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LOT 261

Jan Brueghel d. J. (1601 – 1678) und Cornelis Schut (1597 – 1655), MADONNA IM ROSENHAG

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Öl auf Holz.
123,6 x 96,3 cm.

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 28. August 2021.

Das Gemälde ist als gemeinsames Werk der genannten Maler zu verstehen. Derartige Gemeinschaftsarbeiten waren in der damaligen Zeit durchaus nicht unüblich.
Für den ehemaligen dem Bild gegebenen Titel „Die Rast der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf der Flucht nach Ägypten“ (in der Auktion Christie‘s Amsterdam) finden sich allerdings keinerlei Argumente. Weder ist hier eine südliche Landschaft mit Palmen gezeigt, wie in Werken dieses Themas, noch sind hier Josef oder der Esel zu sehen. Vielmehr hat die flämische Malerei hier interessanterweise auf den frühen Bildtypus „Maria im Rosenhag“ zurückgegriffen, der vor allem im 15. Jahrhundert am französischen Hof entstanden ist. Auch das Bildmotiv „Maria in der Rosenlaube“ spielt hier herein.
Gezeigt ist Maria in Sitzhaltung unter einem schattengebenden Apfelbaum, zwischen Rosen links, einer Tulpe und Schwertlilien rechts. Die hellen zarten Farben des Inkarnats kommen durch die Hinterlegung des dunklen Baumhintergrundes besonders zur Geltung. Auch kontrastieren die kräftigeren Rot- bzw. Rosafarben zusammen mit dem Blau des Mantels bewusst mit den Grüntönen der Vegetation. Im Hintergrund erfährt die Bilddarstellung eine Aufhellung durch den Ausblick in eine Landschaft mit Bergen im Hintergrund, davor Gebäude an einem Fluss, ein altes Giebelhaus zwischen Bäumen und Sträuchern. Ein rechteckiges Brunnenbecken sowie ein Ziehbrunnen treten auffallend in den Blick des Betrachters.

Das tiefere Verständnis zum Bildganzen liegt in der Deutung der vielfachen Symbole, für die die Pflanzen und Früchte hier stehen. Ganz offensichtlich verweisen die Äpfel über dem Haupt der Maria auf den Sündenfall im Paradies, nachdem Maria theologisch als „die neue Eva“ verstanden wird. Die roten Rosen, aber auch die rote Lilie, symbolisieren die „Marienliebe“, sowohl im Verhältnis zum Kind als auch zu den Gläubigen, während die Lilien am rechten Bildrand die Jungfräulichkeit Mariens andeuten sollen. Es steht außer Frage, dass auch die Darstellungen im Hintergrund als symbolische Aussagen zu verstehen sind: Während der leere Brunnentrog vor dem alten Haus für das Alte Testament zu deuten ist, so wird der Ziehbrunnen gemäß dem Hohelied als der „nimmer versiegende Bronn“ des Neuen Testaments verstanden. Zudem deutet das Kind mit den drei ausgestreckten Fingern auf die Dreifaltigkeit.
Das Gemälde ist von hoher malerischer Qualität. Ältere Aufnahmen zeigen ehemalige, bei Holztafeln übliche Feinrisse, wobei eine Restaurierung das Gemälde in einen perfekten Zustand gebracht hat (Dokumentation beigegeben). A. R.

Provenienz:
Belgische Privatsammlung.
Christie’s, Amsterdam, Old Master Pictures, 06. November 2000, Lot. 69. (12805063) (11)

Jan Brueghel The Younger (1601 – 1678) and
Cornelis Schut (1595 – 1655)
MADONNA OF THE ROSE ARBOR
Oil on panel.
123.6 x 96.3 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dr. Klaus Ertz, Lingen, dated 28 August 2021.

Provenance:
Private collection, Belgium.
Christie’s, Amsterdam, Old Master Pictures, 6 November 2000, lot. 69.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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Estimate
Unlock
Time, Location
23 Sep 2021
Germany, Munich
Auction House
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Öl auf Holz.
123,6 x 96,3 cm.

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen, 28. August 2021.

Das Gemälde ist als gemeinsames Werk der genannten Maler zu verstehen. Derartige Gemeinschaftsarbeiten waren in der damaligen Zeit durchaus nicht unüblich.
Für den ehemaligen dem Bild gegebenen Titel „Die Rast der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf der Flucht nach Ägypten“ (in der Auktion Christie‘s Amsterdam) finden sich allerdings keinerlei Argumente. Weder ist hier eine südliche Landschaft mit Palmen gezeigt, wie in Werken dieses Themas, noch sind hier Josef oder der Esel zu sehen. Vielmehr hat die flämische Malerei hier interessanterweise auf den frühen Bildtypus „Maria im Rosenhag“ zurückgegriffen, der vor allem im 15. Jahrhundert am französischen Hof entstanden ist. Auch das Bildmotiv „Maria in der Rosenlaube“ spielt hier herein.
Gezeigt ist Maria in Sitzhaltung unter einem schattengebenden Apfelbaum, zwischen Rosen links, einer Tulpe und Schwertlilien rechts. Die hellen zarten Farben des Inkarnats kommen durch die Hinterlegung des dunklen Baumhintergrundes besonders zur Geltung. Auch kontrastieren die kräftigeren Rot- bzw. Rosafarben zusammen mit dem Blau des Mantels bewusst mit den Grüntönen der Vegetation. Im Hintergrund erfährt die Bilddarstellung eine Aufhellung durch den Ausblick in eine Landschaft mit Bergen im Hintergrund, davor Gebäude an einem Fluss, ein altes Giebelhaus zwischen Bäumen und Sträuchern. Ein rechteckiges Brunnenbecken sowie ein Ziehbrunnen treten auffallend in den Blick des Betrachters.

Das tiefere Verständnis zum Bildganzen liegt in der Deutung der vielfachen Symbole, für die die Pflanzen und Früchte hier stehen. Ganz offensichtlich verweisen die Äpfel über dem Haupt der Maria auf den Sündenfall im Paradies, nachdem Maria theologisch als „die neue Eva“ verstanden wird. Die roten Rosen, aber auch die rote Lilie, symbolisieren die „Marienliebe“, sowohl im Verhältnis zum Kind als auch zu den Gläubigen, während die Lilien am rechten Bildrand die Jungfräulichkeit Mariens andeuten sollen. Es steht außer Frage, dass auch die Darstellungen im Hintergrund als symbolische Aussagen zu verstehen sind: Während der leere Brunnentrog vor dem alten Haus für das Alte Testament zu deuten ist, so wird der Ziehbrunnen gemäß dem Hohelied als der „nimmer versiegende Bronn“ des Neuen Testaments verstanden. Zudem deutet das Kind mit den drei ausgestreckten Fingern auf die Dreifaltigkeit.
Das Gemälde ist von hoher malerischer Qualität. Ältere Aufnahmen zeigen ehemalige, bei Holztafeln übliche Feinrisse, wobei eine Restaurierung das Gemälde in einen perfekten Zustand gebracht hat (Dokumentation beigegeben). A. R.

Provenienz:
Belgische Privatsammlung.
Christie’s, Amsterdam, Old Master Pictures, 06. November 2000, Lot. 69. (12805063) (11)

Jan Brueghel The Younger (1601 – 1678) and
Cornelis Schut (1595 – 1655)
MADONNA OF THE ROSE ARBOR
Oil on panel.
123.6 x 96.3 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dr. Klaus Ertz, Lingen, dated 28 August 2021.

Provenance:
Private collection, Belgium.
Christie’s, Amsterdam, Old Master Pictures, 6 November 2000, lot. 69.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

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23 Sep 2021
Germany, Munich
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