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Kelchglas mit galanter Szene

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Kelchglas mit galanter Szene Niederlande oder Norddeutschland, 2. H. 18. Jahrhundert (Glas), Jacobus van den Blijk, um 1775-1798 (Verzierung) Farbloses Sodaglas, der Dekor diamantpunktiert und vergoldet. Ansteigender Scheibenfuß mit nach unten umgeschlagenem Rand. Im Schaft mit gedrücktem Nodus und in Kuppaansatz je eine eingestochene Luftblase. Auf der Kuppa gestippt und hauchartig vergoldet, eine Szene, die auf den ersten Blick als Pastorale gedeutet werden kann: Eine barfüßige Dame mit Hut, die sich auf zwei dicken Büchern abstützt und in der linken Hand einen Stab mit Wollzopf hält, fordert einen barfüßigen Jüngling mit Kniebundhose auf, neben ihr Platz zu nehmen. Im Hintergrund weidende Rinder und Wasserträgerin vor einem Kirchdorf. Ein Teil des Fußes geklebt, an einem Kohleeinschluss kurze Risse (sog. Spinne). H. 15,5 cm Provenienz: Kunsthandel Frides Laméris, Amsterdam, 2003. Es ist kein weiteres gestipptes und anschließend vergoldetes Glas bekannt. Außerdem ist die Verwendung eines vermutlich deutschen Sodaglases für diese Technik äußerst ungewöhnlich. Möglicherweise handelt es sich um den - letztlich gescheiterten - Versuch, durch Vergoldung die gestippte Dekoration besser zur Geltung zu bringen. Die Zuschreibung an van den Blijk ergibt sich aus der Technik, anstelle von weichen Übergängen klar abgegrenzte und relativ breite, kontrastbildende Abgrenzungslinien zu verwenden. Vgl. die von diesem Künstler signierten Gläser im Rijksmuseum Amsterdam (Ritsema van Eck, Glass in the Rijksmuseum II, 1995, Nr. 531-535) und die Ausführungen zu dessen Stil bei F.G.A.M.Smit, Uniquely Dutch Eighteenth-Century Stipple-Engravings on Glass, Peterborough 1993, S. 12-13. Jacobus van den Blijk (1736-1814) war Silberschmied in Dordrecht, ein Freund von Hoolaart und offenbar auch vertraut mit dem Werk von Greenwood und Schouman. Der Dordrechter Dichter und Buchhändler Pieter van Bram (1740-1827) schrieb Gedichte sowohl für van den Blijk als auch für Hoolaart, die diese auf Glas gravierten. Van den Blijks Arbeiten sind im Allgemeinen von geringerer Qualität als diejenigen der anderen Dordrechter Stipper. Von van den Blijk sind 23 signierte Arbeiten zwischen 1775 und 1795 bekannt, weitere sechs Gläser werden ihm zugeschrieben.

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Estimate
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Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
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Kelchglas mit galanter Szene Niederlande oder Norddeutschland, 2. H. 18. Jahrhundert (Glas), Jacobus van den Blijk, um 1775-1798 (Verzierung) Farbloses Sodaglas, der Dekor diamantpunktiert und vergoldet. Ansteigender Scheibenfuß mit nach unten umgeschlagenem Rand. Im Schaft mit gedrücktem Nodus und in Kuppaansatz je eine eingestochene Luftblase. Auf der Kuppa gestippt und hauchartig vergoldet, eine Szene, die auf den ersten Blick als Pastorale gedeutet werden kann: Eine barfüßige Dame mit Hut, die sich auf zwei dicken Büchern abstützt und in der linken Hand einen Stab mit Wollzopf hält, fordert einen barfüßigen Jüngling mit Kniebundhose auf, neben ihr Platz zu nehmen. Im Hintergrund weidende Rinder und Wasserträgerin vor einem Kirchdorf. Ein Teil des Fußes geklebt, an einem Kohleeinschluss kurze Risse (sog. Spinne). H. 15,5 cm Provenienz: Kunsthandel Frides Laméris, Amsterdam, 2003. Es ist kein weiteres gestipptes und anschließend vergoldetes Glas bekannt. Außerdem ist die Verwendung eines vermutlich deutschen Sodaglases für diese Technik äußerst ungewöhnlich. Möglicherweise handelt es sich um den - letztlich gescheiterten - Versuch, durch Vergoldung die gestippte Dekoration besser zur Geltung zu bringen. Die Zuschreibung an van den Blijk ergibt sich aus der Technik, anstelle von weichen Übergängen klar abgegrenzte und relativ breite, kontrastbildende Abgrenzungslinien zu verwenden. Vgl. die von diesem Künstler signierten Gläser im Rijksmuseum Amsterdam (Ritsema van Eck, Glass in the Rijksmuseum II, 1995, Nr. 531-535) und die Ausführungen zu dessen Stil bei F.G.A.M.Smit, Uniquely Dutch Eighteenth-Century Stipple-Engravings on Glass, Peterborough 1993, S. 12-13. Jacobus van den Blijk (1736-1814) war Silberschmied in Dordrecht, ein Freund von Hoolaart und offenbar auch vertraut mit dem Werk von Greenwood und Schouman. Der Dordrechter Dichter und Buchhändler Pieter van Bram (1740-1827) schrieb Gedichte sowohl für van den Blijk als auch für Hoolaart, die diese auf Glas gravierten. Van den Blijks Arbeiten sind im Allgemeinen von geringerer Qualität als diejenigen der anderen Dordrechter Stipper. Von van den Blijk sind 23 signierte Arbeiten zwischen 1775 und 1795 bekannt, weitere sechs Gläser werden ihm zugeschrieben.

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