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Olaf Gulbransson: Vom Münchner Hoftheater (Originalzeichnung)

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By Olaf Gulbransson (1873 Oslo - 1958 Tegernsee)
Bleistift und Tusche auf Papier 44 x 28,5 cm Mittig unten betitelt Veröffentlicht: Simplicissimus. Jahrgang 10 (1905), Heft 14, Seite 166 Ausschnitt aus Text: Ernst von Possart geht. (Abb. I). Das Hoftheater, welches so oft seine Triumphe sah, das Residenztheater, welches meistens geschlossen war, sie verlieren ihn. Und nur ein Hoffnungsstrahl dringt in diese düstere Nacht des Abschiedes. Vielleicht vielleicht übernimmt er doch noch einmal das Prinzregententheater, wenn es auf dem Zwangswege versteigert wird. Aber das wird vor einem Jahre nicht geschehen. Und darum müssen wir dem gefeierten Sprachkünstler mit bewegtem Herzen ein Lebewohl zurufen. Lebe wohl! Heute scheidest du aus dem Hoftheater, auf Wiedersehen morgen im Kaimsaale! Lebe wohl! Adieu, mein Edler! Noch eines! Lebe wohl, du Guter! Auf Wiedersehen auch im Mathildensaale! Lebe wohl! Und wenn wir uns im Odeonssaale wieder treffen, doch, lass uns scheiden! Lebe wohl! Wer wird sein Nachfolger? Die kommenden Einflüsse in Bayern lassen zunächst eines mit Bestimmtheit erkennen: Der Nachfolger wird katholisch sein. Alles andere gibt sich von selbst. Der fortwährende Kandidat für vakante Hoftheaterstellen, Herr von Berger in Hamburg, wurde schon als Nachfolger genannt. Es ist möglich, dass er katholisch ist, und wenn nicht, wird er es. Er hat für seine Aussichten in Wien den Friedrich Schiller in Wien katholisch gemacht wird er doch für seine Aussichten in München den Berger katholisch machen. Jedoch die kommenden Einflüsse werden dahin streben, dass ein Sprosse der hochgebildeten niederbayerischen Adelstreife die Leitung des Hoftheaters übernehmen wird. Ein Graf aus dem Schmalzlerlande (Abb. III) ist dazu ausersehen, wenn schon Eingeweihte behaupten, dass auch Freiherr von Knieschnackler (Abb. II) begründete Hoffnungen hat. Dieser lebt in München, ist ein begnadeter Anhänger der Dynastie Wittelsbach und bietet Garantien dafür, dass die zersetzenden Tendenzen modernster Literattur keinen Eingang in den Münchner Kunsttempel finden. Früher wurden ihm Beziehungen zum Ballette nachgesagt, aber die liegen vierzig Jahre zurück, und die leichtgeschürzten Musenfinder von damals sind allmählich vom Ernste des Lebens überzeugt worden. Neue wurden nicht engagiert. Freiherr von Knieschnackler besitzt Fähigkeiten welche Ihn gewiss zum Intendanten berufen erscheinen lassen." Provenienz: Nachlass Olaf Gulbransson
Publication year: 1905
Vendor: Kunkel Fine Art

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Germany, Munich
Auction House

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By Olaf Gulbransson (1873 Oslo - 1958 Tegernsee)
Bleistift und Tusche auf Papier 44 x 28,5 cm Mittig unten betitelt Veröffentlicht: Simplicissimus. Jahrgang 10 (1905), Heft 14, Seite 166 Ausschnitt aus Text: Ernst von Possart geht. (Abb. I). Das Hoftheater, welches so oft seine Triumphe sah, das Residenztheater, welches meistens geschlossen war, sie verlieren ihn. Und nur ein Hoffnungsstrahl dringt in diese düstere Nacht des Abschiedes. Vielleicht vielleicht übernimmt er doch noch einmal das Prinzregententheater, wenn es auf dem Zwangswege versteigert wird. Aber das wird vor einem Jahre nicht geschehen. Und darum müssen wir dem gefeierten Sprachkünstler mit bewegtem Herzen ein Lebewohl zurufen. Lebe wohl! Heute scheidest du aus dem Hoftheater, auf Wiedersehen morgen im Kaimsaale! Lebe wohl! Adieu, mein Edler! Noch eines! Lebe wohl, du Guter! Auf Wiedersehen auch im Mathildensaale! Lebe wohl! Und wenn wir uns im Odeonssaale wieder treffen, doch, lass uns scheiden! Lebe wohl! Wer wird sein Nachfolger? Die kommenden Einflüsse in Bayern lassen zunächst eines mit Bestimmtheit erkennen: Der Nachfolger wird katholisch sein. Alles andere gibt sich von selbst. Der fortwährende Kandidat für vakante Hoftheaterstellen, Herr von Berger in Hamburg, wurde schon als Nachfolger genannt. Es ist möglich, dass er katholisch ist, und wenn nicht, wird er es. Er hat für seine Aussichten in Wien den Friedrich Schiller in Wien katholisch gemacht wird er doch für seine Aussichten in München den Berger katholisch machen. Jedoch die kommenden Einflüsse werden dahin streben, dass ein Sprosse der hochgebildeten niederbayerischen Adelstreife die Leitung des Hoftheaters übernehmen wird. Ein Graf aus dem Schmalzlerlande (Abb. III) ist dazu ausersehen, wenn schon Eingeweihte behaupten, dass auch Freiherr von Knieschnackler (Abb. II) begründete Hoffnungen hat. Dieser lebt in München, ist ein begnadeter Anhänger der Dynastie Wittelsbach und bietet Garantien dafür, dass die zersetzenden Tendenzen modernster Literattur keinen Eingang in den Münchner Kunsttempel finden. Früher wurden ihm Beziehungen zum Ballette nachgesagt, aber die liegen vierzig Jahre zurück, und die leichtgeschürzten Musenfinder von damals sind allmählich vom Ernste des Lebens überzeugt worden. Neue wurden nicht engagiert. Freiherr von Knieschnackler besitzt Fähigkeiten welche Ihn gewiss zum Intendanten berufen erscheinen lassen." Provenienz: Nachlass Olaf Gulbransson
Publication year: 1905
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