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Reinhart, Johann Christian – Partie aus dem Park der Villa Chigi in Ariccia: Umgestürzte Steineiche und Farnkraut

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Partie aus dem Park der Villa Chigi in Ariccia: Umgestürzte Steineiche und Farnkraut.

Schwarze Kreide auf Bütten. 43,2 x 55 cm. Unten links in brauner Feder signiert, datiert und bez. "Reinhart Ariccia 1801". Wz. Van der Ley.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts brach in der Landschaftskunst ein neues Zeitalter an. Die ideale Landschaft machte einem neuen Naturverständnis Platz. Das Auge des Künstlers wurde nun primär direkt an der Natur geschult, die subjektiv und emotional erfahren werden sollte. Auch naturwissenschaftliche Phänomene traten in das Blickfeld und wurden bildwürdig. In diesem Zusammenhang entdeckten die Künstler um 1800 auch den verwilderten Park der Villa Chigi in Ariccia, den der Fürst Sigismondo Chigi (1735-1793) nicht als Gartenanlage, sondern als Jagdgelände genutzt hatte und später in einen wilden, waldähnlichen Zustand verfallen ließ. Reinhart entdeckte diesen Park wenige Jahre nach seiner Ankunft in Rom. Andresen bemerkt dazu folgendes "Später wurde Ariccia sein (Reinharts) Lieblingsort und er setzte dort in dem für das Publicum verschlossenen Park Chigi, der ein fast urweltliches Aussehen hatte, ungestört und emsig seine Studien fort. Hier erst begann sich seine ihm von Natur verliehene Eigenthümlichkeit, seine männlich-kräftige und charakteristische Art in der Wiedergabe der Naturformen aufs Reichste zu entfalten, besonders in seinen Kreidezeichnungen, die deshalb auch vorzugsweise gesucht waren, und von denen er sich ungern trennte..." (Andreas Andresen: Die Deutschen Maler-Radirer des neunzehnten Jahrhunderts, Leipzig 1867, S. 188).

Der zumeist aus Steineichen bestehende Wald diente Reinhart als Quelle für zahlreiche Baumstudien und nahsichtige Naturdarstellungen, wie etwa auch die als "Im Park von Ariccia" bezeichnete Kreidezeichnung "Alte Olivenbäume an einer Felswand" (Hamburger Kunsthalle, Inv. 44288). Unsere Zeichnung zeigt eine mächtige, wohl erst unlängst umgestürzte Steineiche, wie das noch üppige Laubwerk belegt. Aus dem aufgeworfenen Erdwall an dem Wurzelballen wächst immergrüner Farn. Mit großer Verve hat der Künstler die einzelnen Partien dieser Terrainstudie aufs Papier gebannt, akribisch die Helldunkelabstufungen herausgearbeitet. Die Art wie Reinhart die Gegenstände wiedergibt, hat Carl Ludwig Fernow bereits 1802 gelobt: "Alle Gegenstände der landschaftlichen Natur, vornehmlich Bäume, Felsen, Ruinen, die Pflanzen der Vorgründe etc. sind in seinen Gemälden so charakteristisch, und mit so meisterhafter Sicherheit und Bestimmtheit ausgedrückt, daß man jede Baumart, jedes Gewächs, jede Stein- und Felsenart in ihnen, so gut wie in der Natur selbst, wieder erkennt" (Carl Ludwig Fernow: Sitten- und Kulturgemälde von Rom, Gotha 1802). Dr. F. Carlo Schmid, Düsseldorf, und Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, bestätigen die Authentizität der Zeichnung.

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03 Dec 2021
Germany, Berlin
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Partie aus dem Park der Villa Chigi in Ariccia: Umgestürzte Steineiche und Farnkraut.

Schwarze Kreide auf Bütten. 43,2 x 55 cm. Unten links in brauner Feder signiert, datiert und bez. "Reinhart Ariccia 1801". Wz. Van der Ley.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts brach in der Landschaftskunst ein neues Zeitalter an. Die ideale Landschaft machte einem neuen Naturverständnis Platz. Das Auge des Künstlers wurde nun primär direkt an der Natur geschult, die subjektiv und emotional erfahren werden sollte. Auch naturwissenschaftliche Phänomene traten in das Blickfeld und wurden bildwürdig. In diesem Zusammenhang entdeckten die Künstler um 1800 auch den verwilderten Park der Villa Chigi in Ariccia, den der Fürst Sigismondo Chigi (1735-1793) nicht als Gartenanlage, sondern als Jagdgelände genutzt hatte und später in einen wilden, waldähnlichen Zustand verfallen ließ. Reinhart entdeckte diesen Park wenige Jahre nach seiner Ankunft in Rom. Andresen bemerkt dazu folgendes "Später wurde Ariccia sein (Reinharts) Lieblingsort und er setzte dort in dem für das Publicum verschlossenen Park Chigi, der ein fast urweltliches Aussehen hatte, ungestört und emsig seine Studien fort. Hier erst begann sich seine ihm von Natur verliehene Eigenthümlichkeit, seine männlich-kräftige und charakteristische Art in der Wiedergabe der Naturformen aufs Reichste zu entfalten, besonders in seinen Kreidezeichnungen, die deshalb auch vorzugsweise gesucht waren, und von denen er sich ungern trennte..." (Andreas Andresen: Die Deutschen Maler-Radirer des neunzehnten Jahrhunderts, Leipzig 1867, S. 188).

Der zumeist aus Steineichen bestehende Wald diente Reinhart als Quelle für zahlreiche Baumstudien und nahsichtige Naturdarstellungen, wie etwa auch die als "Im Park von Ariccia" bezeichnete Kreidezeichnung "Alte Olivenbäume an einer Felswand" (Hamburger Kunsthalle, Inv. 44288). Unsere Zeichnung zeigt eine mächtige, wohl erst unlängst umgestürzte Steineiche, wie das noch üppige Laubwerk belegt. Aus dem aufgeworfenen Erdwall an dem Wurzelballen wächst immergrüner Farn. Mit großer Verve hat der Künstler die einzelnen Partien dieser Terrainstudie aufs Papier gebannt, akribisch die Helldunkelabstufungen herausgearbeitet. Die Art wie Reinhart die Gegenstände wiedergibt, hat Carl Ludwig Fernow bereits 1802 gelobt: "Alle Gegenstände der landschaftlichen Natur, vornehmlich Bäume, Felsen, Ruinen, die Pflanzen der Vorgründe etc. sind in seinen Gemälden so charakteristisch, und mit so meisterhafter Sicherheit und Bestimmtheit ausgedrückt, daß man jede Baumart, jedes Gewächs, jede Stein- und Felsenart in ihnen, so gut wie in der Natur selbst, wieder erkennt" (Carl Ludwig Fernow: Sitten- und Kulturgemälde von Rom, Gotha 1802). Dr. F. Carlo Schmid, Düsseldorf, und Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg, bestätigen die Authentizität der Zeichnung.

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03 Dec 2021
Germany, Berlin
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