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LOT 8007

Ury, Lesser (1861 Birnbaum - 1931 Berlin) Marine Capri

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Marine Capri

Öl auf Leinwand, doubliert. 1890.

34,8 x 41 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "L.Ury" und datiert, verso mit Klebeetikett "NACHLASS LESSER URY", darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "104", auf dem Keilrahmen mit Bleistift von fremder Hand betitelt, datiert und bezeichnet "# R. 1277/30" sowie mit dem Etikett der Galerie Paul Cassirer, Berlin (Fragment), darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "No. 18/Marine Ca[pri]/145920" und mit rotem Stempel "J 34".

Schon früh kam es Ury auf die Farbe an. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Künstler begann als 17-jähriger zu malen und nach schwierigen, völlig mittellosen Anfangsjahren gelang es ihm schließlich, durch die Befürwortung von Max Liebermann, im Winter 1889/90 an einer ersten Ausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin teilzunehmen. Bereits ein Jahr später erhielt Ury auf Empfehlung Adolph von Menzels den Michael-Beer-Preis der Akademie der Bildenden Künste, der ihm einen einjährigen Studienaufenthalt in Italien mit Stationen in Rom und Capri ermöglichte. In diesem Zusammenhang entstand das hier vorliegende melancholische kleine Seestück von der Küste vor Capri. Unter dem Einfluss der französischen Impressionisten und mit der Faszination für das warme Sonnenlicht am Mittelmeer brachte Ury sein zartes Farbenspiel der frühen Morgenstunden am Meer direkt auf die grobe Leinwand. Ohne Vorstudien, ganz frei vor der Natur. Ausschnitthaft zeigt er den Blick auf das Wasser und nur schemenhaft skizziert der Künstler zwei kleine Fischerboote am Horizont. Sein Interesse gilt einzig dem atmosphärischen Eindruck und den wechselnden Lichtreflexen des Meeres. In dunklem Blau und Violett neben hell leuchtendem Türkisgrün, fein differenziert mit kurzen, virtuosen Pinselstrichen übereinander und nebeneinander gelagert, fängt Ury das flirrende Licht auf der Meeresoberfläche auf faszinierende Weise ein. Im Himmel kräuseln sich die bewegten Wolken, angestrahlt durch das zartgelbe Licht der hinter den Wolken versteckten, aufgehenden Sonne. Die Landschaft wird ein unbegrenztes koloristisches Objekt, und bereits dem jungen Ury gelingt es bravourös, den Glanz des Atmosphärischen zu übermitteln. „Ury hat die Menschen die Farbe in der Natur sehen gelehrt. Er war ein Meister der Wirkung in die Ferne.“ (Adolph Donath, in: Der künstlerische Nachlass von Lesser Ury, Auktionskatalog Paul Cassirer, Berlin 1932, S. 12).

Eine schriftliche Expertise von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 18.04.2023 liegt vor. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen.

Provenienz: Nachlass-Auktion Lesser Ury, Paul Cassirer, Berlin, 21.10.1932, Lot 18

Arthur Dahlheim (erworben 1932, verso dessen Inv.-Nr.; der Stempel "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)

Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

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Time, Location
10 Jun 2023
Germany, Berlin
Auction House
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Marine Capri

Öl auf Leinwand, doubliert. 1890.

34,8 x 41 cm.

Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "L.Ury" und datiert, verso mit Klebeetikett "NACHLASS LESSER URY", darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "104", auf dem Keilrahmen mit Bleistift von fremder Hand betitelt, datiert und bezeichnet "# R. 1277/30" sowie mit dem Etikett der Galerie Paul Cassirer, Berlin (Fragment), darauf handschriftlich mit Fettkreide in Blau bezeichnet "No. 18/Marine Ca[pri]/145920" und mit rotem Stempel "J 34".

Schon früh kam es Ury auf die Farbe an. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Künstler begann als 17-jähriger zu malen und nach schwierigen, völlig mittellosen Anfangsjahren gelang es ihm schließlich, durch die Befürwortung von Max Liebermann, im Winter 1889/90 an einer ersten Ausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin teilzunehmen. Bereits ein Jahr später erhielt Ury auf Empfehlung Adolph von Menzels den Michael-Beer-Preis der Akademie der Bildenden Künste, der ihm einen einjährigen Studienaufenthalt in Italien mit Stationen in Rom und Capri ermöglichte. In diesem Zusammenhang entstand das hier vorliegende melancholische kleine Seestück von der Küste vor Capri. Unter dem Einfluss der französischen Impressionisten und mit der Faszination für das warme Sonnenlicht am Mittelmeer brachte Ury sein zartes Farbenspiel der frühen Morgenstunden am Meer direkt auf die grobe Leinwand. Ohne Vorstudien, ganz frei vor der Natur. Ausschnitthaft zeigt er den Blick auf das Wasser und nur schemenhaft skizziert der Künstler zwei kleine Fischerboote am Horizont. Sein Interesse gilt einzig dem atmosphärischen Eindruck und den wechselnden Lichtreflexen des Meeres. In dunklem Blau und Violett neben hell leuchtendem Türkisgrün, fein differenziert mit kurzen, virtuosen Pinselstrichen übereinander und nebeneinander gelagert, fängt Ury das flirrende Licht auf der Meeresoberfläche auf faszinierende Weise ein. Im Himmel kräuseln sich die bewegten Wolken, angestrahlt durch das zartgelbe Licht der hinter den Wolken versteckten, aufgehenden Sonne. Die Landschaft wird ein unbegrenztes koloristisches Objekt, und bereits dem jungen Ury gelingt es bravourös, den Glanz des Atmosphärischen zu übermitteln. „Ury hat die Menschen die Farbe in der Natur sehen gelehrt. Er war ein Meister der Wirkung in die Ferne.“ (Adolph Donath, in: Der künstlerische Nachlass von Lesser Ury, Auktionskatalog Paul Cassirer, Berlin 1932, S. 12).

Eine schriftliche Expertise von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 18.04.2023 liegt vor. Das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Verzeichnis der Gemälde und Pastelle Lesser Urys aufgenommen.

Provenienz: Nachlass-Auktion Lesser Ury, Paul Cassirer, Berlin, 21.10.1932, Lot 18

Arthur Dahlheim (erworben 1932, verso dessen Inv.-Nr.; der Stempel "J 34" wahrscheinlich Jahresstempel der Süddeutschen Bodenkreditbank A.G.)

Privatbesitz Berlin/Brandenburg (wohl in den späten 1970er Jahren erworben), seitdem in Familienbesitz

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10 Jun 2023
Germany, Berlin
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