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LOT 15517979922  |  Catalogue: Art

Tänzerin mit erhobenem, nach rechts gespreiztem Bein und nach rechts gewandtem Kopf.

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By Mammen, Jeanne (1890 - Berlin - 1976)
Bleistift und Aquarell, auf chamoisfarbenem Velin, rechts unten monogrammiert JM". 17,7:12,8 cm. Verso: Figurenskizze. Bleistift. Mit Lichtrand rundum. Jeanne Mammen zählt sicher zu den schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Als Tochter eines wohlhabenden Kaufmannes wuchs sie frei von finanziellen Sorgen ab etwa 1895 in Paris auf. Wohl gefördert von ihrem Elternhaus begann sie dort das Studium der Malerei 1906 an der Académie Julien. Zur Weiterbildung ging sie 1908 nach Brüssel an die Académie Royale des Beaux-Arts und 1909 an die Scuola Libera Villa Medici in Rom. 1911 kehrte sie schließlich nach Paris zurück und veranstaltete schon im darauffolgenden Jahr eine erste Ausstellung ihrer Werke in ihrem Atelier. Darüber hinaus nahm sie an den Ausstellung der Indépendants" in Paris teil. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges mußte sie mit der durch Beschlagnahmung aller Besitztümer durch die Franzosen mittellos gewordenen Familie das Land verlassen, kam erst nach Holland, 1916 nach Berlin. Hier suchte sie mit steigendem Erfolg durch Illustrationen, Modezeichnungen oder etwa Kinoplakate für die Ufa ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Schließlich wurde sie Mitarbeiterin der Zeitschrift Simplicissimus" und anderer satirischer Blätter wie die Lustigen Blätter", Uhu" und Ulk". Diese gesellschaftskritischen und satirischen Zeichnungen und Aquarelle, Milieustudien, Szenen aus Bars und von Kleinkunstbühnen, Bordellen und der Straße brachten ihr in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wachsendes Ansehen und ein ausreichendes Einkommen. Schon zu Beginn ihres Schaffens ist die Fokussierung auf Frauendarstellungen festzustellen, ebenso wie die Beziehungen zwischen Mann und Frau, aber auch die zwischen Frau und Frau. Eine Ausstellung im November/Oktober 1930 in der Galerie Gurlitt folgte. Ein Jahr zuvor hatten ihr sicher ausreichende Verkäufe eine Reise in die Sowjetunion ermöglicht. 1933 wurde diese vielversprechende Entwicklung durch die Nationalsozialisten abrupt unterbrochen. Die Folge war die totale Abkehr von der vorherigen Malweise, von einer an die Figur gebundenen, zarten, gestisch freien und Tendenzen der Neuen Sachlichkeit verarbeitenden zur von Picasso beeinflußten kubo-expressiven Kunstauffassung - das war ihre Art des Widerstands gegen die Nationalsozialisten und deren offizielle Kunstpolitik. Zugleich begann sie als Plastikerin zu arbeiten. Die Zeit nach 1933 brachte bald den Verlust ihrer Verdienstmöglichkeiten durch Verbot oder Gleichschaltung" der Zeitschriften; für die angepaßten" hätte sie ohnehin nicht arbeiten wollen. So suchte sie sich etwa mit Bücherverkauf - umherziehend mit einem Karren - über Wasser zu halten. Nach dem Krieg entstanden aus Mangel an Farben Materialbilder aus Draht und Kordel. Ab 1949 entwarf sie für das existentialistische Kabarett Die Badewanne" Kostüme und Bühnenbilder. Erste Ausstellungsbeteiligungen fanden schon 1945 statt. Reisen, die sie sich endlich leisten konnte folgten. Künstlerisch ist bald die allmähliche Annäherung an die Abstraktion zu beobachten.
Publication year:
Vendor: Galerie Joseph Fach GmbH

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Germany, Oberursel
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By Mammen, Jeanne (1890 - Berlin - 1976)
Bleistift und Aquarell, auf chamoisfarbenem Velin, rechts unten monogrammiert JM". 17,7:12,8 cm. Verso: Figurenskizze. Bleistift. Mit Lichtrand rundum. Jeanne Mammen zählt sicher zu den schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Als Tochter eines wohlhabenden Kaufmannes wuchs sie frei von finanziellen Sorgen ab etwa 1895 in Paris auf. Wohl gefördert von ihrem Elternhaus begann sie dort das Studium der Malerei 1906 an der Académie Julien. Zur Weiterbildung ging sie 1908 nach Brüssel an die Académie Royale des Beaux-Arts und 1909 an die Scuola Libera Villa Medici in Rom. 1911 kehrte sie schließlich nach Paris zurück und veranstaltete schon im darauffolgenden Jahr eine erste Ausstellung ihrer Werke in ihrem Atelier. Darüber hinaus nahm sie an den Ausstellung der Indépendants" in Paris teil. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges mußte sie mit der durch Beschlagnahmung aller Besitztümer durch die Franzosen mittellos gewordenen Familie das Land verlassen, kam erst nach Holland, 1916 nach Berlin. Hier suchte sie mit steigendem Erfolg durch Illustrationen, Modezeichnungen oder etwa Kinoplakate für die Ufa ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Schließlich wurde sie Mitarbeiterin der Zeitschrift Simplicissimus" und anderer satirischer Blätter wie die Lustigen Blätter", Uhu" und Ulk". Diese gesellschaftskritischen und satirischen Zeichnungen und Aquarelle, Milieustudien, Szenen aus Bars und von Kleinkunstbühnen, Bordellen und der Straße brachten ihr in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wachsendes Ansehen und ein ausreichendes Einkommen. Schon zu Beginn ihres Schaffens ist die Fokussierung auf Frauendarstellungen festzustellen, ebenso wie die Beziehungen zwischen Mann und Frau, aber auch die zwischen Frau und Frau. Eine Ausstellung im November/Oktober 1930 in der Galerie Gurlitt folgte. Ein Jahr zuvor hatten ihr sicher ausreichende Verkäufe eine Reise in die Sowjetunion ermöglicht. 1933 wurde diese vielversprechende Entwicklung durch die Nationalsozialisten abrupt unterbrochen. Die Folge war die totale Abkehr von der vorherigen Malweise, von einer an die Figur gebundenen, zarten, gestisch freien und Tendenzen der Neuen Sachlichkeit verarbeitenden zur von Picasso beeinflußten kubo-expressiven Kunstauffassung - das war ihre Art des Widerstands gegen die Nationalsozialisten und deren offizielle Kunstpolitik. Zugleich begann sie als Plastikerin zu arbeiten. Die Zeit nach 1933 brachte bald den Verlust ihrer Verdienstmöglichkeiten durch Verbot oder Gleichschaltung" der Zeitschriften; für die angepaßten" hätte sie ohnehin nicht arbeiten wollen. So suchte sie sich etwa mit Bücherverkauf - umherziehend mit einem Karren - über Wasser zu halten. Nach dem Krieg entstanden aus Mangel an Farben Materialbilder aus Draht und Kordel. Ab 1949 entwarf sie für das existentialistische Kabarett Die Badewanne" Kostüme und Bühnenbilder. Erste Ausstellungsbeteiligungen fanden schon 1945 statt. Reisen, die sie sich endlich leisten konnte folgten. Künstlerisch ist bald die allmähliche Annäherung an die Abstraktion zu beobachten.
Publication year:
Vendor: Galerie Joseph Fach GmbH

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