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Mattheuer, Wolfgang(Reichenbach 1927 - 2004 Leipzig)

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Mattheuer, Wolfgang
(Reichenbach 1927 - 2004 Leipzig)
Leipziger Venus I. Öl auf Hartfaser. 1978. 50 x 40 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert. Verso signiert, datiert (1978/9) u. betitelt.

Michels G 78/11 (dort unter dem Titel "Leipziger Venus III") - Provenienz: Von der Vorbesitzerin 1990 bei Fischer Fine Art, London, erworben (verso Etikett sowie Rechnung in Kopie beigegeben). - Ausgestellt und abgebildet in: Wolfgang Mattheuer. Paintings 1977-1988. London, Fischer Fine Art, 1990, Katalog-Nr. 5, S. 6. - Viele Bilder Wolfgang Mattheuers sind "politische Landschaften". Sie transportieren Beobachtungen über eine sich wandelnde Umwelt und Gesellschaft und gehen somit weit über die unmittelbare Anschauung hinaus. In der DDR hatte in den 70er Jahren die Umweltverschmutzung ein verheerendes Ausmaß angenommen: Vergiftete Gewässer, sterbende Wälder und eine starke Belastung von Luft und Böden. Auch Mattheuer war sich dieses bedrohlichen Umstands bewusst und thematisierte ihn in seiner "Leipziger Venus", von der das vorliegende Gemälde die erste und somit kritischste Fassung darstellt. Vor einem unheilvollen Hintergrund mit einem Kraftwerk, aus dessen Schloten giftiger Qualm entsteigt, steht die Begegnung von Mann und Frau. Getrennt wird das Paar durch einen abgestorbenen, bis auf seinen Stamm gestutzten Baum, der innerhalb des Bildes eine zentrale Stellung einnimmt. In seinem Inneren hat Mattheuer die dunkle Silhouette einer gestürzten Gestalt formiert, Symbol für einen zukunftsgefährdenden Lebensraum, von dem sich der aus dem Bild tretende Mann, vermutlich der Künstler selbst, abzuwenden scheint. - Ikonographisch lassen sich Bezüge zu klassischen Vorbildern der Kunstgeschichte herstellen, insbesondere zu Darstellungen von "Adam und Eva", wobei Mattheuer den früchtetragenden Baum der Erkenntnis zum abgestorbenen Stumpf erklärt und so die Bedeutung des Paradieses ins Gegenteil verkehrt. - In Mattheuers Werken werden immer wieder regionale Bezüge zu seiner unmittelbaren Umgebung erkennbar, in unserem Gemälde stellt er mit dem bildgebenden Titel "Leipziger Venus" den Bezug zur sächsischen Hauptstadt her, die als Ort des Studiums und seiner späteren Lehrtätigkeit den Lebensmittelpunkt des Künstlers bildete. - Häufig flüchtete Mattheuer in den Garten seines Geburtshauses in Reichenbach und suchte in der Weite des Vogtlandes seine Motive. In einem Tagebucheintrag von 1984 schreibt der Künstler selbst: "Die ganze Welt als Heimat schafft sich keiner. Aber wer die Heimat als ein Stück Welt begreift, kann ein Weltbürger sein." (Wolfgang Mattheuer, 3. Oktober 1984)

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27 Apr 2024
Germany, Berlin
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Mattheuer, Wolfgang
(Reichenbach 1927 - 2004 Leipzig)
Leipziger Venus I. Öl auf Hartfaser. 1978. 50 x 40 cm. Gerahmt.
Signiert u. datiert. Verso signiert, datiert (1978/9) u. betitelt.

Michels G 78/11 (dort unter dem Titel "Leipziger Venus III") - Provenienz: Von der Vorbesitzerin 1990 bei Fischer Fine Art, London, erworben (verso Etikett sowie Rechnung in Kopie beigegeben). - Ausgestellt und abgebildet in: Wolfgang Mattheuer. Paintings 1977-1988. London, Fischer Fine Art, 1990, Katalog-Nr. 5, S. 6. - Viele Bilder Wolfgang Mattheuers sind "politische Landschaften". Sie transportieren Beobachtungen über eine sich wandelnde Umwelt und Gesellschaft und gehen somit weit über die unmittelbare Anschauung hinaus. In der DDR hatte in den 70er Jahren die Umweltverschmutzung ein verheerendes Ausmaß angenommen: Vergiftete Gewässer, sterbende Wälder und eine starke Belastung von Luft und Böden. Auch Mattheuer war sich dieses bedrohlichen Umstands bewusst und thematisierte ihn in seiner "Leipziger Venus", von der das vorliegende Gemälde die erste und somit kritischste Fassung darstellt. Vor einem unheilvollen Hintergrund mit einem Kraftwerk, aus dessen Schloten giftiger Qualm entsteigt, steht die Begegnung von Mann und Frau. Getrennt wird das Paar durch einen abgestorbenen, bis auf seinen Stamm gestutzten Baum, der innerhalb des Bildes eine zentrale Stellung einnimmt. In seinem Inneren hat Mattheuer die dunkle Silhouette einer gestürzten Gestalt formiert, Symbol für einen zukunftsgefährdenden Lebensraum, von dem sich der aus dem Bild tretende Mann, vermutlich der Künstler selbst, abzuwenden scheint. - Ikonographisch lassen sich Bezüge zu klassischen Vorbildern der Kunstgeschichte herstellen, insbesondere zu Darstellungen von "Adam und Eva", wobei Mattheuer den früchtetragenden Baum der Erkenntnis zum abgestorbenen Stumpf erklärt und so die Bedeutung des Paradieses ins Gegenteil verkehrt. - In Mattheuers Werken werden immer wieder regionale Bezüge zu seiner unmittelbaren Umgebung erkennbar, in unserem Gemälde stellt er mit dem bildgebenden Titel "Leipziger Venus" den Bezug zur sächsischen Hauptstadt her, die als Ort des Studiums und seiner späteren Lehrtätigkeit den Lebensmittelpunkt des Künstlers bildete. - Häufig flüchtete Mattheuer in den Garten seines Geburtshauses in Reichenbach und suchte in der Weite des Vogtlandes seine Motive. In einem Tagebucheintrag von 1984 schreibt der Künstler selbst: "Die ganze Welt als Heimat schafft sich keiner. Aber wer die Heimat als ein Stück Welt begreift, kann ein Weltbürger sein." (Wolfgang Mattheuer, 3. Oktober 1984)

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27 Apr 2024
Germany, Berlin
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