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LOT 21

Marten van Valckenborch

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(Leuven 1534/35–1612 Frankfurt/Main)
Porträt eines Gelehrten, vermutlich Carolus Clusius (Charles de l’Escluse, Arras 1526–1609 Leiden),
monogrammiert und datiert oben Mitte: 1589. M/VV,
bezeichnet oben Mitte: .. VS P(?) L(?) INIUS HISP/ . E. T. S. ANNO LXII,
Öl auf Holz, auf Holz aufgezogen, 62,5 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jeffrey Stern, Heslington Village, York;
Auktion, Sotheby’s, London, 8. Februar 1978, Lot 35;
Auktion, Sotheby’s, Amsterdam, 14. November 1988, Lot 285;
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Wied, Lucas und Marten van Valckenborch, Freren 1990, S. 26 und S. 276–279, Nr. 46 (als Marten van Valckenborch oder dessen Sohn Marten)

Wir danken Alexander Wied, der das Gemälde im Original begutachtet und es als authentisches Werk Marten van Valckenborchs bestätigt hat.

In seinem 1990 erschienenen Werkverzeichnis zu den Brüdern Lucas und Marten van Valckenborch hatte Wied das Bild noch unter den Zuschreibungen geführt, da es sich, wie er damals meinte, auch um ein Werk des Sohnes Marten II. van Valckenborch (geb. vor 1566) handeln könne. Zum Blumenstrauß auf der rechten Seite, der ehemals abgedeckt war und dann freigelegt wurde, schreibt Wied: „Der Blumenstrauß hat durch die Abdeckung bzw. Restaurierung gelitten, er hat malerisch viel von der Feinheit und Farbnuancierung, wie sie ein kurz nach der Freilegung gemachtes Diapositiv noch zeigt, verloren. Die überaus strapazierte Hypothese der Mitarbeit Georg Flegels (1566–1639) bei allem Pflanzlichen in Valckenborch’schen Arbeiten erführe hier eine Vermehrung.“ Wied darüber hinaus zur Person des Porträtierten: „Der Versteigerungskatalog von Sotheby’s Amsterdam vom 14.11.1988 bestätigt die Lesung ‚PLINIVS HISP.‘ und zweifelt nicht daran, dass es sich bei dem Dargestellten um den berühmten Botaniker und Humanisten Carolus Clusius handelt. Die Bezeichnung ‚spanischer Plinius‘ wäre zutreffend, denn Clusius erforschte die Flora Spaniens und Portugals in den Jahren 1563/64. Das Ergebnis war die ‚Spanische Flora‘, die elf Jahre später 1576 in Antwerpen bei Plantin (wie fast alle seiner Bücher) im Druck erschien […].

Carolus Clusius war einer der international renommiertesten Botaniker und Gelehrten seiner Zeit und gehörte zum Freundeskreis um Christoph Plantin, Abraham Ortelius und Pieter Bruegel. Er war einer der Pioniere empirischer, methodisch positivistischer Naturwissenschaftsauffassung im Gegensatz zu den älteren Neuplatonikern. Sein Name wird auch heute noch mit Verehrung genannt, seine umfangreichen Werke und zahlreichen Übersetzungen aus und in die verschiedensten Sprachen, deren er sieben perfekt beherrschte, zeugen von rastlosem Fleiß und enormem Arbeitstempo […]. Der vielgereiste, polyglotte Calvinist Clusius lebte von 1567 bis 1573 in Mecheln, 1573–1588 in Wien (von wo aus er mit Hilfe seines Mäzens Boldizsár Graf Batthyany die pannonische Flora erforschte). 1593 kehrte er schließlich in seine Heimat zurück. Dass Clusius im September 1588 schon in Frankfurt war, wissen wir aus seiner Autobiografie. Dieses weitere Indiz – 1589 ist das Bild datiert, Clusius 1588 in Frankfurt eingetroffen, wo Marten van Valckenborch schon seit 1586 lebte – verstärkt die Wahrscheinlich fast zur Gewissheit, dass es sich bei dem Dargestellten tatsächlich um Clusius handelt […] (A. Wied, op. cit., S. 278f.).“

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24 Apr 2018
Austria, Vienna
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(Leuven 1534/35–1612 Frankfurt/Main)
Porträt eines Gelehrten, vermutlich Carolus Clusius (Charles de l’Escluse, Arras 1526–1609 Leiden),
monogrammiert und datiert oben Mitte: 1589. M/VV,
bezeichnet oben Mitte: .. VS P(?) L(?) INIUS HISP/ . E. T. S. ANNO LXII,
Öl auf Holz, auf Holz aufgezogen, 62,5 x 84 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jeffrey Stern, Heslington Village, York;
Auktion, Sotheby’s, London, 8. Februar 1978, Lot 35;
Auktion, Sotheby’s, Amsterdam, 14. November 1988, Lot 285;
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Wied, Lucas und Marten van Valckenborch, Freren 1990, S. 26 und S. 276–279, Nr. 46 (als Marten van Valckenborch oder dessen Sohn Marten)

Wir danken Alexander Wied, der das Gemälde im Original begutachtet und es als authentisches Werk Marten van Valckenborchs bestätigt hat.

In seinem 1990 erschienenen Werkverzeichnis zu den Brüdern Lucas und Marten van Valckenborch hatte Wied das Bild noch unter den Zuschreibungen geführt, da es sich, wie er damals meinte, auch um ein Werk des Sohnes Marten II. van Valckenborch (geb. vor 1566) handeln könne. Zum Blumenstrauß auf der rechten Seite, der ehemals abgedeckt war und dann freigelegt wurde, schreibt Wied: „Der Blumenstrauß hat durch die Abdeckung bzw. Restaurierung gelitten, er hat malerisch viel von der Feinheit und Farbnuancierung, wie sie ein kurz nach der Freilegung gemachtes Diapositiv noch zeigt, verloren. Die überaus strapazierte Hypothese der Mitarbeit Georg Flegels (1566–1639) bei allem Pflanzlichen in Valckenborch’schen Arbeiten erführe hier eine Vermehrung.“ Wied darüber hinaus zur Person des Porträtierten: „Der Versteigerungskatalog von Sotheby’s Amsterdam vom 14.11.1988 bestätigt die Lesung ‚PLINIVS HISP.‘ und zweifelt nicht daran, dass es sich bei dem Dargestellten um den berühmten Botaniker und Humanisten Carolus Clusius handelt. Die Bezeichnung ‚spanischer Plinius‘ wäre zutreffend, denn Clusius erforschte die Flora Spaniens und Portugals in den Jahren 1563/64. Das Ergebnis war die ‚Spanische Flora‘, die elf Jahre später 1576 in Antwerpen bei Plantin (wie fast alle seiner Bücher) im Druck erschien […].

Carolus Clusius war einer der international renommiertesten Botaniker und Gelehrten seiner Zeit und gehörte zum Freundeskreis um Christoph Plantin, Abraham Ortelius und Pieter Bruegel. Er war einer der Pioniere empirischer, methodisch positivistischer Naturwissenschaftsauffassung im Gegensatz zu den älteren Neuplatonikern. Sein Name wird auch heute noch mit Verehrung genannt, seine umfangreichen Werke und zahlreichen Übersetzungen aus und in die verschiedensten Sprachen, deren er sieben perfekt beherrschte, zeugen von rastlosem Fleiß und enormem Arbeitstempo […]. Der vielgereiste, polyglotte Calvinist Clusius lebte von 1567 bis 1573 in Mecheln, 1573–1588 in Wien (von wo aus er mit Hilfe seines Mäzens Boldizsár Graf Batthyany die pannonische Flora erforschte). 1593 kehrte er schließlich in seine Heimat zurück. Dass Clusius im September 1588 schon in Frankfurt war, wissen wir aus seiner Autobiografie. Dieses weitere Indiz – 1589 ist das Bild datiert, Clusius 1588 in Frankfurt eingetroffen, wo Marten van Valckenborch schon seit 1586 lebte – verstärkt die Wahrscheinlich fast zur Gewissheit, dass es sich bei dem Dargestellten tatsächlich um Clusius handelt […] (A. Wied, op. cit., S. 278f.).“

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24 Apr 2018
Austria, Vienna
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