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LOT 2013

Willem Key - Die Kreuztragung

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Willem Key

Die Kreuztragung

Öl auf Holz. 104 x 73 cm.

Willem Key erschafft in diesem Gemälde eine eindringliche Komposition, die den Moment zeigt, in dem Jesus unter der Last des Kreuzes zusammenbricht und Simon von Cyrene das Kreuz übernimmt. Key erzielt die Eindringlichkeit der Darstellung durch einen engen Bildausschnitt und eine dynamische, kunstvoll ineinander verschränkte Figurenkomposition. Der Scherge blickt aus dem Bild heraus auf den Betrachter und zieht diesen so in das Geschehen hinein. Seine Körperhaltung, die Gegenbewegung Simon von Cyrenes, zudem der Balken des Kreuzes lenken den Blick des Betrachters hinunter zur Figur des kreuztragenden Jesus.
Vergleicht man diese Kreuztragung Keys mit jenen seiner niederländischen Zeitgenossen, von Frans Floris etwa oder Michiel Coxie, wird die Eindringlichkeit der Darstellung deutlich, die zur Compassio, zum Mitleiden auffordert. Diese Figurenkomposition ist das Ergebnis einer Verschmelzung der niederländischen Bildtradition mit der Formensprache der italienischen Renaissance. Sie wäre ohne Willem Keys Kenntnis der Skulpturen Michelangelos, der antiken Plastik (der Laokoon-Gruppe), aber auch Raffaels Kunst nicht denkbar. Anders als Frans Floris oder Lambert Lombard reiste Willem Key nicht nach Italien. Er bezog seine Kenntnisse aus der Grafik, die in den Niederlanden, vor allem in Antwerpen, reichlich kursierte, sowie aus dem Kunstbesitz der Habsburger. Wie bei Andachtsbildern üblich, hat sich auch von diesem Gemälde mindestens eine Replik oder Kopie erhalten, deren Qualität jedoch deutlich schwächer ist als die des vorliegenden Gemäldes (Auktion Christie´s, London, 19.6.2020, Lot 103).

Zertifikat

Dr. Ludwig Burchard, Berlin, Februar 1925 (als Willem Key).

Provenienz

Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 1921. - Berliner Kunsthandel, um 1925 . - In den 1980er Jahren erworben und seitdem in deutscher Privatsammlung.

Literaturhinweise

Kunsthalle zu Hamburg, Katalog der alten Meister, Hamburg 1921, S. 107, Nr. 233. - F. Winkler in: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 19/20, München 1992, S. 230. - Konraad Jonckheere: Willem Key (1516-1568). Portrait of a Humanist Painter, Turnout 2011, S. 162-163, Nr. A84.

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Estimate
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Time, Location
21 May 2022
Germany, Cologne
Auction House
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Willem Key

Die Kreuztragung

Öl auf Holz. 104 x 73 cm.

Willem Key erschafft in diesem Gemälde eine eindringliche Komposition, die den Moment zeigt, in dem Jesus unter der Last des Kreuzes zusammenbricht und Simon von Cyrene das Kreuz übernimmt. Key erzielt die Eindringlichkeit der Darstellung durch einen engen Bildausschnitt und eine dynamische, kunstvoll ineinander verschränkte Figurenkomposition. Der Scherge blickt aus dem Bild heraus auf den Betrachter und zieht diesen so in das Geschehen hinein. Seine Körperhaltung, die Gegenbewegung Simon von Cyrenes, zudem der Balken des Kreuzes lenken den Blick des Betrachters hinunter zur Figur des kreuztragenden Jesus.
Vergleicht man diese Kreuztragung Keys mit jenen seiner niederländischen Zeitgenossen, von Frans Floris etwa oder Michiel Coxie, wird die Eindringlichkeit der Darstellung deutlich, die zur Compassio, zum Mitleiden auffordert. Diese Figurenkomposition ist das Ergebnis einer Verschmelzung der niederländischen Bildtradition mit der Formensprache der italienischen Renaissance. Sie wäre ohne Willem Keys Kenntnis der Skulpturen Michelangelos, der antiken Plastik (der Laokoon-Gruppe), aber auch Raffaels Kunst nicht denkbar. Anders als Frans Floris oder Lambert Lombard reiste Willem Key nicht nach Italien. Er bezog seine Kenntnisse aus der Grafik, die in den Niederlanden, vor allem in Antwerpen, reichlich kursierte, sowie aus dem Kunstbesitz der Habsburger. Wie bei Andachtsbildern üblich, hat sich auch von diesem Gemälde mindestens eine Replik oder Kopie erhalten, deren Qualität jedoch deutlich schwächer ist als die des vorliegenden Gemäldes (Auktion Christie´s, London, 19.6.2020, Lot 103).

Zertifikat

Dr. Ludwig Burchard, Berlin, Februar 1925 (als Willem Key).

Provenienz

Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 1921. - Berliner Kunsthandel, um 1925 . - In den 1980er Jahren erworben und seitdem in deutscher Privatsammlung.

Literaturhinweise

Kunsthalle zu Hamburg, Katalog der alten Meister, Hamburg 1921, S. 107, Nr. 233. - F. Winkler in: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 19/20, München 1992, S. 230. - Konraad Jonckheere: Willem Key (1516-1568). Portrait of a Humanist Painter, Turnout 2011, S. 162-163, Nr. A84.

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21 May 2022
Germany, Cologne
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