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Kelchglas mit Bildnis der Autorin Elisabeth

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Kelchglas mit Bildnis der Autorin Elisabeth Wolff-Bekker (Betje) England oder Niederlande (Glas), David Wolff, signiert, um 1786 (Dekor) Farbloses Bleiglas mit gestipptem Dekor. Ansteigender Scheibenfuß mit Abriss. Schaft und Kuppaansatz wabenfacettiert. Auf der leicht geweiteten Wandung das Bildnis von Elisabeth Wolff-Bekker (Betje) mit hoher Spitzenhaube in einem von Rosen umrahmten Lorbeerkranzmedaillon. Auf der Gegenseite die Inschrift (zugleich Signatur): "WOLF STIPTE DEES BEELDNIS OP HEINSIUS LAST: / EEN VROUW, NEERLANDS WONDER, WIEN DE EEREKROON PAST, / 'T IS BEKKER, WOLFS WEDUW, DIE SCHEPPENDE GEEST, / VAN PROBUS G'EERBIEDIGT, VAN KALCHAS GEVREESD:". H. 17,7 cm Provenienz: Sammlung F.P. Bodenheim, Amsterdam; Sammlung Guépin; Auktion Sotheby's, London, 1989; Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg, 1989. Literatur -- Ausst. Het Hollandsche interieur in de XVIIIe eeuw, Rijksmuseum, Amsterdam, 1931, Nr. 50. -- W. C. Braat, Collections de verres des Pays-Bas, in: Bulletin Journeés internationales du verre 1, 1962, S. 13-51. -- B. R. M. De Neeve, Dutch engraved glass in the A. J. Guépin collection, in: Apollo 80, 1964, Nr. 33, S. 379-383, Abb. 8. -- Axel von Saldern und Helga Hilschenz, Meisterwerke der Glaskunst aus internationalem Privatbesitz, Ausst. Düsseldorf 1968, S. 50, Nr. 127. -- D. Bolten, Een glasie van vrienshap. De glazen van de collectie Guépin, Museum Het Prinsenhof, Delft 1969, Nr. 154, Abb. 45. -- P. J. Buynsters, H. S. Haasse und D. Wolthers, Betje Wolff & Aagje Deken, Amsterdam/s'Gravenhage 1979, Abb. 161. -- Auktionskat. The Guépin Collection of 17th and 18th Century Dutch Glass, Christie's, Amsterdam, 1989, Nr. 107. Elisabeth wurde als Tochter von Jan Bekker und Johanna Boudrie am 24. Juli 1738 in Vlissingen geboren. Bereits als junges Mädchen entwickelte sie großes Interesse für Literatur. Alexander Pope war einer ihrer Lieblingsautoren. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie den 52-jährigen Adrianus Wolff (1707-1777), einen verwitweten Pastor. Das Paar zog nach Midden-Beemster, wo es 1773 den Prinzen Willem V. von Oranien öffentlich willkommen hieß, als dieser das Dorf besuchte. 1776, d.h. im Alter von 38 Jahren, lernte Betje die 35-jährige Agatha Deken (Aagje) kennen. Beide Frauen machten sich einen Namen als begabte Schriftstellerinnen. Ihre Novellen, die meistens gemeinsam geschrieben wurden, sind in Bezug auf ihren humanitären Geist und ihren Witz bemerkenswert und werden noch heute gedruckt. Nach dem Tod von Pastor Wolff im Jahre 1777 zogen Betje und Aagje zur Förderung ihrer literarischen Zusammenarbeit zusammen. 1782 übersiedelten sie nach Beverwijk. Politische Ereignisse im Jahre 1786 führten dazu, dass Betje und Aagje ihre politische Einstellung von Pro-Oraniern zu den Patrioten, einer gegen die Oranier gerichteten Bewegung, wechselten. Im Frühjahr 1788 konnten die beiden Frauen die politische Situation in Holland nicht mehr ertragen und zogen nach Frankreich. Schließlich kehrten sie 1797 nach Holland zurück, wo sie in s'Gravenhage (Den Haag) wohnten. Betje starb am 5.11.1804 and Aagje neun Tage später. Vgl. ein entsprechendes Glas mit der diamantgestippten Büste von Agatha Deken im Rijksmuseum, Amsterdam (Ritsema van Eck, Glass in the Rijksmuseum II, 1995, Nr. 568). Beide fußen auf einem Doppelporträt von W. Neering, dessen Stich von A. Cardon 1784 als Frontispiz von Wolff-Deken's Fabelen veröffentlicht wurde (W. Buckley, D. Wolff and the glasses that he engraved, London 1935, Abb. 20). Das Glas wurde vermutlich (zusammen mit dem im Rijksmuseum) im Jahr 1786, als die beiden Autorinnen für die patriotische Bewegung aufstanden, angefertigt. Zwölf von Wolff (nicht von D. Wolff Jr.) signierte Gläser sind bekannt, davon 9 publiziert in F.G.A.M. Smit, D. Wolff and D. Wolff: Homonymous Contemporaneous Stipple-Engravers?, in: Festschrift für Brigitte Klesse, Köln 1994, S. 167ff (Das vorliegende Glas und Inv.-Nr. LP 2017-89 sind nicht darunter). Die Beschriftungen des vorliegenden Glases und des entsprechenden aus dem Rijksmuseum stellen eine besondere Art der Signatur dar. David Wolff wurde 1732 in 's-Hertogenbosch geboren und wohnte seit 1739 bis zu seinem Tode im Jahre 1798 in 's-Gravenhage (Den Haag). Nicht weniger als 266 gestippte Gläser werden ihm zugeschrieben, von denen der überwiegende Teil während des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts entstand. Er heiratete 1762 Gerritje van Reede und zeugte neun Kinder mit ihr. Etwa ein Jahr nach ihrem Tod 1779 heiratete er Maria Hoogendoorn. Der erste dokumentarische Nachweis seiner Tätigkeit als Stipper stammt aus dem Jahr 1775, als er aus Leiden beauftragt wurde, ein zerbrochenes Glas zu ersetzen.

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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Kelchglas mit Bildnis der Autorin Elisabeth Wolff-Bekker (Betje) England oder Niederlande (Glas), David Wolff, signiert, um 1786 (Dekor) Farbloses Bleiglas mit gestipptem Dekor. Ansteigender Scheibenfuß mit Abriss. Schaft und Kuppaansatz wabenfacettiert. Auf der leicht geweiteten Wandung das Bildnis von Elisabeth Wolff-Bekker (Betje) mit hoher Spitzenhaube in einem von Rosen umrahmten Lorbeerkranzmedaillon. Auf der Gegenseite die Inschrift (zugleich Signatur): "WOLF STIPTE DEES BEELDNIS OP HEINSIUS LAST: / EEN VROUW, NEERLANDS WONDER, WIEN DE EEREKROON PAST, / 'T IS BEKKER, WOLFS WEDUW, DIE SCHEPPENDE GEEST, / VAN PROBUS G'EERBIEDIGT, VAN KALCHAS GEVREESD:". H. 17,7 cm Provenienz: Sammlung F.P. Bodenheim, Amsterdam; Sammlung Guépin; Auktion Sotheby's, London, 1989; Kunsthandel Heide Hübner, Würzburg, 1989. Literatur -- Ausst. Het Hollandsche interieur in de XVIIIe eeuw, Rijksmuseum, Amsterdam, 1931, Nr. 50. -- W. C. Braat, Collections de verres des Pays-Bas, in: Bulletin Journeés internationales du verre 1, 1962, S. 13-51. -- B. R. M. De Neeve, Dutch engraved glass in the A. J. Guépin collection, in: Apollo 80, 1964, Nr. 33, S. 379-383, Abb. 8. -- Axel von Saldern und Helga Hilschenz, Meisterwerke der Glaskunst aus internationalem Privatbesitz, Ausst. Düsseldorf 1968, S. 50, Nr. 127. -- D. Bolten, Een glasie van vrienshap. De glazen van de collectie Guépin, Museum Het Prinsenhof, Delft 1969, Nr. 154, Abb. 45. -- P. J. Buynsters, H. S. Haasse und D. Wolthers, Betje Wolff & Aagje Deken, Amsterdam/s'Gravenhage 1979, Abb. 161. -- Auktionskat. The Guépin Collection of 17th and 18th Century Dutch Glass, Christie's, Amsterdam, 1989, Nr. 107. Elisabeth wurde als Tochter von Jan Bekker und Johanna Boudrie am 24. Juli 1738 in Vlissingen geboren. Bereits als junges Mädchen entwickelte sie großes Interesse für Literatur. Alexander Pope war einer ihrer Lieblingsautoren. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie den 52-jährigen Adrianus Wolff (1707-1777), einen verwitweten Pastor. Das Paar zog nach Midden-Beemster, wo es 1773 den Prinzen Willem V. von Oranien öffentlich willkommen hieß, als dieser das Dorf besuchte. 1776, d.h. im Alter von 38 Jahren, lernte Betje die 35-jährige Agatha Deken (Aagje) kennen. Beide Frauen machten sich einen Namen als begabte Schriftstellerinnen. Ihre Novellen, die meistens gemeinsam geschrieben wurden, sind in Bezug auf ihren humanitären Geist und ihren Witz bemerkenswert und werden noch heute gedruckt. Nach dem Tod von Pastor Wolff im Jahre 1777 zogen Betje und Aagje zur Förderung ihrer literarischen Zusammenarbeit zusammen. 1782 übersiedelten sie nach Beverwijk. Politische Ereignisse im Jahre 1786 führten dazu, dass Betje und Aagje ihre politische Einstellung von Pro-Oraniern zu den Patrioten, einer gegen die Oranier gerichteten Bewegung, wechselten. Im Frühjahr 1788 konnten die beiden Frauen die politische Situation in Holland nicht mehr ertragen und zogen nach Frankreich. Schließlich kehrten sie 1797 nach Holland zurück, wo sie in s'Gravenhage (Den Haag) wohnten. Betje starb am 5.11.1804 and Aagje neun Tage später. Vgl. ein entsprechendes Glas mit der diamantgestippten Büste von Agatha Deken im Rijksmuseum, Amsterdam (Ritsema van Eck, Glass in the Rijksmuseum II, 1995, Nr. 568). Beide fußen auf einem Doppelporträt von W. Neering, dessen Stich von A. Cardon 1784 als Frontispiz von Wolff-Deken's Fabelen veröffentlicht wurde (W. Buckley, D. Wolff and the glasses that he engraved, London 1935, Abb. 20). Das Glas wurde vermutlich (zusammen mit dem im Rijksmuseum) im Jahr 1786, als die beiden Autorinnen für die patriotische Bewegung aufstanden, angefertigt. Zwölf von Wolff (nicht von D. Wolff Jr.) signierte Gläser sind bekannt, davon 9 publiziert in F.G.A.M. Smit, D. Wolff and D. Wolff: Homonymous Contemporaneous Stipple-Engravers?, in: Festschrift für Brigitte Klesse, Köln 1994, S. 167ff (Das vorliegende Glas und Inv.-Nr. LP 2017-89 sind nicht darunter). Die Beschriftungen des vorliegenden Glases und des entsprechenden aus dem Rijksmuseum stellen eine besondere Art der Signatur dar. David Wolff wurde 1732 in 's-Hertogenbosch geboren und wohnte seit 1739 bis zu seinem Tode im Jahre 1798 in 's-Gravenhage (Den Haag). Nicht weniger als 266 gestippte Gläser werden ihm zugeschrieben, von denen der überwiegende Teil während des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts entstand. Er heiratete 1762 Gerritje van Reede und zeugte neun Kinder mit ihr. Etwa ein Jahr nach ihrem Tod 1779 heiratete er Maria Hoogendoorn. Der erste dokumentarische Nachweis seiner Tätigkeit als Stipper stammt aus dem Jahr 1775, als er aus Leiden beauftragt wurde, ein zerbrochenes Glas zu ersetzen.

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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