Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, Lugt 1708b; Sammlung Elsa Hauser, erworben 26.6.56 (Notiz auf alter Unterlage). Bildhaft ausgeführte Zeichnung! Obgleich nicht signiert, zeigt die Darstellung unzweifelhaft den frühen, stark nazarenisch geprägten Stil des Zeichners. In Form eines dreiteiligen Flügelaltars mit sparsamen gotischen Zierformen angelegt, ist die Komposition der Szenen sehr sorgfältig gestaltet und zeichnerisch fein ausgeführt. Die Ikonographie ist indessen sehr selten und gerade für einen Altar völlig unüblich, wird hier doch der junge Jesus bei der Ausführung mehrerer unterschiedlicher Arbeiten gezeigt, natürlich immer in symbolischer Überhöhung- profane Tätigkeiten, denen eine heilsgeschichtliche Sinnhaftigkeit unterlegt ist. In der Mitte Christus als Gärtner beim Blumengießen (das Gedeihen der geistlichen Saat), links, mit seinem Ziehvater Joseph, beim Tragen von Brettern (die Kreuzigung vorwegnehmend), rechts beim Wasserschöpfen, während seine Mutter Maria in einem Buch liest (wohl das Wasser des Lebens im Paradies andeutend). Friedrich Olivier kam am 9. Dezember 1818 in Rom an, lebte dort zusammen mit Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) und zog auch mit ihm und Theodor Rehbenitz (1791-1861) in den Palazzo Caffarelli, dem Sitz der Preuß. Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl. Olivier gehörte in Rom neben Schnorr und Rehbenitz dem Kreis der Capitoliner" an, benannt nach dem Capitolhügel, auf dem der Palazzo Caffarelli stand. Es ist wahrscheinlich, dass die vorliegende Zeichnung im Vor- oder Umfeld des Auftrags zu dem berühmten nazarenischen Christus-Zyklus entstanden ist. Den Bilderzyklus hatte der Naumburger Domherr Immanuel Christian Leberecht von Ampach (1772-1831) in Rom im Jahr 1820 als Gemeinschaftsauftrag an neun verschiedene Künstler unter Leitung von Schnorr von Carolsfeld vergeben, darunter auch an Olivier. Zwar hat Olivier schließlich den Auftrag für den Zinsgroschen" erhalten und ausgeführt, doch könnte ihn diese Aufgabe dazu angeregt haben, sich mit Darstellung des Lebens Christi als Kind zu beschäftigen.Der Christus-Zyklus war der dritte und letzte große Bilderzyklus, an dem mehrere nazarenische Maler gemeinsam gearbeitet haben. Diesem vorausgegangen waren die Bilderzyklen in der Casa Bartholdy (1815-1817) und in der Villa Massimo (1817-1827). Bis auf das Gemälde von Schnorr, das 1931 im Glaspalast verbrannt ist, sind die übrigen seit 2006 in der Dreikönigskapelle im Naumburger Dom zu besichtigen. Zusammen mit seinen Brüdern Heinrich (1783-1848) und Ferdinand (1785-1841) erhielt Friedrich seine erste Ausbildung bei Carl Wilhelm Kolbe. d.Ä. (1757-1835). Anschließend lernte er bei dem Dessauer Hofbildhauer Friedemann Hunold (1773-1840), wandte sich dann aber der Malerei zu, in der er sich selbst ausbildete. 1810 unternahm er gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand eine Harzreise und ging mit diesem 1811 nach Wien, wo er die Akademie besuchte. Nach Ausbruch der Befreiungskriege wanderte er mit Theodor Körner () nach Breslau und marschierte in der Lützower Freischar durch die Niederlande und Nordfrankreich. 1814 kehrte er nach Wien zurück. 1817 unternahm er mit seinem Bruder Ferdinand und Julius Schnorr von Carolsfeld eine Reise ins Salzburger Land. 1818 reiste er mit Schnorr nach Rom und fand hier Anschluss an Johann David Passavant (1787-1861), Johann Friedrich Overbeck (17898-1869), Wilhelm von Schadow (1789-1862) und Johannes Veit (1790-1854). Nach Wien kehrte er 1823 zurück, 1829 wurde er Gehilfe Schnorrs bei den Arbeiten an den Fresken der Münchner Residenz. Neun Jahre nach dem Tod seines Bruders Ferdinand verließ er seine Familie in München und kehrte nach Dessau zurück.
Publication year:
Vendor: Galerie Joseph Fach GmbH

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Germany, Oberursel
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By Olivier, Friedrich - (1791 - Dessau - 1859)
Feder in Grau, über Bleistift, grau laviert, mit gezeichneter Umrandung, auf cremefarbenem Velin. 20,1:24,1 cm. - Mit leichten Altersspuren. Provenienz: Sammlung Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, Lugt 1708b; Sammlung Elsa Hauser, erworben 26.6.56 (Notiz auf alter Unterlage). Bildhaft ausgeführte Zeichnung! Obgleich nicht signiert, zeigt die Darstellung unzweifelhaft den frühen, stark nazarenisch geprägten Stil des Zeichners. In Form eines dreiteiligen Flügelaltars mit sparsamen gotischen Zierformen angelegt, ist die Komposition der Szenen sehr sorgfältig gestaltet und zeichnerisch fein ausgeführt. Die Ikonographie ist indessen sehr selten und gerade für einen Altar völlig unüblich, wird hier doch der junge Jesus bei der Ausführung mehrerer unterschiedlicher Arbeiten gezeigt, natürlich immer in symbolischer Überhöhung- profane Tätigkeiten, denen eine heilsgeschichtliche Sinnhaftigkeit unterlegt ist. In der Mitte Christus als Gärtner beim Blumengießen (das Gedeihen der geistlichen Saat), links, mit seinem Ziehvater Joseph, beim Tragen von Brettern (die Kreuzigung vorwegnehmend), rechts beim Wasserschöpfen, während seine Mutter Maria in einem Buch liest (wohl das Wasser des Lebens im Paradies andeutend). Friedrich Olivier kam am 9. Dezember 1818 in Rom an, lebte dort zusammen mit Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) und zog auch mit ihm und Theodor Rehbenitz (1791-1861) in den Palazzo Caffarelli, dem Sitz der Preuß. Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl. Olivier gehörte in Rom neben Schnorr und Rehbenitz dem Kreis der Capitoliner" an, benannt nach dem Capitolhügel, auf dem der Palazzo Caffarelli stand. Es ist wahrscheinlich, dass die vorliegende Zeichnung im Vor- oder Umfeld des Auftrags zu dem berühmten nazarenischen Christus-Zyklus entstanden ist. Den Bilderzyklus hatte der Naumburger Domherr Immanuel Christian Leberecht von Ampach (1772-1831) in Rom im Jahr 1820 als Gemeinschaftsauftrag an neun verschiedene Künstler unter Leitung von Schnorr von Carolsfeld vergeben, darunter auch an Olivier. Zwar hat Olivier schließlich den Auftrag für den Zinsgroschen" erhalten und ausgeführt, doch könnte ihn diese Aufgabe dazu angeregt haben, sich mit Darstellung des Lebens Christi als Kind zu beschäftigen.Der Christus-Zyklus war der dritte und letzte große Bilderzyklus, an dem mehrere nazarenische Maler gemeinsam gearbeitet haben. Diesem vorausgegangen waren die Bilderzyklen in der Casa Bartholdy (1815-1817) und in der Villa Massimo (1817-1827). Bis auf das Gemälde von Schnorr, das 1931 im Glaspalast verbrannt ist, sind die übrigen seit 2006 in der Dreikönigskapelle im Naumburger Dom zu besichtigen. Zusammen mit seinen Brüdern Heinrich (1783-1848) und Ferdinand (1785-1841) erhielt Friedrich seine erste Ausbildung bei Carl Wilhelm Kolbe. d.Ä. (1757-1835). Anschließend lernte er bei dem Dessauer Hofbildhauer Friedemann Hunold (1773-1840), wandte sich dann aber der Malerei zu, in der er sich selbst ausbildete. 1810 unternahm er gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand eine Harzreise und ging mit diesem 1811 nach Wien, wo er die Akademie besuchte. Nach Ausbruch der Befreiungskriege wanderte er mit Theodor Körner () nach Breslau und marschierte in der Lützower Freischar durch die Niederlande und Nordfrankreich. 1814 kehrte er nach Wien zurück. 1817 unternahm er mit seinem Bruder Ferdinand und Julius Schnorr von Carolsfeld eine Reise ins Salzburger Land. 1818 reiste er mit Schnorr nach Rom und fand hier Anschluss an Johann David Passavant (1787-1861), Johann Friedrich Overbeck (17898-1869), Wilhelm von Schadow (1789-1862) und Johannes Veit (1790-1854). Nach Wien kehrte er 1823 zurück, 1829 wurde er Gehilfe Schnorrs bei den Arbeiten an den Fresken der Münchner Residenz. Neun Jahre nach dem Tod seines Bruders Ferdinand verließ er seine Familie in München und kehrte nach Dessau zurück.
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Vendor: Galerie Joseph Fach GmbH

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