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LOT 524

Simon de Vos, 1603 Antwerpen – 1676 ebenda, Die Kinder des Bacchus

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oderAllegorie – Wohlstand und Armut durch den Wein Öl auf Eichenholz.
24,8 x 37 cm.
Verso alter französisch handbeschriebener Aufkleber mit Verweis auf eine Galerie in Antwerpen und einer Adresse (...6 Paris), wohl ehemaliger Besitzer.
Ungerahmt.

Der Bildtitel entstammt der Vorbesitzer-Tradition. Bei genauerer Betrachtung allerdings ist in der Darstellung ein enormer sozialkritischer Aspekt zu erkennen.
Ein großes Weinfass bildet das Bildzentrum. Daran ein gut gekleideter Knabe, der seinen Krug füllt. Links daneben ein Mann mit nacktem Oberkörper, um seine Hüften ein Pantherfell, das ihn als Bacchus kennzeichnen soll. Mit seiner Linken hält er eine Weinschale hoch. Neben ihm ein weiterer Bacchant. Rechts daneben das lachende Gesicht eines Knaben mit Breischüssel. Am rechten Bildrand ein Jüngling, der mit seiner Hand auf das Fass weist und gleichzeitig demonstrativ nach rechts aus dem Bild hinausblickt.
Die obere, nächtlich dunkle Bildszene zeigt – im Gegensatz zur gesättigten Gesellschaft unten – jedoch eine verarmte Familie, die in den Hintergrund zieht, dem Mann auf Krücken fehlt ein Bein, die Kinder halten sich am Rock der Frau fest.
So gesehen, ist das Gemälde ein Dokument der sozialen Verhältnisse der Zeit. Bemerkenswert, wie die Bacchus- Gestalt über das Fass hinweg auf die Armen blickt, während die Kinder im Vordergrund mit Musschüsseln genährt sind.
Für die Zuweisung des kleinen Gemäldes an Simon de Vos sprechen etliche Argumente.
Bekanntlich hatte der Maler bereits mit 12 Jahren das Studium begonnen, war mit 17 schon Meister der Antwerpener Lukasgilde. Wir wissen, dass er zunächst mit kleinformatigen humoristischen Genrebildern auftrat, damals bereits beeinflusst von Rubens und Van Dyck, was auch in vorliegendem Bild erkennbar ist. Einiges von der Bildidee scheint zudem von Abraham Janssen angeregt zu sein, nicht zufällig aus dessen antik-mythologischen Themen entnommen, wie die Sitzfigur in Rückenansicht „Venus tadelt Jupiter“ oder „Herkules stößt Pan vom Lager der Omphale“. Auch dort finden wir zwei Kinder in der unteren Ecke. So wiederholt De Vos das Motiv zweier Kinder in einer Ecke auch später in seinem eigenen Gemälde „Taverne mit Wahrsagerin“ (ehemals Bonhams).
Das Gemälde wäre also zweifellos in seine frühen Werke einzuordnen. Beachtenswert ist das Gesicht des Jünglings am rechten Rand. Haltung und Ausdruck zeigen ihn als Schlüsselfigur zur Bilddeutung. Dass es sich hier möglicherweise um ein Selbstbildnis des noch sehr jungen De Vos handelt, schließt unser Experte nicht aus, sei aber zur Diskussion gestellt. A.R.

Provenienz:
Sammlung Marquis Ruffo de Bonneval de la Fare des Comtes de Sinopoli et de Calabre.
Sammlung Comte Dillegas de Clercamp, Chateau Bever, Belgien.
Sammlung Jan de Maere.
Dorotheum, Oktober 2013, Lot 783. (13403516) (11)

Simon de Vos,
1603 Antwerp – 1676 ibid.

BACCHUS’ CHILDREN
or
THE ALLEGORY OF PROSPERITY AND POVERTY THROUGH WINE

Oil on softwood.
24.8 x 37 cm.

On closer inspection this painting presents raises a socio-critical aspect. It is remarkable how the Bacchus figure looks across the wine barrel at the poor, while the children in the foreground are fed with bowls of mussels.
Several arguments support an attribution of the small painting to Simon de Vos. Famously, the painter had begun his studies at the age of 12, and by the time he was 17 he was already a master of the Antwerp Guild of Saint Luke. It is known that his first paintings were small-format, humorous genre paintings and were already influenced by Rubens and van Dyck, which is also obvious in the present painting.
Some aspects of the image idea seem to have also been inspired by Abraham Janssen, not accidentally taken from his ancient mythological subjects, such as the seated rear-view figure from “Venus blames Jupiter” or “Hercules pushes Pan from Omphale’s bed”. It also depicts children in the lower corner. De Vos later repeated the motif of two children in a corner in his own painting titled “Tavern with a Fortune Teller” (formerly Bonhams). The painting therefore undoubtedly belongs to his early works. The young man’s face on the right edge is remarkable. His posture and expression show him as a key figure in the interpretation of the image. Our expert does not rule out the possibility that this is a self-portrait of the still very young de Vos, but it is open to discussion.

Provenance:
Collection Marquis Ruffo de Bonneval de la Fare des Comtes de Sinopoli et de Calabre.
Collection Comte Villegas de Clercamp, Château Bever, Belgium.
Jan de Maere collection.
Dorotheum, October 2013, lot 783.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
08 Dec 2022
Germany, Munich
Auction House
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oderAllegorie – Wohlstand und Armut durch den Wein Öl auf Eichenholz.
24,8 x 37 cm.
Verso alter französisch handbeschriebener Aufkleber mit Verweis auf eine Galerie in Antwerpen und einer Adresse (...6 Paris), wohl ehemaliger Besitzer.
Ungerahmt.

Der Bildtitel entstammt der Vorbesitzer-Tradition. Bei genauerer Betrachtung allerdings ist in der Darstellung ein enormer sozialkritischer Aspekt zu erkennen.
Ein großes Weinfass bildet das Bildzentrum. Daran ein gut gekleideter Knabe, der seinen Krug füllt. Links daneben ein Mann mit nacktem Oberkörper, um seine Hüften ein Pantherfell, das ihn als Bacchus kennzeichnen soll. Mit seiner Linken hält er eine Weinschale hoch. Neben ihm ein weiterer Bacchant. Rechts daneben das lachende Gesicht eines Knaben mit Breischüssel. Am rechten Bildrand ein Jüngling, der mit seiner Hand auf das Fass weist und gleichzeitig demonstrativ nach rechts aus dem Bild hinausblickt.
Die obere, nächtlich dunkle Bildszene zeigt – im Gegensatz zur gesättigten Gesellschaft unten – jedoch eine verarmte Familie, die in den Hintergrund zieht, dem Mann auf Krücken fehlt ein Bein, die Kinder halten sich am Rock der Frau fest.
So gesehen, ist das Gemälde ein Dokument der sozialen Verhältnisse der Zeit. Bemerkenswert, wie die Bacchus- Gestalt über das Fass hinweg auf die Armen blickt, während die Kinder im Vordergrund mit Musschüsseln genährt sind.
Für die Zuweisung des kleinen Gemäldes an Simon de Vos sprechen etliche Argumente.
Bekanntlich hatte der Maler bereits mit 12 Jahren das Studium begonnen, war mit 17 schon Meister der Antwerpener Lukasgilde. Wir wissen, dass er zunächst mit kleinformatigen humoristischen Genrebildern auftrat, damals bereits beeinflusst von Rubens und Van Dyck, was auch in vorliegendem Bild erkennbar ist. Einiges von der Bildidee scheint zudem von Abraham Janssen angeregt zu sein, nicht zufällig aus dessen antik-mythologischen Themen entnommen, wie die Sitzfigur in Rückenansicht „Venus tadelt Jupiter“ oder „Herkules stößt Pan vom Lager der Omphale“. Auch dort finden wir zwei Kinder in der unteren Ecke. So wiederholt De Vos das Motiv zweier Kinder in einer Ecke auch später in seinem eigenen Gemälde „Taverne mit Wahrsagerin“ (ehemals Bonhams).
Das Gemälde wäre also zweifellos in seine frühen Werke einzuordnen. Beachtenswert ist das Gesicht des Jünglings am rechten Rand. Haltung und Ausdruck zeigen ihn als Schlüsselfigur zur Bilddeutung. Dass es sich hier möglicherweise um ein Selbstbildnis des noch sehr jungen De Vos handelt, schließt unser Experte nicht aus, sei aber zur Diskussion gestellt. A.R.

Provenienz:
Sammlung Marquis Ruffo de Bonneval de la Fare des Comtes de Sinopoli et de Calabre.
Sammlung Comte Dillegas de Clercamp, Chateau Bever, Belgien.
Sammlung Jan de Maere.
Dorotheum, Oktober 2013, Lot 783. (13403516) (11)

Simon de Vos,
1603 Antwerp – 1676 ibid.

BACCHUS’ CHILDREN
or
THE ALLEGORY OF PROSPERITY AND POVERTY THROUGH WINE

Oil on softwood.
24.8 x 37 cm.

On closer inspection this painting presents raises a socio-critical aspect. It is remarkable how the Bacchus figure looks across the wine barrel at the poor, while the children in the foreground are fed with bowls of mussels.
Several arguments support an attribution of the small painting to Simon de Vos. Famously, the painter had begun his studies at the age of 12, and by the time he was 17 he was already a master of the Antwerp Guild of Saint Luke. It is known that his first paintings were small-format, humorous genre paintings and were already influenced by Rubens and van Dyck, which is also obvious in the present painting.
Some aspects of the image idea seem to have also been inspired by Abraham Janssen, not accidentally taken from his ancient mythological subjects, such as the seated rear-view figure from “Venus blames Jupiter” or “Hercules pushes Pan from Omphale’s bed”. It also depicts children in the lower corner. De Vos later repeated the motif of two children in a corner in his own painting titled “Tavern with a Fortune Teller” (formerly Bonhams). The painting therefore undoubtedly belongs to his early works. The young man’s face on the right edge is remarkable. His posture and expression show him as a key figure in the interpretation of the image. Our expert does not rule out the possibility that this is a self-portrait of the still very young de Vos, but it is open to discussion.

Provenance:
Collection Marquis Ruffo de Bonneval de la Fare des Comtes de Sinopoli et de Calabre.
Collection Comte Villegas de Clercamp, Château Bever, Belgium.
Jan de Maere collection.
Dorotheum, October 2013, lot 783.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Time, Location
08 Dec 2022
Germany, Munich
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