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Roy Lichtenstein, 1923 New York – 1997 ebenda, CRYING GIRL, 1963

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Offsetlithografie.
43,8 x 59,1 cm.
Rechts unten signiert, mittig unten Widmung „To Harry Abrams“. Verso Aufkleber mit Künstler- und Titelnennung.
Im Passepartout, in Glaskastenrahmen.

Mit ihren scharlachroten Lippen und den wallenden goldenen Haarsträhnen gehört Roy Lichtensteins „Crying Girl“ zu einem der ikonischsten Motive im Kunstkanon des 20. Jahrhunderts. Das „Crying Girl“ ist eines der frühsten Werke des amerikanischen Pop Art-Künstlers Roy Lichtenstein. Die Offsetlithografie aus dem Jahr 1963 reiht sich in eine Motivserie von Frauendarstellungen ein, in der Roy Lichtenstein zwischen 1961 und 1965 Comicszenen adaptierte. „Crying Girl“ wurde 1963 als Plakat anlässlich einer Ausstellung in der Leo Castelli Gallery in New York hergestellt. Während der Ausstellung wurden weitere von Lichtenstein signierte Drucke des Motivs in der Leo Castelli Gallery verkauft und an besondere Kunden verschenkt. Das „Crying Girl“ war das erste Bildmotiv des Künstlers, das der Galerist Leo Castelli für Werbezwecke nutzte. Heute ist ihr Antlitz weltbekannt und nicht nur Kunstliebhabern ein Begriff. Lichtensteins „Crying Girl“ geht über seinen Wunsch hinaus, comicartige Kunstwerke zu schaffen. Hier untersucht er die geschlechtsspezifischen Aspekte der weiblichen Identität.

Der Fokus des Betrachters liegt sofort auf den Emotionen der Dargestellten, die das Bild beherrschen. Sowohl ihr Blick als auch ihre körperliche Haltung sind von Stress geprägt. Der extreme Close-up des Bildausschnitts betont den melodramatischen Ausdruck der weinenden Frau. Im Unterschied zu späteren Arbeiten verwendete Lichtenstein hier ein monotones Punkteraster. Die Farbpalette ist sehr reduziert und die schwarzen Konturen treten dominant hervor. Dadurch wirkt ihre Attraktivität durch das monotone Punktraster glatt und oberflächlich. Ein Spannungsverhältnis zwischen der unpersönlichen Gestaltungsweise und der übertriebenen kitschigen Mimik und Gestik wird deutlich. Eingerahmt von ihrem makellos frisierten blonden Haarschopf ist Lichtensteins Portraitierte in einem Moment offensichtlicher Verletzlichkeit gefangen. Werke mit scheinbar einfachen Comicmotiven wie „Crying Girl“ wurden zumeist als Verbildlichung einer künstlerischen Gegenposition zu der damals vorherrschenden Strömung des Action Painting gedeutet. Lichtenstein zeigt die verklärte Idealisierung des amerikanischen Mädchens. Äußerlich scheint sie schön und zufrieden zu sein, aber die Emotionen in diesem Bild brechen hervor und zeigen, dass sie unter der Perfektion wirklich zu kämpfen hat. “Crying Girl“ wurde von einem Comicstrip mit dem Titel „Secret Hearts“ inspiriert, der das Innere der Beziehungen jener Zeit enthüllte. Warum weint sie, wer hat sie verärgert und was wird als nächstes passieren? Der Blick auf die ursprüngliche Bildvorlage macht die Erzählung klar. „Die Nacht schien mit tausend leeren Ewigkeiten gefüllt zu sein...“, heißt es in der Eröffnungsszene, während die Sprechblase der Heldin verkündet: „Ich... ich kann es nicht ertragen... ich werde mich morgen entschuldigen... es war schließlich sein erster Erfolg... er war aufgeregt... vergesslich...“ (vgl. Phyllis Read (Hrsg.), Secret Hearts #88, Juni 1963). In „Crying Girl“ entfernt Lichtenstein den gesamten Text und indem er die Erzählung zurückhält, gelingt es ihm, das Gefühl der Dramatik zu verstärken. Dieses bleibt eines von Lichtensteins berühmtesten Werken, weil es immer viel mehr bedeuten wird als ein hübsches weinendes Mädchen. Seine Absicht war es, den Kampf hinter der Perfektion zu zeigen. Diese fünf ursprünglichen Werke von Frauen dienten als Auftakt zu den Gemälden von 1964, die unschuldige „Mädchen von nebenan“ in einer Vielzahl von schwachen emotionalen Zuständen zeigten. Diese Reihe beinhaltet neben dem „Crying Girl“ von 1964 die wichtigsten Gemälde, die Lichtenstein in den frühen 1960er-Jahren schuf, wie z.B. „Hopeless“, 1963 (Kunstmuseum Basel), „Drowning Girl“, 1963 (Museum of Modern Art, New York) und „Hello“, 1963 (Los Angeles County Museum of Art), die alle eine einsame junge Frau zeigen, die unter einer Form von emotionaler Not leidet. Vorbild für seine Arbeiten waren insbesondere die Werke der Comiczeichner Tony Abruzzo, John Romita und Bernhard Sachs. Die Mädchen, welche in extremen Nahaufnahmen eingefangen wurden, wie beispielsweise das „Crying Girl“, übernahm Lichtenstein meist von Abruzzo, der seine Comicgirls mit leicht geöffneten Lippen, in einem Zustand klischeehafter Emotionen eingefangen hat: Spannung, Begierde, Angst und Trauer kommen zum Ausdruck. Auch Picassos Darstellungen weinender Frauen könnten Lichtenstein beeinflusst haben, Darstellungen von verletzlichen Frauen zu schaffen. Ein weiterer möglicher Einfluss auf seine Betonung der Darstellung verzweifelter Frauen war, dass seine erste Ehe zu dieser Zeit in die Brüche ging. Lichtensteins erste Ehe mit Isabel Wilson, aus der zwei Söhne hervorgingen, dauerte von 1949 bis 1965.

Lichtensteins Bildauswahl und sein reduktiver Stil verdeckten seine Absichten auf eine Weise, die seine Werke sowohl für die breite Öffentlichkeit zugänglich machte als auch die Kritiker irritierte, die ihn als Banausen betrachteten. Aber genau diese Spannung zwischen Stil und Thema war die Grundlage seiner Praxis. Er wählte Comics, weil sie kulturell einfach und emotional heiß waren, und verwandelte sie in etwas kulturell. Hochwertiges und emotional Cooles. „Zu dieser Zeit“, erinnert sich Lichtenstein, „war ich an allem interessiert, was ich als Thema verwenden konnte, das emotional stark war – normalerweise Liebe, Krieg oder etwas, das hochgradig aufgeladen war und ein emotionales Thema darstellte, das im Gegensatz zu den entfernten und bewussten Maltechniken stand“. Das Paradoxe an seinem Werk war und ist, dass die äußere Umarmung alltäglicher Bilder die innere Beschäftigung mit der Kunst als Arrangement von Farben und Formen verdeckt. Es ist, als ob er Mondrians Betonung der inhärenten Flachheit der Bildebene mit dem Konzept des Readymade von Duchamp kombiniert hätte. Mit diesen täuschend einfachen Signifikanten zaubert Lichtenstein ein Bild voller Dramatik und Intrigen; ein Bild, das ebenso viele Fragen aufwirft wie es Antworten gibt und zu hinterfragen versucht, wie wir unsere zunehmend visuelle Welt verstehen, indem es die universelle Sprache, die zu ihrer Kodifizierung beigetragen hat, unterläuft. Doch statt etwas Trockenes und Zerebrales zu produzieren, hat er eine Malerei geschaffen, die sinnlich, ironisch-witzig und voller Energie ist.

Zweifellos ist dies das berühmteste oder zumindest eines der am besten zertifizierten „Crying Girls“ von Roy Lichtenstein. Es war ursprünglich ein Geschenk an den ersten großen Kunstverleger Harry N. Abrams, der auch Bücher für Warhol herausgab. Daher ist dieses Exemplar Harry N. Abrams gewidmet. Obwohl es schätzungsweise etwa 300 dieser Offsetlithografien gibt, ist der Großteil der Auflage verloren oder in einem schlechten Zustand, da die Farben verblassen. Dieses Werk zeichnet sich durch seinen neuwertigen Zustand aus. Von Harry S. Abrams wurde dieses Werk für eine irischen Kunstgalerie versteigert an private Kunstsammler im Süden Deutschlands. Harry N. Abrams war ein Pionier in der Popularisierung und Veröffentlichung von hochwertigen Kunstbüchern und der bekannteste Kunstverleger der 1960er-Jahre. Er starb am 27.11.1979 in seinem Haus in New York. Er wurde 74 Jahre alt. Als Leiter des Verlags, der seinen Namen trug und den er 1950 gründete, verband Harry N. Abrams ein Gespür für die Vermarktung von Kunstbüchern mit einer großen Verantwortung für die Qualität der Reproduktionen und der dazugehörigen Texte. Abrams war auch ein eifriger Kunstsammler, der sich auf die Realisten der 1930er-Jahre (Raphael Soyer, Philip Evergood, Jack Levine), die modernen französischen Meister (Picasso, Matisse, Rouault) und die Avantgarde-Künstler der 1960er-Jahre (Roy Lichtenstein, Marisol, Tom Wesselmann) konzentrierte.

Provenienz:
Leo Castelli.
Collection Harry Abrams.
Phillips, New York.
Galerie Inception, Paris.
Privatsammlung Süddeutschland.
(1321391) (1) (18)

Roy Lichtenstein,
1923 New York – 1997 ibid. CRYING GIRL, 1963 Offset lithograph.
43,8 x 59,1 cm.
Signed lower right, dedication “To Harry Abrams” at lower centre. Verso label with artist‘s name and title.
In a passepartout, in a glass case frame.

With her scarlet lips and flowing strands of golden hair, Roy Lichtenstein‘s Crying Girl is one of the most iconic subjects in the 20th century art canon. Crying Girl is one of the earliest works by American Pop-art artist Roy Lichtenstein. The 1963 offset lithograph joins a series of motifs depicting women in which Roy Lichtenstein adapted comic book scenes between 1961 and 1965. “Crying Girl” was produced in 1963 as a poster on the occasion of an exhibition at the Leo Castelli Gallery in New York. During the exhibition, other prints signed by Lichtenstein were sold at the Leo Castelli Gallery and given to special customers. The Crying Girl was the first motif of the artist that the gallery owner Leo Castelli used for advertising purposes. Today, her visage is world-famous and known not only to art lovers. Lichtenstein‘s “Crying Girl” goes beyond his desire to create comic-like works of art. Here he explores the gendered aspects of female identity.

The viewer’s focus is immediately on the women’s emotions, which dominate the image. Both her gaze and physical posture are marked by stress. The extreme close-up of the cropped image emphasizes the melodramatic expression of the weeping woman. In contrast to later works, Lichtenstein used a monotonous dot grid here. The color palette is very reduced and the black contours stand out dominantly. As a result, her attractiveness appears smooth and superficial through the monotonous dot grid. A tension between the impersonal design style and the exaggerated, kitschy facial expressions and gestures becomes apparent. Framed by her immaculately coiffed shock of blonde hair, Lichtenstein‘s sitter is...

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Time, Location
30 Jun 2022
Germany, Munich
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Offsetlithografie.
43,8 x 59,1 cm.
Rechts unten signiert, mittig unten Widmung „To Harry Abrams“. Verso Aufkleber mit Künstler- und Titelnennung.
Im Passepartout, in Glaskastenrahmen.

Mit ihren scharlachroten Lippen und den wallenden goldenen Haarsträhnen gehört Roy Lichtensteins „Crying Girl“ zu einem der ikonischsten Motive im Kunstkanon des 20. Jahrhunderts. Das „Crying Girl“ ist eines der frühsten Werke des amerikanischen Pop Art-Künstlers Roy Lichtenstein. Die Offsetlithografie aus dem Jahr 1963 reiht sich in eine Motivserie von Frauendarstellungen ein, in der Roy Lichtenstein zwischen 1961 und 1965 Comicszenen adaptierte. „Crying Girl“ wurde 1963 als Plakat anlässlich einer Ausstellung in der Leo Castelli Gallery in New York hergestellt. Während der Ausstellung wurden weitere von Lichtenstein signierte Drucke des Motivs in der Leo Castelli Gallery verkauft und an besondere Kunden verschenkt. Das „Crying Girl“ war das erste Bildmotiv des Künstlers, das der Galerist Leo Castelli für Werbezwecke nutzte. Heute ist ihr Antlitz weltbekannt und nicht nur Kunstliebhabern ein Begriff. Lichtensteins „Crying Girl“ geht über seinen Wunsch hinaus, comicartige Kunstwerke zu schaffen. Hier untersucht er die geschlechtsspezifischen Aspekte der weiblichen Identität.

Der Fokus des Betrachters liegt sofort auf den Emotionen der Dargestellten, die das Bild beherrschen. Sowohl ihr Blick als auch ihre körperliche Haltung sind von Stress geprägt. Der extreme Close-up des Bildausschnitts betont den melodramatischen Ausdruck der weinenden Frau. Im Unterschied zu späteren Arbeiten verwendete Lichtenstein hier ein monotones Punkteraster. Die Farbpalette ist sehr reduziert und die schwarzen Konturen treten dominant hervor. Dadurch wirkt ihre Attraktivität durch das monotone Punktraster glatt und oberflächlich. Ein Spannungsverhältnis zwischen der unpersönlichen Gestaltungsweise und der übertriebenen kitschigen Mimik und Gestik wird deutlich. Eingerahmt von ihrem makellos frisierten blonden Haarschopf ist Lichtensteins Portraitierte in einem Moment offensichtlicher Verletzlichkeit gefangen. Werke mit scheinbar einfachen Comicmotiven wie „Crying Girl“ wurden zumeist als Verbildlichung einer künstlerischen Gegenposition zu der damals vorherrschenden Strömung des Action Painting gedeutet. Lichtenstein zeigt die verklärte Idealisierung des amerikanischen Mädchens. Äußerlich scheint sie schön und zufrieden zu sein, aber die Emotionen in diesem Bild brechen hervor und zeigen, dass sie unter der Perfektion wirklich zu kämpfen hat. “Crying Girl“ wurde von einem Comicstrip mit dem Titel „Secret Hearts“ inspiriert, der das Innere der Beziehungen jener Zeit enthüllte. Warum weint sie, wer hat sie verärgert und was wird als nächstes passieren? Der Blick auf die ursprüngliche Bildvorlage macht die Erzählung klar. „Die Nacht schien mit tausend leeren Ewigkeiten gefüllt zu sein...“, heißt es in der Eröffnungsszene, während die Sprechblase der Heldin verkündet: „Ich... ich kann es nicht ertragen... ich werde mich morgen entschuldigen... es war schließlich sein erster Erfolg... er war aufgeregt... vergesslich...“ (vgl. Phyllis Read (Hrsg.), Secret Hearts #88, Juni 1963). In „Crying Girl“ entfernt Lichtenstein den gesamten Text und indem er die Erzählung zurückhält, gelingt es ihm, das Gefühl der Dramatik zu verstärken. Dieses bleibt eines von Lichtensteins berühmtesten Werken, weil es immer viel mehr bedeuten wird als ein hübsches weinendes Mädchen. Seine Absicht war es, den Kampf hinter der Perfektion zu zeigen. Diese fünf ursprünglichen Werke von Frauen dienten als Auftakt zu den Gemälden von 1964, die unschuldige „Mädchen von nebenan“ in einer Vielzahl von schwachen emotionalen Zuständen zeigten. Diese Reihe beinhaltet neben dem „Crying Girl“ von 1964 die wichtigsten Gemälde, die Lichtenstein in den frühen 1960er-Jahren schuf, wie z.B. „Hopeless“, 1963 (Kunstmuseum Basel), „Drowning Girl“, 1963 (Museum of Modern Art, New York) und „Hello“, 1963 (Los Angeles County Museum of Art), die alle eine einsame junge Frau zeigen, die unter einer Form von emotionaler Not leidet. Vorbild für seine Arbeiten waren insbesondere die Werke der Comiczeichner Tony Abruzzo, John Romita und Bernhard Sachs. Die Mädchen, welche in extremen Nahaufnahmen eingefangen wurden, wie beispielsweise das „Crying Girl“, übernahm Lichtenstein meist von Abruzzo, der seine Comicgirls mit leicht geöffneten Lippen, in einem Zustand klischeehafter Emotionen eingefangen hat: Spannung, Begierde, Angst und Trauer kommen zum Ausdruck. Auch Picassos Darstellungen weinender Frauen könnten Lichtenstein beeinflusst haben, Darstellungen von verletzlichen Frauen zu schaffen. Ein weiterer möglicher Einfluss auf seine Betonung der Darstellung verzweifelter Frauen war, dass seine erste Ehe zu dieser Zeit in die Brüche ging. Lichtensteins erste Ehe mit Isabel Wilson, aus der zwei Söhne hervorgingen, dauerte von 1949 bis 1965.

Lichtensteins Bildauswahl und sein reduktiver Stil verdeckten seine Absichten auf eine Weise, die seine Werke sowohl für die breite Öffentlichkeit zugänglich machte als auch die Kritiker irritierte, die ihn als Banausen betrachteten. Aber genau diese Spannung zwischen Stil und Thema war die Grundlage seiner Praxis. Er wählte Comics, weil sie kulturell einfach und emotional heiß waren, und verwandelte sie in etwas kulturell. Hochwertiges und emotional Cooles. „Zu dieser Zeit“, erinnert sich Lichtenstein, „war ich an allem interessiert, was ich als Thema verwenden konnte, das emotional stark war – normalerweise Liebe, Krieg oder etwas, das hochgradig aufgeladen war und ein emotionales Thema darstellte, das im Gegensatz zu den entfernten und bewussten Maltechniken stand“. Das Paradoxe an seinem Werk war und ist, dass die äußere Umarmung alltäglicher Bilder die innere Beschäftigung mit der Kunst als Arrangement von Farben und Formen verdeckt. Es ist, als ob er Mondrians Betonung der inhärenten Flachheit der Bildebene mit dem Konzept des Readymade von Duchamp kombiniert hätte. Mit diesen täuschend einfachen Signifikanten zaubert Lichtenstein ein Bild voller Dramatik und Intrigen; ein Bild, das ebenso viele Fragen aufwirft wie es Antworten gibt und zu hinterfragen versucht, wie wir unsere zunehmend visuelle Welt verstehen, indem es die universelle Sprache, die zu ihrer Kodifizierung beigetragen hat, unterläuft. Doch statt etwas Trockenes und Zerebrales zu produzieren, hat er eine Malerei geschaffen, die sinnlich, ironisch-witzig und voller Energie ist.

Zweifellos ist dies das berühmteste oder zumindest eines der am besten zertifizierten „Crying Girls“ von Roy Lichtenstein. Es war ursprünglich ein Geschenk an den ersten großen Kunstverleger Harry N. Abrams, der auch Bücher für Warhol herausgab. Daher ist dieses Exemplar Harry N. Abrams gewidmet. Obwohl es schätzungsweise etwa 300 dieser Offsetlithografien gibt, ist der Großteil der Auflage verloren oder in einem schlechten Zustand, da die Farben verblassen. Dieses Werk zeichnet sich durch seinen neuwertigen Zustand aus. Von Harry S. Abrams wurde dieses Werk für eine irischen Kunstgalerie versteigert an private Kunstsammler im Süden Deutschlands. Harry N. Abrams war ein Pionier in der Popularisierung und Veröffentlichung von hochwertigen Kunstbüchern und der bekannteste Kunstverleger der 1960er-Jahre. Er starb am 27.11.1979 in seinem Haus in New York. Er wurde 74 Jahre alt. Als Leiter des Verlags, der seinen Namen trug und den er 1950 gründete, verband Harry N. Abrams ein Gespür für die Vermarktung von Kunstbüchern mit einer großen Verantwortung für die Qualität der Reproduktionen und der dazugehörigen Texte. Abrams war auch ein eifriger Kunstsammler, der sich auf die Realisten der 1930er-Jahre (Raphael Soyer, Philip Evergood, Jack Levine), die modernen französischen Meister (Picasso, Matisse, Rouault) und die Avantgarde-Künstler der 1960er-Jahre (Roy Lichtenstein, Marisol, Tom Wesselmann) konzentrierte.

Provenienz:
Leo Castelli.
Collection Harry Abrams.
Phillips, New York.
Galerie Inception, Paris.
Privatsammlung Süddeutschland.
(1321391) (1) (18)

Roy Lichtenstein,
1923 New York – 1997 ibid. CRYING GIRL, 1963 Offset lithograph.
43,8 x 59,1 cm.
Signed lower right, dedication “To Harry Abrams” at lower centre. Verso label with artist‘s name and title.
In a passepartout, in a glass case frame.

With her scarlet lips and flowing strands of golden hair, Roy Lichtenstein‘s Crying Girl is one of the most iconic subjects in the 20th century art canon. Crying Girl is one of the earliest works by American Pop-art artist Roy Lichtenstein. The 1963 offset lithograph joins a series of motifs depicting women in which Roy Lichtenstein adapted comic book scenes between 1961 and 1965. “Crying Girl” was produced in 1963 as a poster on the occasion of an exhibition at the Leo Castelli Gallery in New York. During the exhibition, other prints signed by Lichtenstein were sold at the Leo Castelli Gallery and given to special customers. The Crying Girl was the first motif of the artist that the gallery owner Leo Castelli used for advertising purposes. Today, her visage is world-famous and known not only to art lovers. Lichtenstein‘s “Crying Girl” goes beyond his desire to create comic-like works of art. Here he explores the gendered aspects of female identity.

The viewer’s focus is immediately on the women’s emotions, which dominate the image. Both her gaze and physical posture are marked by stress. The extreme close-up of the cropped image emphasizes the melodramatic expression of the weeping woman. In contrast to later works, Lichtenstein used a monotonous dot grid here. The color palette is very reduced and the black contours stand out dominantly. As a result, her attractiveness appears smooth and superficial through the monotonous dot grid. A tension between the impersonal design style and the exaggerated, kitschy facial expressions and gestures becomes apparent. Framed by her immaculately coiffed shock of blonde hair, Lichtenstein‘s sitter is...

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30 Jun 2022
Germany, Munich
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