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LOT 0005

Pokal mit Venus und Adonis

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Pokal mit Venus und Adonis Nürnberg, Johann Wolfgang Schmidt und Werkstatt, um 1690 Manganstichiges Glas, dekoriert in teilweise geblänktem Tiefschnitt und Diamantriss. Scheibenfuß mit nach oben umgeschlagenem Rand, auf Unterseite und in Kuppainnenboden je eine Abrissnarbe. Gegliederter Hohlbalusterschaft mit gedrücktem, hohlen Kugelnodus und gruppierten Ringscheiben. Auf Kuppa in querovalem Feld Aphrodite mit Schoßhund, wasserlassender Eros und jagender Adonis, oben und unten mit Schriftbändern: "Ich hab ein andern noch bey jener jagd gefangen" und "Mein herr wist mir im doch, so gnüget mein verlangen". Auf Unterseite Klebeetikett der internationalen Austellung von Alter Kunst im Rijksmuseum 1936 mit handschriftlichem Vermerk "VECHT 737". H. 33,3 cm Provenienz Sammlung Hohenzollern-Sigmaringen, dann Sammlung A. Vecht, Amsterdam (ausgestellt Amsterdam 1936; Auktion Sotheby's, London, 1938 [Auktion fand nicht statt]); in Konstzalen A. Vecht erworben 2003. Lit.: Internationale Tentoonstelling van Oude Kunst, Ausstellung Amsterdam 1936, Nr. 715 Lit.: Auktionskatalog Sotheby's, London, 10.11.1938, Lot 116. Gemäß den Metamorphosen des Ovid verbarg Venus den Adonisknaben wegen seiner Schönheit in einer Truhe. Diese vertraute sie Persephone an, die aber neugierig in die Truhe blickte und den schönen Knaben dann nicht mehr herausgeben wollte. Dem Urteil des Zeus oder der Muse Kalliope folgend, sollte Adonis einen Teil seiner Zeit jeweils mit einer der beiden Frauen verbringen. Aphrodite warnte Adonis, nur Niederwild zu jagen, er stellte aber dem Hochwild nach und wurde von einem Eber getötet. Der wasserlassende Eros steht für die Vergänglichkeit der Liebe. Eine vergleichbare Szene in einer runderen Kartusche wurde von J. W. Schmidt auf einem Glas der Sammlung Ernesto Wolf verwendet (Klesse und Mayr, Sammlung Wolf, 1987, Nr. 75). Bei beiden Gläsern wirkt die eingeritzte Schrift ungelenk oder wenig sorgfältig. Weitere Einzelheiten stimmen überein. Vgl. den Schmidtschen Pokal des Prager Kunstgewerbemuseums (Drahotová, Barokní rezané sklo 1600-1760, 1989, Abb. 9) und ein Glas bei Vávra (Glas und die Jahrtausende, 1952, S. 81, Abb. 200). Im Vergleich zu Nürnberger Pokalen ist unser Glas manganstichig und etwas dickwandiger. Die Form des Pokals stimmt praktisch mit solchen überein, die auch in Thüringen verwendet wurden, so etwa mit demjenigen des von Caspar Creutzburg signierten und auf den 19. Juli 1689 datierten Deckelpokals auf die deutsche Redlichkeit in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Von der Form her nahezu identisch, allerdings von Kunckel geschnitten ist ein Glas aus der Sammlung Dettmers (Auktionskatalog Sotheby's London, 23.11.99, Lot 39). Dass Schmidt häufiger böhmische Gläser verwendet hat, ist u.a. bei Meyer-Heisig (Nürnberger Glasschnitt, 1963, hier v.a. WT 162 und 163) für eine Reihe von Gläsern dokumentiert.

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Estimate
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Time, Location
24 Oct 2020
Germany, Heilbronn
Auction House
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Pokal mit Venus und Adonis Nürnberg, Johann Wolfgang Schmidt und Werkstatt, um 1690 Manganstichiges Glas, dekoriert in teilweise geblänktem Tiefschnitt und Diamantriss. Scheibenfuß mit nach oben umgeschlagenem Rand, auf Unterseite und in Kuppainnenboden je eine Abrissnarbe. Gegliederter Hohlbalusterschaft mit gedrücktem, hohlen Kugelnodus und gruppierten Ringscheiben. Auf Kuppa in querovalem Feld Aphrodite mit Schoßhund, wasserlassender Eros und jagender Adonis, oben und unten mit Schriftbändern: "Ich hab ein andern noch bey jener jagd gefangen" und "Mein herr wist mir im doch, so gnüget mein verlangen". Auf Unterseite Klebeetikett der internationalen Austellung von Alter Kunst im Rijksmuseum 1936 mit handschriftlichem Vermerk "VECHT 737". H. 33,3 cm Provenienz Sammlung Hohenzollern-Sigmaringen, dann Sammlung A. Vecht, Amsterdam (ausgestellt Amsterdam 1936; Auktion Sotheby's, London, 1938 [Auktion fand nicht statt]); in Konstzalen A. Vecht erworben 2003. Lit.: Internationale Tentoonstelling van Oude Kunst, Ausstellung Amsterdam 1936, Nr. 715 Lit.: Auktionskatalog Sotheby's, London, 10.11.1938, Lot 116. Gemäß den Metamorphosen des Ovid verbarg Venus den Adonisknaben wegen seiner Schönheit in einer Truhe. Diese vertraute sie Persephone an, die aber neugierig in die Truhe blickte und den schönen Knaben dann nicht mehr herausgeben wollte. Dem Urteil des Zeus oder der Muse Kalliope folgend, sollte Adonis einen Teil seiner Zeit jeweils mit einer der beiden Frauen verbringen. Aphrodite warnte Adonis, nur Niederwild zu jagen, er stellte aber dem Hochwild nach und wurde von einem Eber getötet. Der wasserlassende Eros steht für die Vergänglichkeit der Liebe. Eine vergleichbare Szene in einer runderen Kartusche wurde von J. W. Schmidt auf einem Glas der Sammlung Ernesto Wolf verwendet (Klesse und Mayr, Sammlung Wolf, 1987, Nr. 75). Bei beiden Gläsern wirkt die eingeritzte Schrift ungelenk oder wenig sorgfältig. Weitere Einzelheiten stimmen überein. Vgl. den Schmidtschen Pokal des Prager Kunstgewerbemuseums (Drahotová, Barokní rezané sklo 1600-1760, 1989, Abb. 9) und ein Glas bei Vávra (Glas und die Jahrtausende, 1952, S. 81, Abb. 200). Im Vergleich zu Nürnberger Pokalen ist unser Glas manganstichig und etwas dickwandiger. Die Form des Pokals stimmt praktisch mit solchen überein, die auch in Thüringen verwendet wurden, so etwa mit demjenigen des von Caspar Creutzburg signierten und auf den 19. Juli 1689 datierten Deckelpokals auf die deutsche Redlichkeit in den Kunstsammlungen der Veste Coburg. Von der Form her nahezu identisch, allerdings von Kunckel geschnitten ist ein Glas aus der Sammlung Dettmers (Auktionskatalog Sotheby's London, 23.11.99, Lot 39). Dass Schmidt häufiger böhmische Gläser verwendet hat, ist u.a. bei Meyer-Heisig (Nürnberger Glasschnitt, 1963, hier v.a. WT 162 und 163) für eine Reihe von Gläsern dokumentiert.

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