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LOT 244

Luca Giordano, 1632/34 Neapel – 1705 ebenda, JAKOB UND RAHEL AM BRUNNEN

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Öl auf Leinwand.
61 x 77 cm.

Further information on this artwork

Beigegeben Literaturauszug von Prof. Vincenzo Pacelli (in Kopie).

Die altbiblische Szene nach dem ersten Buch Mose, Kapitel 29, schildert die erste Begegnung Jakobs und seiner späteren Gemahlin Rahel. Gezeigt ist, wie er, soeben aus Haran eingetroffen, für die junge Schäferin Rahel einen schweren Stein von der Brunnenöffnung hebt, damit sie ihre Tiere tränken kann. Die Szenerie ist mehrfigurig angelegt: Die beiden Hauptfiguren betonen die Mitte, auch farblich hervorgehoben durch den roten Rock des in Kniehaltung gegebenen Jakob sowie dem gelblich leuchtenden Kleid der Rahel, die sich auf einen Schäferstock stützt und mit dem Finger zur Brunnenöffnung weist. Im Hintergrund und seitlich Begleitfiguren sowie Schafe und eine Kuh. Links werden von jungen Männern Kamele in die Szene hereingeführt. Der Hintergrund in Art verschatteter Höhenzüge und Berge, wiedergegeben mit Abendlicht am Horizont rechts seitlich. Das Gemälde weist ganz augenscheinlich einen sehr flotten Pinselstrich auf, was auf eine spätere Entstehung unter den Werken des Meisters bedeuten mag. Ob das Bild als bozzettoartige Vorlage für ein weiteres größeres Werk gedacht ist muss offen bleiben. Jedenfalls ist in der Gesamtwirkung des Bildes eine gewisse Dramatik erkennbar, durch die scharfe Beleuchtung von links oben auf die Hauptfiguren, eine Stilistik, wie wir sie etwa in der vom Künstler geschaffenen Kreuzabnahme (Galleria Accademia, Venedig) finden, aber auch in der Darstellung des Heiligen Sebastian mit der Heiligen Irene im Philadelphia Museum of Art, entstanden um 1665.
Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls auch der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintoretto (1560-1635) spürbar.

Literatur:
Vincenzo Pacelli, Luca Giordano, Inediti e considerazioni, Todi 2007, S. 122, Nr. 25. (1241151) (11)

Luca Giordano,
1632/34 Naples – 1705 ibid.
JACOB AND RACHEL AT THE WELL Oil on canvas.
61 x 77 cm.

Accompanied by literature excerpt by Professor Vincenzo Pacelli (copy).

Literature:
V. Pacelli, Luca Giordano, Inediti e considerazione, Todi 2007, p. 122, no. 25.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
24 Sep 2020
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Leinwand.
61 x 77 cm.

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Beigegeben Literaturauszug von Prof. Vincenzo Pacelli (in Kopie).

Die altbiblische Szene nach dem ersten Buch Mose, Kapitel 29, schildert die erste Begegnung Jakobs und seiner späteren Gemahlin Rahel. Gezeigt ist, wie er, soeben aus Haran eingetroffen, für die junge Schäferin Rahel einen schweren Stein von der Brunnenöffnung hebt, damit sie ihre Tiere tränken kann. Die Szenerie ist mehrfigurig angelegt: Die beiden Hauptfiguren betonen die Mitte, auch farblich hervorgehoben durch den roten Rock des in Kniehaltung gegebenen Jakob sowie dem gelblich leuchtenden Kleid der Rahel, die sich auf einen Schäferstock stützt und mit dem Finger zur Brunnenöffnung weist. Im Hintergrund und seitlich Begleitfiguren sowie Schafe und eine Kuh. Links werden von jungen Männern Kamele in die Szene hereingeführt. Der Hintergrund in Art verschatteter Höhenzüge und Berge, wiedergegeben mit Abendlicht am Horizont rechts seitlich. Das Gemälde weist ganz augenscheinlich einen sehr flotten Pinselstrich auf, was auf eine spätere Entstehung unter den Werken des Meisters bedeuten mag. Ob das Bild als bozzettoartige Vorlage für ein weiteres größeres Werk gedacht ist muss offen bleiben. Jedenfalls ist in der Gesamtwirkung des Bildes eine gewisse Dramatik erkennbar, durch die scharfe Beleuchtung von links oben auf die Hauptfiguren, eine Stilistik, wie wir sie etwa in der vom Künstler geschaffenen Kreuzabnahme (Galleria Accademia, Venedig) finden, aber auch in der Darstellung des Heiligen Sebastian mit der Heiligen Irene im Philadelphia Museum of Art, entstanden um 1665.
Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls auch der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintoretto (1560-1635) spürbar.

Literatur:
Vincenzo Pacelli, Luca Giordano, Inediti e considerazioni, Todi 2007, S. 122, Nr. 25. (1241151) (11)

Luca Giordano,
1632/34 Naples – 1705 ibid.
JACOB AND RACHEL AT THE WELL Oil on canvas.
61 x 77 cm.

Accompanied by literature excerpt by Professor Vincenzo Pacelli (copy).

Literature:
V. Pacelli, Luca Giordano, Inediti e considerazione, Todi 2007, p. 122, no. 25.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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24 Sep 2020
Germany, Munich
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