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LOT 0012

Kugelfußbecher mit Allegorie

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Kugelfußbecher mit Allegorie auf jugendliches Laster und Alterstugend Nürnberg, Hermann Benckert zugeschrieben, um 1680 Leicht graustichiges Glas mit Abriss und Schwarzlotmalerei. Zylindrische, auf drei hohlen, gedrückten Kugelfüßen ruhende Wandung. Umlaufend gemalte Landschaft mit überproportional großen Figuren: Ein junger Mann mit Weinglas und halbem Schinken in den erhobenen Händen reitet auf einem galoppierenden Wildschwein; gegenüber beugt sich ein älterer, bärtiger Mann am Stock unter der Last seiner mit Früchten gefüllten Kiepe. Dazwischen Bäume und eine Burg. H. 7,4 cm Provenienz: Auktion Sotheby's, London, 22.11.2005, Lot 141/142, aus dem Besitz einer europäischen Fürstenfamilie. Die Darstellung ist wohl eine Allegorie auf die unbekümmerte Jugend, in Gestalt eines fressenden, saufenden und hurenden Prassers, im Kontrast zu der Last des Alters, in Gestalt eines arbeitsamen Menschen auf dem rechten Weg. Möglicherweise diente als Vorlage für den Kiepenträger die Radierung eines Hausierers von Gillis van Scheyndel (vgl. Helmut Bosch, Nürnberger Hausmaler, München 1984, S. 94-95), die auch Johann Schaper zur Gestaltung eines Glases herangezogen hat. (Siehe Kat.Nr. 10). Merkwürdig ist die exzentrische Darstellung der Beinmuskulatur, die ähnlich auf anderen Gläsern von Benckert begegnet: Ein Glas von derselben Versteigerung (Sotheby's, London, 2005, Nr. 142) und ein verlorenes Glas mit Bacchanten (Bosch 1984, Nr. 121). Auf einem weiteren Glas ist ein älterer, bärtiger Mann mit einem Römer und einem Schinken in den Händen dargestellt (Bosch 1984, Nr. 116). Hermann Benckert wurde 1652 in Stockholm geboren. Er dekorierte Gläser und Fayencen, die frühesten signierten und datierten Stücke sind 1677 entstanden. 1678 wohnte er in Lauff bei Nürnberg und ab 1679 als Schutzverwandter in Nürnberg. Nach 1681 datierte Stücke sind nicht bekannt. Nach Meinung von Bosch (1984, S. 174) sind seine Arbeiten naiver und weniger differenziert als die von Schaper. Die Arbeiten sind als umlaufende Darstellungen gestaltet und folgen, wie bei den Hausmalern üblich, graphischen Vorlagen.

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Estimate
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Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
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Kugelfußbecher mit Allegorie auf jugendliches Laster und Alterstugend Nürnberg, Hermann Benckert zugeschrieben, um 1680 Leicht graustichiges Glas mit Abriss und Schwarzlotmalerei. Zylindrische, auf drei hohlen, gedrückten Kugelfüßen ruhende Wandung. Umlaufend gemalte Landschaft mit überproportional großen Figuren: Ein junger Mann mit Weinglas und halbem Schinken in den erhobenen Händen reitet auf einem galoppierenden Wildschwein; gegenüber beugt sich ein älterer, bärtiger Mann am Stock unter der Last seiner mit Früchten gefüllten Kiepe. Dazwischen Bäume und eine Burg. H. 7,4 cm Provenienz: Auktion Sotheby's, London, 22.11.2005, Lot 141/142, aus dem Besitz einer europäischen Fürstenfamilie. Die Darstellung ist wohl eine Allegorie auf die unbekümmerte Jugend, in Gestalt eines fressenden, saufenden und hurenden Prassers, im Kontrast zu der Last des Alters, in Gestalt eines arbeitsamen Menschen auf dem rechten Weg. Möglicherweise diente als Vorlage für den Kiepenträger die Radierung eines Hausierers von Gillis van Scheyndel (vgl. Helmut Bosch, Nürnberger Hausmaler, München 1984, S. 94-95), die auch Johann Schaper zur Gestaltung eines Glases herangezogen hat. (Siehe Kat.Nr. 10). Merkwürdig ist die exzentrische Darstellung der Beinmuskulatur, die ähnlich auf anderen Gläsern von Benckert begegnet: Ein Glas von derselben Versteigerung (Sotheby's, London, 2005, Nr. 142) und ein verlorenes Glas mit Bacchanten (Bosch 1984, Nr. 121). Auf einem weiteren Glas ist ein älterer, bärtiger Mann mit einem Römer und einem Schinken in den Händen dargestellt (Bosch 1984, Nr. 116). Hermann Benckert wurde 1652 in Stockholm geboren. Er dekorierte Gläser und Fayencen, die frühesten signierten und datierten Stücke sind 1677 entstanden. 1678 wohnte er in Lauff bei Nürnberg und ab 1679 als Schutzverwandter in Nürnberg. Nach 1681 datierte Stücke sind nicht bekannt. Nach Meinung von Bosch (1984, S. 174) sind seine Arbeiten naiver und weniger differenziert als die von Schaper. Die Arbeiten sind als umlaufende Darstellungen gestaltet und folgen, wie bei den Hausmalern üblich, graphischen Vorlagen.

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24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
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