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Max Beckmann - Der Raucher (Selbstbildnis)

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Max Beckmann

Der Raucher (Selbstbildnis)
1916

Original-Radierung auf Bütten mit Wasserzeichen "VAN GELDER ZONEN" 17,5 x 12,5 cm (34,8/35,2 x 26,5 cm). Signiert, datiert und nummeriert. Exemplar 8/20. Herausgegeben im Verlag Paul Cassirer, Berlin 1918. - Sehr schöner, nuancenreicher Druck mit tiefschwarzem Grat. Im Rand leicht gebräunt.

Der Raucher: Die vor seinem Kopf schwebenden Rauchringe in diesem Selbstbildnis sind beeindruckend. Sie sind enorm groß, perfekt in der Form, das meisterliche Resultat geübten Könnens. Am 11. September 1903 notiert Beckmann in sein Tagebuch: „Nachmittag am Ende wo es schon dunkel wird: Ich blase langsam und geniessend den Rauch meiner Cigarette vor mich hin. Ab und zu forme ich ihn zu einem Ringe. Und sehe diesem dann ernsthaft nach.“ (zit. nach James Hofmaier, Max Beckmann, Catalogue raisonné of his Prints, Bd. I, Bern 1990, S. 260). Die Fähigkeit dazu wurde bereits, bevor der Künstler überhaupt anfing, Zigarren und Zigaretten zu „konsumieren“, schon erprobt. In einem seiner frühesten Selbstporträts, im Alter von wohl sechzehn Jahren, sitzt er im Profil und bewundert die Seifenblasen, die er mit einer Meerschaumpfeife gerade erzeugt hat (Erhard und Barbara Göpel, Max Beckmann, Katalog der Gemälde, Bern 1976, Kat. Nr. 3 mit Abb.). Am Anfang war es alles sehr harmlos.
Die Selbstbildnisse von Max Beckmann gehören zu den ergreifendsten, die je gezeichnet oder gemalt wurden. Es gibt einige, die in ihrer Kühnheit überwältigend sind, zum Beispiel das 1927 entstandene „Selbstbildnis im Smoking“ (Göpel 274, Busch-Reisinger Museum, Harvard University, Cambridge, Massachusetts). Auf der Mehrzahl dieser Bilder hält er eine Zigarre oder Zigarette in der Hand oder im Mund. Wenn man an Beckmann denkt, dann auch an sein Rauchen und vor allem das hier als Exemplar 8 von nur 20 Abzügen vorliegende, ikonische Selbstporträt.
Es ist noch nicht so lange her, dass auch in dem Haushalt eines Nichtrauchers Aschenbecher nötiger Bestandteil des Inventars waren; wenn man selbst nicht rauchte, gehörte es trotzdem zum guten Ton, für die Annehmlichkeiten eines jeden Gastes zu sorgen. Inzwischen sind die Gefahren des Rauchens wissenschaftlich bewiesen und allgemein anerkannt. Inwieweit sich Beckmann der gesundheitlichen Schädigung durch sein Rauchen bewusst war, ist ungewiß. Eintragungen in seinem Tagebuch, wie zum Bespiel „Rauche wieder“ am 6. Mai 1944, beweisen, dass er gelegentlich versuchte, es aufzugeben. Als er starb, war der Künstler erst 66 Jahre.

Werkverzeichnis

Hofmaier 98 II B

Provenienz

Familienbesitz, Sachsen

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Estimate
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Time, Location
01 Jun 2022
Germany, Cologne
Auction House
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Max Beckmann

Der Raucher (Selbstbildnis)
1916

Original-Radierung auf Bütten mit Wasserzeichen "VAN GELDER ZONEN" 17,5 x 12,5 cm (34,8/35,2 x 26,5 cm). Signiert, datiert und nummeriert. Exemplar 8/20. Herausgegeben im Verlag Paul Cassirer, Berlin 1918. - Sehr schöner, nuancenreicher Druck mit tiefschwarzem Grat. Im Rand leicht gebräunt.

Der Raucher: Die vor seinem Kopf schwebenden Rauchringe in diesem Selbstbildnis sind beeindruckend. Sie sind enorm groß, perfekt in der Form, das meisterliche Resultat geübten Könnens. Am 11. September 1903 notiert Beckmann in sein Tagebuch: „Nachmittag am Ende wo es schon dunkel wird: Ich blase langsam und geniessend den Rauch meiner Cigarette vor mich hin. Ab und zu forme ich ihn zu einem Ringe. Und sehe diesem dann ernsthaft nach.“ (zit. nach James Hofmaier, Max Beckmann, Catalogue raisonné of his Prints, Bd. I, Bern 1990, S. 260). Die Fähigkeit dazu wurde bereits, bevor der Künstler überhaupt anfing, Zigarren und Zigaretten zu „konsumieren“, schon erprobt. In einem seiner frühesten Selbstporträts, im Alter von wohl sechzehn Jahren, sitzt er im Profil und bewundert die Seifenblasen, die er mit einer Meerschaumpfeife gerade erzeugt hat (Erhard und Barbara Göpel, Max Beckmann, Katalog der Gemälde, Bern 1976, Kat. Nr. 3 mit Abb.). Am Anfang war es alles sehr harmlos.
Die Selbstbildnisse von Max Beckmann gehören zu den ergreifendsten, die je gezeichnet oder gemalt wurden. Es gibt einige, die in ihrer Kühnheit überwältigend sind, zum Beispiel das 1927 entstandene „Selbstbildnis im Smoking“ (Göpel 274, Busch-Reisinger Museum, Harvard University, Cambridge, Massachusetts). Auf der Mehrzahl dieser Bilder hält er eine Zigarre oder Zigarette in der Hand oder im Mund. Wenn man an Beckmann denkt, dann auch an sein Rauchen und vor allem das hier als Exemplar 8 von nur 20 Abzügen vorliegende, ikonische Selbstporträt.
Es ist noch nicht so lange her, dass auch in dem Haushalt eines Nichtrauchers Aschenbecher nötiger Bestandteil des Inventars waren; wenn man selbst nicht rauchte, gehörte es trotzdem zum guten Ton, für die Annehmlichkeiten eines jeden Gastes zu sorgen. Inzwischen sind die Gefahren des Rauchens wissenschaftlich bewiesen und allgemein anerkannt. Inwieweit sich Beckmann der gesundheitlichen Schädigung durch sein Rauchen bewusst war, ist ungewiß. Eintragungen in seinem Tagebuch, wie zum Bespiel „Rauche wieder“ am 6. Mai 1944, beweisen, dass er gelegentlich versuchte, es aufzugeben. Als er starb, war der Künstler erst 66 Jahre.

Werkverzeichnis

Hofmaier 98 II B

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Familienbesitz, Sachsen

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01 Jun 2022
Germany, Cologne
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