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LOT 867

Museale Figur der Madonna mit Kind des 14./ 15. Jahrhunderts, Museale Figur der Madonna mit Kind des 14./ 15. Jahrhunderts

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Höhe: 78 cm.
Breite: 56 cm.
Tiefe: 24 cm.

Beigegeben ein Thermolumineszenz-Bericht Labor Kotalla, vom 14.1.2008. Nr. 01161207, mit dem Altersergebnis: „600 Jahre +/- 20%“.

In weißem Ton gefertigt und gebrannt, an der Rückseite gehöhlt. Die Madonna mit Kronreif über einem gefalteten Kopfschleier in Halbfigur. Das Gesicht ist dem Kind zugewandt, die Augen betont mandelförmig, was auf den der Zeit entsprechenden Stil in der französischen Plastik hinweist. Die Gestaltung der Lippen deutet ein leichtes Lächeln an. Das Kleid am Hals mit einer Borte abgesetzt, mit rosettenförmigem Besatz. Die Kleiderfalten des Busens nach unten gleichmäßig zusammengeführt, während das Manteltuch nach unten zunehmend leichte Spitzfalten ausbildet, die zum mitgearbeiteten Sockel führen. In der linken Armbeuge hält Maria das aufrecht sitzende Kind, das beide Arme nach vorne gerichtet hat. Der Unterkörper des Kindes mit einem Kleid bedeckt, das bis zu den Zehen herabgeführt ist. Der Blick des Kindes nach links in die Ferne gerichtet, das kurze Haar kraus gezeigt. Die Plastik zeigt hohe Qualität, nicht allein, was Gesamtauffassung oder Gesichtsausdruck betrifft, sondern auch im Detail, wie etwa die elegant geformten Finger der Madonna unterhalb des Kindes. Zeitentsprechend ist hier vom „Weichen Stil“ der sogenannten „Schönen Madonnen“ zu sprechen. Eine von Prag bis Paris sich erstreckende Stilrichtung, die bereits um 1380 ansetzte und um 1450 endete. Ausführungen in Steinguss oder Ton waren gängige Praxis.
Die schöne Alterspatina lässt eine ehemalige Farbfassung erkennen, etwa an den Rotpigmenten in Gesicht und Kleid oder dem Ockerton in der Halsbordüre. A.R.

Literatur:
Harald Olbrich (Hrsg.), Weicher Stil und Schöne Madonnen, in: Lexikon der Kunst, München 1991.
Anton Legner (Hrsg.), Die Parler und der schöne Stil 1350 – 1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern. Ein Handbuch zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle, Köln 1978 (drei Bände, zwei Ergänzungsbände).
Michael Victor Schwarz, Höfische Skulptur im 14. Jahrhundert. Entwicklungsphasen und Vermittlungswege im Vorfeld des weichen Stils, Worms 1986. (1331321) (11)

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
08 Dec 2022
Germany, Munich
Auction House
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Höhe: 78 cm.
Breite: 56 cm.
Tiefe: 24 cm.

Beigegeben ein Thermolumineszenz-Bericht Labor Kotalla, vom 14.1.2008. Nr. 01161207, mit dem Altersergebnis: „600 Jahre +/- 20%“.

In weißem Ton gefertigt und gebrannt, an der Rückseite gehöhlt. Die Madonna mit Kronreif über einem gefalteten Kopfschleier in Halbfigur. Das Gesicht ist dem Kind zugewandt, die Augen betont mandelförmig, was auf den der Zeit entsprechenden Stil in der französischen Plastik hinweist. Die Gestaltung der Lippen deutet ein leichtes Lächeln an. Das Kleid am Hals mit einer Borte abgesetzt, mit rosettenförmigem Besatz. Die Kleiderfalten des Busens nach unten gleichmäßig zusammengeführt, während das Manteltuch nach unten zunehmend leichte Spitzfalten ausbildet, die zum mitgearbeiteten Sockel führen. In der linken Armbeuge hält Maria das aufrecht sitzende Kind, das beide Arme nach vorne gerichtet hat. Der Unterkörper des Kindes mit einem Kleid bedeckt, das bis zu den Zehen herabgeführt ist. Der Blick des Kindes nach links in die Ferne gerichtet, das kurze Haar kraus gezeigt. Die Plastik zeigt hohe Qualität, nicht allein, was Gesamtauffassung oder Gesichtsausdruck betrifft, sondern auch im Detail, wie etwa die elegant geformten Finger der Madonna unterhalb des Kindes. Zeitentsprechend ist hier vom „Weichen Stil“ der sogenannten „Schönen Madonnen“ zu sprechen. Eine von Prag bis Paris sich erstreckende Stilrichtung, die bereits um 1380 ansetzte und um 1450 endete. Ausführungen in Steinguss oder Ton waren gängige Praxis.
Die schöne Alterspatina lässt eine ehemalige Farbfassung erkennen, etwa an den Rotpigmenten in Gesicht und Kleid oder dem Ockerton in der Halsbordüre. A.R.

Literatur:
Harald Olbrich (Hrsg.), Weicher Stil und Schöne Madonnen, in: Lexikon der Kunst, München 1991.
Anton Legner (Hrsg.), Die Parler und der schöne Stil 1350 – 1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern. Ein Handbuch zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle, Köln 1978 (drei Bände, zwei Ergänzungsbände).
Michael Victor Schwarz, Höfische Skulptur im 14. Jahrhundert. Entwicklungsphasen und Vermittlungswege im Vorfeld des weichen Stils, Worms 1986. (1331321) (11)

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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08 Dec 2022
Germany, Munich
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