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Santi di Tito, 1536 Sansepolcro/ Arezzo – 1603 Florenz, PORTRAIT EINER ADELIGEN MIT KIND

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Öl auf Holz.
153,8 x 103,5 cm.

In einem Innenraum, der durch eine ockerfarbene Wand, den Fußboden und einen Vorhang als solcher definiert ist und sich rechts zu einer hügeligen italienischen Flusslandschaft durch eine Doppelbalustrade abgrenzt, sitzt auf einem Armlehnstuhl eine junge, reich gekleidete Frau an ihrer Hand ein Kind haltend, das den Wohlstand der mutmaßlichen Mutter in seiner Kleidung reflektiert. Mit großer technischer Virtuosität in der Wiedergabe von Details stellt das Tableau zwei Personen in roten Amarantdamastgewändern dar, die mit einem bestickten Goldgürtel, Einlagen aus Perlen und Edelsteinen, Halsketten und Puffärmeln geschmückt sind. Die Frisur der Adeligen offenbart ihr schönes ovales Gesicht und ihre zarten Züge. Auf ihrem Haar ist ein kostbares Diadem angebracht, das den leichten und greifbaren Schleier zusammenhält. Das Kind hält seine Mutter mit der linken Hand, während es in der rechten Hand einen kleinen Vogel hält. Durch das mit Vorhängen versehene Fenster auf der rechten Seite der Leinwand sieht man eine unbestimmte Landschaft, die von blauen und kalten Farben bestimmt wird.

Santi di Tito war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der florentinischen (und toskanischen) Malerei des späten 16. Jahrhunderts. In Florenz wurde er in der Werkstatt von Sebastiano da Montecarlo ausgebildet und stand in direktem Kontakt mit Agnolo Bronzino (1503-1572) und Baccio Bandinelli (1493-1560). Er trat 1554 in die San Luca-Gilde ein, aber über sein frühes Schaffen ist nur wenig bekannt, auch weil sich sein malerischer Charakter erst nach einer Reise nach Rom von 1558 bis 1564 herausbildete, wo er sich dem Klassizismus der Nachfolger Raffaels annäherte. Zu diesem Zeitpunkt begann er, in den wichtigsten dekorativen Unternehmen der Epoche zu arbeiten und nahm Kontakt mit Federico Zuccari (1561-1565) auf, eine grundlegende Begegnung, die zur Ausarbeitung antimanieristischer Reformen führte, die er nach seiner Rückkehr nach Florenz einbrachte. Diese Reformen wurden von dem Künstler mit einer unglaublichen Entschlossenheit vorgeschlagen und hinterließen einen starken Eindruck im lokalen künstlerischen Umfeld der damaligen Zeit. Der Künstler wurde vom Hof der Medici aufgenommen und nahm aktiv am Leben der Akademie von San Luca teil, ein Engagement, das durch seine Arbeit am Beerdigungsapparat für Michelangelo und seine Fresken für den Bau des Salomonischen Tempels in der Kapelle der Gesellschaft Santissima Annunziata veranschaulicht werden kann.
Die ersten Werke dieser Phase zeigen typisch römische Formkonventionen, auch wenn der Maler seinen Stil bald vereinfachte und zur kompositorischen Einfachheit und Nüchternheit der florentinischen Malerei des frühen 16. Jahrhunderts zurückkehrte, verbunden mit einer intensiven und frommen Religiosität, die den von der Gegenreformation diktierten Prinzipien folgte. Diese Form des „Purismus“ behielt er während seiner gesamten Karriere und in seinen späteren Werken bei und wurde so zu einem Einflussfaktor der florentinischen Malerei bis zur Ankunft von Pietro da Cortona (1596-1669) in Florenz. Er arbeitete auch im Atelier von Francesco I, wo seine Gemälde stark von dessen formalen Entscheidungen beeinflusst wurden.

Santi di Tito lernte in Florenz und zog dann nach Rom, wo er von 1560 bis 1564 blieb, bei den Zuccari-Brüdern Taddeo (1529-1566) und Federico (1539-1609) arbeitete, ein Fresko für den Palazzo Salviati, Rom, ausführte und im Vatikan zu den Fresken im Casino di Pio IV und im Belvedere, Wien, beitrug. Raffaello Borghini notierte 1584, dass in Florenz zahlreiche Portraits, auch von Malern und Bildhauern, aus der Hand von Santi di Tito vorhanden sind. Nach Baldinucci waren die Portraits von Santi di Tito auch am Ende des 17. Jahrhunderts noch sehr kostspielig, aufgrund ihrer lebensnahen Darstellung. (1291404) (13)

Santi di Tito,
1536 Sansepolcro/Arezzo – 1603 Florence
PORTRAIT OF A NOBLEWOMAN WITH CHILDOil on panel.
153.8 x 103.5 cm.

Santi di Tito was one of the most influential figures in Florentine (and Tuscan) painting of the late 16th century. In Florence he trained in the workshop of Sebastiano da Montecarlo and was in direct contact with Agnolo Bronzino (1503-1572) and Baccio Bandinelli (1493-1560).
Santi di Tito trained in Florence and then moved to Rome, where he was active from 1560 to 1564, working for the Zuccari brothers Taddeo (1529-1566) and Federico (1539-1609), created a fresco for the Palazzo Salviati, Rome and contributed to the frescoes in the Casino di Pio IV in the Vatican and in the Belvedere, Vienna.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
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Time, Location
09 Dec 2021
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Holz.
153,8 x 103,5 cm.

In einem Innenraum, der durch eine ockerfarbene Wand, den Fußboden und einen Vorhang als solcher definiert ist und sich rechts zu einer hügeligen italienischen Flusslandschaft durch eine Doppelbalustrade abgrenzt, sitzt auf einem Armlehnstuhl eine junge, reich gekleidete Frau an ihrer Hand ein Kind haltend, das den Wohlstand der mutmaßlichen Mutter in seiner Kleidung reflektiert. Mit großer technischer Virtuosität in der Wiedergabe von Details stellt das Tableau zwei Personen in roten Amarantdamastgewändern dar, die mit einem bestickten Goldgürtel, Einlagen aus Perlen und Edelsteinen, Halsketten und Puffärmeln geschmückt sind. Die Frisur der Adeligen offenbart ihr schönes ovales Gesicht und ihre zarten Züge. Auf ihrem Haar ist ein kostbares Diadem angebracht, das den leichten und greifbaren Schleier zusammenhält. Das Kind hält seine Mutter mit der linken Hand, während es in der rechten Hand einen kleinen Vogel hält. Durch das mit Vorhängen versehene Fenster auf der rechten Seite der Leinwand sieht man eine unbestimmte Landschaft, die von blauen und kalten Farben bestimmt wird.

Santi di Tito war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der florentinischen (und toskanischen) Malerei des späten 16. Jahrhunderts. In Florenz wurde er in der Werkstatt von Sebastiano da Montecarlo ausgebildet und stand in direktem Kontakt mit Agnolo Bronzino (1503-1572) und Baccio Bandinelli (1493-1560). Er trat 1554 in die San Luca-Gilde ein, aber über sein frühes Schaffen ist nur wenig bekannt, auch weil sich sein malerischer Charakter erst nach einer Reise nach Rom von 1558 bis 1564 herausbildete, wo er sich dem Klassizismus der Nachfolger Raffaels annäherte. Zu diesem Zeitpunkt begann er, in den wichtigsten dekorativen Unternehmen der Epoche zu arbeiten und nahm Kontakt mit Federico Zuccari (1561-1565) auf, eine grundlegende Begegnung, die zur Ausarbeitung antimanieristischer Reformen führte, die er nach seiner Rückkehr nach Florenz einbrachte. Diese Reformen wurden von dem Künstler mit einer unglaublichen Entschlossenheit vorgeschlagen und hinterließen einen starken Eindruck im lokalen künstlerischen Umfeld der damaligen Zeit. Der Künstler wurde vom Hof der Medici aufgenommen und nahm aktiv am Leben der Akademie von San Luca teil, ein Engagement, das durch seine Arbeit am Beerdigungsapparat für Michelangelo und seine Fresken für den Bau des Salomonischen Tempels in der Kapelle der Gesellschaft Santissima Annunziata veranschaulicht werden kann.
Die ersten Werke dieser Phase zeigen typisch römische Formkonventionen, auch wenn der Maler seinen Stil bald vereinfachte und zur kompositorischen Einfachheit und Nüchternheit der florentinischen Malerei des frühen 16. Jahrhunderts zurückkehrte, verbunden mit einer intensiven und frommen Religiosität, die den von der Gegenreformation diktierten Prinzipien folgte. Diese Form des „Purismus“ behielt er während seiner gesamten Karriere und in seinen späteren Werken bei und wurde so zu einem Einflussfaktor der florentinischen Malerei bis zur Ankunft von Pietro da Cortona (1596-1669) in Florenz. Er arbeitete auch im Atelier von Francesco I, wo seine Gemälde stark von dessen formalen Entscheidungen beeinflusst wurden.

Santi di Tito lernte in Florenz und zog dann nach Rom, wo er von 1560 bis 1564 blieb, bei den Zuccari-Brüdern Taddeo (1529-1566) und Federico (1539-1609) arbeitete, ein Fresko für den Palazzo Salviati, Rom, ausführte und im Vatikan zu den Fresken im Casino di Pio IV und im Belvedere, Wien, beitrug. Raffaello Borghini notierte 1584, dass in Florenz zahlreiche Portraits, auch von Malern und Bildhauern, aus der Hand von Santi di Tito vorhanden sind. Nach Baldinucci waren die Portraits von Santi di Tito auch am Ende des 17. Jahrhunderts noch sehr kostspielig, aufgrund ihrer lebensnahen Darstellung. (1291404) (13)

Santi di Tito,
1536 Sansepolcro/Arezzo – 1603 Florence
PORTRAIT OF A NOBLEWOMAN WITH CHILDOil on panel.
153.8 x 103.5 cm.

Santi di Tito was one of the most influential figures in Florentine (and Tuscan) painting of the late 16th century. In Florence he trained in the workshop of Sebastiano da Montecarlo and was in direct contact with Agnolo Bronzino (1503-1572) and Baccio Bandinelli (1493-1560).
Santi di Tito trained in Florence and then moved to Rome, where he was active from 1560 to 1564, working for the Zuccari brothers Taddeo (1529-1566) and Federico (1539-1609), created a fresco for the Palazzo Salviati, Rome and contributed to the frescoes in the Casino di Pio IV in the Vatican and in the Belvedere, Vienna.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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09 Dec 2021
Germany, Munich
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